Am 01. Januar 2014 berichtete der Kenya Wildlife Trust unseren Elefantenpflegern in Voi von einem Fall auf der Sagala Ranch, die an den Tsavo Ost Nationalpark angrenzt, der ein Rettungsteam erforderte. Erst als das Team vor Ort ankam, war genau erkennbar, wie schlimm die Situation war. Ein einjähriges Kalb, bei dem sich eine abscheuliche Kabelschlinge so eng um das Vorderbein schnürte, dass es dieses fast amputierte, war Opfer einer Schlinge, die offenbar ausgelegt wurde, um einen erwachsenen Elefanten zu fangen. Die Schmerzen, die sie hatte, müssen unvorstellbar gewesen sein.
Die Gemeinde, die den Aufenthaltsort des Kalbs mitgeteilt hatte, half dem Team, es zu fangen und zu bändigen und es wurde sofort zu den Stallungen nach Voi gefahren, wo es am späten Abend ankam.
In Voi wurde die Schlinge sofort mit einer Metallsäge entfernt und sich dran gemacht, die Wunde zu reinigen. Die Kleine kam über Nacht in ein Zähmungsgehege, ihr wurde Wasser und frisch geschnittenes Grün gegeben, aber sie wollte von den Pflegern keine Milch nehmen. Am folgenden Morgen, den 2. Januar, flog das Team aus Nairobi nach Voi, um das Kalb in den Elefanten-Kindergarten zu bringen. Das würde sicherstellen, dass sie die bestmögliche Intensivbehandlung erhielt. Sie war in einem schlechten Zustand, offenbar war sie schone eine ganze Zeit lang ohne ihre Mutter gewesen und dass sie sich in einer Schlinge verfangen hatte, war zweifellos der Grund, dass sie eine Waise wurde. Ihre Familie, nicht bereit, die ganze Herde zu gefährden, musste die herzzerreißende Entscheidung treffen, sie zu verlassen.
Hier in Nairobi begannen wir sofort damit, die Wunde zu behandeln, indem wir sie reinigten und verbanden. Wir verabreichten Antibiotika und behandelten anhand regelmäßig gemessener Blutwerte die Schmerzen weiter.
Sie hat gekämpft, um zu leben, aber es war sehr besorgniserregend, dass sie keine Milch nehmen wollte. Aus einem Eimer nahm sie Wasser mit Rehydratierungssalzen zu sich und Grünzeug.
Nach dem dritten Tag begann sie, aus einem Eimer ein bisschen Milch zu trinken. Aber sie war ein Kalb, das noch auf Milch angewiesen war und aufgrund der Tatsache, dass sie so wenig zu sich nahm, verlor sie ihre Kraft und wurde langsam immer schwächer. Wir haben einfach alles versucht, aber gewiss muss der Schmerz ein maßgeblicher Faktor gewesen sein. Die Wunde schien zu heilen, obwohl der Großteil des Knochens frei lag. Wir beteten alle für ein Wunder. Ein so unschuldiges Tier so viel leiden zu sehen, reichte aus, um das Herz eines jeden zu brechen und für diejenigen, die das tagtäglich erleben, war es sehr traumatisch. Sagalla verlor leider ihren Kampf und die Chance auf ein erfülltes Leben in der Wildnis. Sie starb am 08. Januar, 16:00 Uhr.
Dies war eine eindringliche Mahnung daran, wie viel Leid das Verlangen, Elfenbein zu besitzen, verursacht und welches schreckliche Schicksal jedem einzelnen Stück Elfenbein anhaftet, für das solch ein Preis bezahlt wird.
Wie irregeführt sind einige Menschen. Wir MÜSSEN, MÜSSEN, MÜSSEN für einen Wandel kämpfen! Jeder einzelne kann etwas bewirken!