Unser Keeper-Team in Voi erhielt am 3. November einen Anruf vom Manyani-Wildhüter-Trainingscenter des Kenya Wildlife Service an der Grenze zum Tsavo-East Nationalpark über die Notlage eines winzigen Elefantenkalbs.
Die Ausbildungswildhüter hörten die verzweifelten Schreie des Babys während der Nacht und sofort nach Sonnenaufgang machten sie sich auf den Weg in dessen Richtung, um festzustellen, was das Problem war. Zu ihrer Überraschung fanden sie das winzige Kalb, gefangen in einem tiefen, langsam trocknenden Wasserloch. Es kam nicht mehr von selber heraus und es waren keine Elefanten mehr in der Nähe. Die Herde hatte offenbar bereits die Entscheidung getroffen, das Kalb zurückzulassen und in die Sicherheit des Nationalparks zurückzukehren, bevor der Tag anbrach. Die Manyani-Rekruten und -Ranger retteten das kleine Mädchen und hielten sie in einem Stall auf dem Trainingsgelände, während sie unser Team informierten und auf die Ankunft der Keeper aus Voi mit der Milch warteten. Jeder von uns hätte das Kalb gerne mit seiner Elefantenfamilie vereint, doch weder seine Familie noch irgendwelche anderen Elefanten waren in der Gegend, sodass wir diese Möglichkeit traurigerweise nicht hatten.
Angela wurde- im DSWT-Hauptquartier angerufen, damit eine Rettung per Flugzeug für das kleine Baby arrangiert werden und sie auf diese Weise zum Waisenhaus nach Nairobi gebracht werden konnte, wo sie die intensive Pflege bekommen kann, die solche kleinen Babys nötig haben. Wir haben sie Ashaka genannt, nach einem Wasserlauf im Tsavo-East Nationalpark.
Von Anfang an war Ashaka voller Energie. Wir schätzten ihr Alter bei ihrer Ankunft auf ungefähr drei Wochen, da sie immer noch keine Zähne hatte, als sie zu uns kam. Ashaka war so jung, dass sie ihre Familie nicht zu vermissen schien und gewöhnte sich schnell und gut an ihre neue Umgebung. Sie hing sehr bald vollständig an ihren Keepern und ihrer Milchflasche. Eine aufgehängte Decke gibt ihr viel Trost, aber auch viel Freude, sowohl draußen im Busch, als auch in ihrem Nachtstall, den sie jede Nacht mit einem Keeper teilt, der sie rund um die Uhr, alle zwei Stunden mit Milch füttert. Sie liebt es, ihren Rüssel um die Decke zu wickeln, ihn darauf auszuruhen und ihre Milch darunter zu trinken. Sie hat einen Stall in der Nähe von Kamok, doch während der Tage im Busch verbringt sie die Zeit auch mit den anderen winzigen Elefantenfreunden, denn wir haben im Moment einige sehr kleine Babys in ihrem Alter.
Wir warteten eine Weile, bevor wir sie ins Patenprogramm aufnahmen, da wir wussten, dass sie im Wasserloch gefangen war und noch immer keine Zähne hatte. Es lag also noch ein langer Weg vor uns, bevor wir die Zukunft dieses winzigen Taschenelefanten mit Zuversicht sehen konnten. Wie erwartet begann der gefährliche Zahnungsprozess wenige Wochen nach ihrer Ankunft und wie erwartet verschlechterte sich ihr Zustand während dieser Zeit. Wir schauten nur von einem Tag zum nächsten und reagierten auf alles, was passierte und trotz ihres schlechten Zustands blieb sie immer ein Elefant voller Kraft und Energie! Glücklicherweise brachen ihre Zähne sehr schnell durch und so waren innerhalb weniger Wochen alle ihre Zähne da. Ihre beste Freundin ist Kamok und diese beiden winzigen frechen Mädchen sind inzwischen eine ganz schöne Herausforderung für die Keeper – doch sie verzaubern jeden!