Die Waisen im Juni

Monatsbericht für die Nursery-Gruppe

Am 19. Juni 2011 berichteten uns Touristen von einem einsam umherwandernden Elefantenkälbchen in der Masai Mara, an einem Ort namens OleSukut (“Salziger Ort“). Das Kälbchen wurde in der Nähe der Ololoo-Berge eingefangen und das Nairobi-Rettungsteam mobilisiert. Bei dem Kälbchen handelte es sich um einen jungen Bullen mit ca. 5 bis 7 cm langen Stoßzähnen. Er kam noch am gleichen Tag gegen 17.30 Uhr in der Nairobi-Nursery an und war dehydratisiert, schwach und sehr dünn. Sein Kot war außerdem voll mit Würmern. Offenbar war er schon längere Zeit ohne seine Mutter unterwegs. Im ‚Zähmungs’stall wurde er losgebunden, und am Abend wurden die anderen Elefanten der Nursery nach und nach vor seinen Stall gebracht, wo sie ihre Milch bekamen. Wir wollten, dass er versteht, dass er nicht alleine war. Er hatte verstanden und gewöhnte sich erstaunlich schnell ein. Schon am nächsten Morgen trank er aus der Milchflasche, die ein Keeper in der Hand hielt. Er saugte an den Fingern des Keepers und war sehr ruhig – nicht immer ein gutes Zeichen bei einem Elefantenwaisen in diesem Alter. Wir nahmen an, dass es ihm schlechter ging und gaben ihm sofort eine Infusion, und glücklicherweise veränderte sich sein Zustand nicht.

ololoo

Der Neuankömmling wurde zuerst ‚Eru‘ genannt, ein Masai-Wort für ‚Gefährte‘. Diejenigen, die ihn gefunden hatten, und auch die Keeper wollten ihn aber später umbenennen in ‚Ololoo‘, nach dem Ort, wo man ihn in der Masai Mara gerettet hatte. In der Sprache der Masai bedeutet Ololoo ‚Das Ende der Welt‘. Alle fanden Gefallen an diesem Vorschlag, vor allem, da er in gewisser Weise wohl auch ein Zungenbrecher für die künftigen Paten werden würde!

Als er wieder ein bisschen zu Kräften gekommen war, wurde er am vierten Tag nach seiner Ankunft entwurmt und durfte anschließend zu den anderen Nursery-Waisen hinaus. Es passierte etwas sehr Wundersames mit Ishanga, die ja bisher eher ein Störenfried in der Gruppe war, drängelig und ohne Manieren. Kaum hatte sie Ololoo erblickt, überschüttete sie ihn mit Zuneigung, und wir alle wurden Zeuge einer völligen Sinneswandlung. Seit diesem Tag war sie ein völlig anderer Elefant! Ololoo wurde also im Stall neben ihr untergebracht, und die beiden kommunizieren ununterbrochen durch die Streben, bevor sie sich abends endlich zum Schlafen hinlegen. Diese Verwandlung hat uns unglaublich verblüfft! Wir können nur mutmaßen, dass Ololoo Ishanga vielleicht an einen Bruder erinnert, der ihr einmal sehr nahe stand? Am Monatsende war Ololoo bei allen in der Nursery sehr beliebt – er war ein freundlicher und sanftmütiger kleiner Bulle, vertraute den Keepern und war auch Außenstehenden gegenüber zutraulich. Damit er nicht von einer möglichen Lungenentzündung überrascht wird, erhielt er die gewöhnliche Prophylaxe mit Nuroclav, einem Breitbandantibiotikum.

Turkwel playing with Ishanga next to her

Mutara und Kalama teilen sich inwischen die Rolle der Mini-Leitkuh und sind beide extrem bemüht um das Wohlergehen von Baby Naipoki. Die wird aber auch von Sities, Makireti, Shukuru und Turkwel angehimmelt. Shukuru wartet morgens oftmals schon vor ihrem Stall und begleitet sie dann zu allen anderen. Turkwel und Kainuk sind ebenfalls immer in ihrer Nähe, sowohl als Freunde als auch Nachbarn, während sich Makireti jetzt eher auf Ololoo konzentriert. Chemi Chemi, der bis vor kurzem noch der einzigste Bulle in der Nursery war, ist bis jetzt noch relativ zurückhaltend und hat Ololoo noch nicht in seine so heißgeliebten Kämpfe verwickelt – Ololoo hat schließlich auch schon Stoßzähne! Chemi Chemi ist eng befreundet mit Kalama.

Ishanga running upfront

Der Park ist erstaunlich grün, da es im Juni einige unerwartete Regenschauer gab, was man sonst gar nicht kennt in dieser Jahreszeit. Die Nursery-Gruppe scherte sich wenig um den Kalender und genoss das Planschen in den Pfützen und das Wälzen im Schlamm. Die Löwen jagen immer noch gern die Warzenschweine, besonders, die, die im Heulager nächtigen. Sie sind frech genug und sogar tagsüber auf dem Gelände, was die anderen Bewohner immer wieder in Aufregung versetzt! Doch von den Löwen einmal abgesehen, war auch der Donnergroll der Gewitter immer wieder ein Nervenkitzel für die Elefanten. Trotzdem war der Juni ein friedlicher und glücklicher Monat für die Babys in der Nursery, die alle prächtig wachsen und gedeihen. Tano fällt ein wenig aus der Reihe, denn sie ist deutlich kleiner als ihre Artgenossen. Die Ursache dafür ist jedoch, dass die anderen alle einfach älter sind, es besteht also kein Grund zur Sorge.

Monatsbericht für die Ithumba-Gruppe

Die Ithumba-Waisen hatten im Juni viel Kontakt vor allem zu Wendis Gruppe mit Galana, Naserian, Loijuk, Sunyei, Lualeni, Sidai, Chyulu und Makena. Am Anfang des Monats hatten die Waisen Besuch von einer wilden Herde, der sich Wendi, Sunyei und Zurura sogleich anschlossen. Die Ex-Waisen verbrüderten sich mit den Waisen, während sich Zurura auf ein wildes Kälbchen konzentrierte. Das wusste dessen Mutter aber erfolgreich zu verhindern. Den Nachmittag des 4. Juni verbrachten die Waisen mit Yatta, Mulika, Kinna, Selengai und den Jungbullen Challa, Taita und Kamboyo.

ithumbah & wendi (4)

Am 7. Juni waren Wendi, Galana, Sunyei, Lualeni, Sidai und Naserian zurück und hatten die Jungbullen Meibai, Kora, Madiba und Tomboi im Schlepptau. Für eine halbe Stunde fraßen sie inmitten der Jüngsten, schlichen sich dann aber davon und nahmen Kandecha mit. Die Keeper bemerkten sein Verschwinden erst mittags, als sie auf dem Weg zum Schlammbad waren. Sie gingen davon aus, dass Wendi Kandecha am Nachmittag wieder zurückbringen würde, aber dem war nicht so. Und so machten sie sich abends auf die Suche, und fanden die Gruppe schließlich in der Nähe der Flugzeug-Landebahn. Kandecha folgte ihnen fröhlich – oder hungrig, denn schließlich hatte er bereits sein Mittagessen ausgelassen. Wendi und ihre Gefährten waren gar nicht erfreut, dass die Keeper Kandecha wieder mit zurück ins Camp nahmen.

kora, rapsu, naserian, loijuk & zurura taking water (2)

Schon am nächsten Tag kamen Galana und Sunyei wieder zum Schlammbad, und dieses Mal passten die Keeper besser auf, denn sie vermuteten, dass die beiden Kandecha wieder mitnehmen wollten. Als Galana und Sunyei ohne Anstalten später wieder weiter zogen, waren sie erleichtert. Aber Wendi kam schon bald wieder zum Schlammbad, dieses Mal mit Galana, Chyulu, Lenana, Sidai, Naserian und den Bullen Meibai, Kenze, Madiba, Rapsu und zwei wilden Elefantenbullen. Anders als beim letzten Mal, konzentrierte sie sich jetzt auf Ithumbah, und Galana interessierte sich am meisten für Kilaguni, Nasalot’s Liebling.

galana escorting kilaguni (3)

Am 10. Juni kamen sowohl Yatta als auch Wendi mit ihren Herden zur Stallträke, und tummelten sich morgens und abends auf dem Gelände – leider waren die Waisen beide Male unterwegs.

Zwei Tage später, am 12. Juni, kamen alle Ex-Waisen in Begleitung einiger wilder Elefanten in der Abenddämmerung zur Stalltränke. Diese war leider leer, weil sie in der Nacht zuvor von einer wilden Herde ausgesoffen wurde. Sie alle warteten geduldig, bis sie wieder aufgefüllt wurde. Kinna und Galana vergnügten sich inzwischen mit den Ithumba-Waisen, und der Rest der Ex-Waisen traf die Großen dann beim Schlammbad wieder. Sie alle suhlten und wälzten sich ausgiebig und genüsslich im Schlamm. Yattas Gruppe kam am 13. Juni noch einmal mit sechs wilden Elefantenfreunden zur Suhle.

Am 17. Juni kam Kinna ganz allein auf Besuch zu den Waisen. Die freuten sich wahnsinnig und versuchten alle, sie mit ihren Rüsseln zu berühren. Kinna blieb den ganzen Tag bei den Kleinen, badete mit ihnen und brachte sie abends zurück in die Stallungen. Schon am nächsten Tag kam sie wieder zum Schlammbad, dieses Mal mit Nasalot und Suyei. Nasalot teilte ihre Aufmerksamkeit dieses Mal zwischen Kilaguni und Ithumbah auf, während Sunyei sich voll und ganz Kitirua widmete.

ex orphans enjoying wallowing

Die Ex-Waisen und ein paar ihrer wilden Freunde kamen am Abend des 20. Juni alle gemeinsam zum Saufen ins Stallgelände, und verpassten die Waisen nur knapp, die gerade in ihre Nachtlager gebracht wurden. Vier große Bullen waren am 25. Juni noch einmal auf dem Stallgelände, aber an diesem Tag waren die Waisen mit Lualeni, Naserian und den Bullen Kora und Challa zusammen. Lualeni, Makena und Loijuk kamen am nächsten Tag mit Rapsu, Zurura und Kora zum Saufen, aber die Waisen hatten das Stallgelände schon verlassen. Am 28. kamen wieder vier große Bullen und am 29. Juni Wendi mit ein paar ihrer Herdenmitglieder zum Saufen – und wieder waren die Waisen schon unterwegs. Aber schon wenig später trafen sie sich im Busch beim Grasen wieder. Wendi hatte an diesem Tag Galana, Naserian, Sidai, Loijuk und Meibai dabei. Sie alle gingen mit den Waisen zum Schlammbad, und während sich die bunte Truppe suhlte, tranken Yatta und fünf ihrer Herdenmitglieder gegen 13 Uhr vom Wasser der Stalltränke.

Die Trockenzeit hat alle fest im Griff, und es wird wieder regelmäßig Luzerne nach Ithumba geliefert, die den Waisen zugefüttert wird. Schließlich müssen sie sich erst einmal an die harten Bedingungen in Tsavo gewöhnen. Ithumbah und Kilaguni bringen den anderen unterdessen bei, wie sie mit ihren Füßen kleine Wurzeln freischaufeln können. Ithumbah muss es ja wissen, sie stammt schließlich aus der Region. Ex-Waise Kamboyo kam eines Tages ganz alleine und wollte sich eine Luzerneration abholen. Er blieb den ganzen Morgen mit den Waisen zusammen und brachte sie später zur Suhle. Dort trafen sie dann noch Yatta, Mulika, Wendi, Galana, Sidai, Naserian und die Bullen Taita und Meibai, die zudem noch ein paar wilde Bullen dabei hatten.

galana, ithumbah & kilaguni (5)

Ithumbah hat sich inzwischen besser in die Gruppe der Waisen eingelebt, die sich schon seit der Zeit in der Nairobi-Nursery kennen. Erstmals fasste sie den Mut, Chaimu herauszufordern. Sie führt die Gruppe oft an, wenn sie sich morgens auf den Weg in den Busch machen. Dieses Privileg teilt sie sich mit Suguta, Tumaren und Melia, während sich Murka damit zufrieden gibt, ihren Anführern hinterher zu trotten. Sie ist aber ganz und gar nicht schüchtern, und mischt sich gerne unter die älteren Ex-Waisen und ihre wilden Freunde. Offenbar erinnert sie sich immer noch sehr gut an ihre Zeit als Elefant in der Wildnis. Die Waisen waren in diesem Monat an 15 von 30 Tagen mit den Ex-Waisen und wilden Artgenossen zusammen. Sie fühlen sich alle sehr wohl in Ithumba und genießen die Zeit mit den Älteren. Wendi, die seit ihrer Geburt mit Menschen zusammen war, hat sich zu einer wunderbaren Leitkuh entwickelt und verbringt die meiste Zeit mit den Waisen. Oft hat sie die Bullen Meibai, Kora, Zurura, Tomboi und Kamboyo dabei. Aber auch Yatta und besonders Kinna von den ganz Großen halten engen Kontakt zu den jetzigen Ithumba-Waisen.

 

Monatsbericht für die Voi-Gruppe

Am 19. Juni kam eine wichtige Delegation aus China zu Besuch, um den Waisen beim Suhlen im Schlamm zuzuschauen. Sie wurden von Lionel Nutter, dem Projektleiter des Trusts empfangen, und er stellte ihnen das Elefantenwaisenprojekt ausführlich vor. Sie zeigten sich alle sichtlich beeindruckt.

Am 22. Juni, während einer Routine-Patrouille im Auto, wurde Loisaba gesichtet, die ganz allein etwa 30 km von den Stockades entfernt, unterwegs war – und sie sah überhaupt nicht gut aus. Wenig später traf sie auf Emilys Herde und drei wilde Bullen, die sie mit zu einem Wasserloch in der Nähe nahmen. Die Keeper beobachten aus sicherer Entfernung, wie sie sich später im Schatten eines Baumes ausruhte. Emily & Co. machten sich später wieder auf den Weg und ließen Loisaba zurück. Die Keeper riefen ihren Namen und sie folgte ihnen langsam. Offensichtlich bekam sie nur schwer Luft und sie musste häufig anhalten und sich ausruhen. Die Keeper ließen sie am Voi-Fluss zurück als es dunkel wurde. Am nächsten Tag machten sie sich erneut auf die Suche, allerdings erfolglos. Erst am 24. Juni fanden sie sie wieder am Voi-Fluss, und dieses Mal gelang es ihnen, sie die 10 km zurück in die Stallungen zu locken, auch, wenn es ganze vier Stunden dauerte, weil sie immer wieder Pausen einlegen musste. Als sie im Stallgelände angekommen waren, ging Loisaba ohne zu Zögern in Solangos einstigen Stall, wo sie Grünfutter und Nahrungsergänzungsmittel bekam, bis der Tierarzt der Mobilen Einheit des Trusts eintraf.

Loisaba wurde 1998 im Alter von zwei Jahren auf der Loisaba Ranch in Laikipia gerettet und war inzwischen 13 Jahre alt. Lange Zeit war sie ein gesundes, “wildes“ Mitglied in Emilys Herde, aber inzwischen schien sie an einer ernsthaften Lungenerkrankung zu leiden. Der Tierarzt verabreichte ihr Antibiotika, die zuerst auch anzuschlagen schienen. Aber am 27. Juni um 5 Uhr morgens starb Loisaba. Die Obduktion ergab, das ca. 80% ihrer Lungen nicht mehr funktionierten und von weißlichen Knoten übersät waren. Alles deutete entweder auf Tuberkulose oder Lungenkrebs hin. Es wurden Gewebeproben entnommen und ins Labor geschickt, um die Gründe für ihren plötzlichen Tod zu erfahren. In jüngster Vergangenheit wurden immer wieder Rinderherden nach Tsavo getrieben, die die gleichen Weideflächen und Wasserquellen im Park nutzten wie die Elefanten. Das Risiko einer Übertragung von Tuberkulose von Rindern auf Elefanten stellt somit eine realistische Gefahr dar – und nicht nur für die Elefanten, sondern für alle Pflanzenfresser im Park.

Die Voi-Waisen waren im letzten Monat oft mit Emilys Gruppe und wilden Elefanten in Kontakt. Lesanju ist extrem besitzergreifend gegenüber ihren Schützlingen, und teilt sie nur ungern weder mit den Ex-Waisen noch mit wilden Elefanten. Offenbar hat sie Angst, dass man ihr ihre Herdenmitglieder wegnimmt.

Emilys Gruppe graste am 3. Juni mit den Waisen auf dem Südhang von Mazinga Hill, Siria raufte sich mit Morani und Wasessa mit Mweya. Lesanju gelang es erst, ihre Gruppe von den Älteren loszureißen, als es Zeit für die Mittagsmilch war. Mweya folgte ihnen noch eine Weile, kehrte aber schließlich zu Emily zurück. Am 5. Juni kamen Mweya und Thoma alllein ins Stallgelände und führten die Waisen zum Grasen in den Busch, und Lesanju folgte ihnen mißmutig. Siria folgte Mweya und Thoma für eine Weile, als diese die Waisen wieder verließen.

Bathing time (1)

Am 6. Juni kam Emily mit ihrer Herde gegen 15 Uhr zu den Stockades und holte sich eine handvoll Futter ab. Loisaba war zu dieser Zeit noch bei ihnen, und es war das erste Mal, dass den Keepern auffiel, dass sie nicht gut aussah. Mweya und Irima waren voll und ganz mit Emilys Baby „Eve“ beschäftigt, während sich Laikipia ausgiebig und genüßlich an den Felsen scheuerte. Lesanjus Herde war zu dieser Zeit noch im Busch unterwegs.

Rght Mpala, Eve, Mweya & Irima (1)
Am 7. Juni kam Lolokwe ganz früh am Morgen und führte die Waisen zum Fressen in den Busch. Lesanju war davon gar nicht begeistert und brachte die Jüngsten früher als sonst zum Schlammbad (und zur Milchflasche), nur um sie von Lolokwe wegzulocken. Am 12. Juni schlich sich ein großer wilder Bulle zu den Waisen, die gerade grasten. Dida und Ndii hatten ihn zuerst bemerkt und erschraken fürchterlich! Nach dem ersten Schreck fraßen aber alle friedlich zusammen bis der große Unbekannte weiterzog. Am 16. Juni kam eine wilde Kuh im Teenageralter zu den Waisen. Offenbar hatte sie extra dafür ihre Herde zurückgelassen. Sie begrüßte alle sehr liebevoll, indem sie ihren Rüssel auf alle Rücken legte. Lesanju griff wieder in die Trickkiste, und führte ihre Schützlinge lange vor der Zeit zum Schlammbad. Als sie gingen, warf sie ängstliche Blicke zurück, um sicher zu gehen, dass der Eindringling ihnen nicht folgte! Noch am selben Abend kam eine wilde Herde zum Saufen an die Stalltränke, aber die Waisen waren schon in ihren Nachtlagern (von wo aus sie sich ausgiebig für das kleine wilde Elefantenbaby in der Herde interessierten). Am 18. Juni, als die Waisen bei der Suhle eintrafen, war eine wilde Herde schon vor ihnen da. Sie hielten sich aber zurück und beobachten die Waisen bei ihrem genüßlichen Bad aus sicherer Entfernung. Nachdem sie gesoffen hatten, machten sie sich auf den Weg in Richtung Flugzeug-Landebahn, und Lesanjus Herde folgte ihnen noch ein kleines Stück.

Wasessa ist und bleibt sehr beschützerisch gegenüber Tassia, ihrem Liebling, der oft Zielscheibe von Taveta ist. Wasessa ist davon natürlich gar nicht angetan! Siria, Mzima und Shima sind alle „Trainingspartner“ und haben viel Spass, wenn sie sich mit den älteren Ex-Waisen und wilden Elefantenbullen raufen dürfen. Lempaute und Sinya unterstützen Lesanju bei ihren Aufgaben als Leitkuh, während Dida und Ndii weiterhin eng befreundet sind. Die körperliche Verfassung von Dida gab lange Grund zur Sorge, aber seit sie keine Milch mehr bekommt, sondern ersatzweise Kokosnuss und Haferbrei, geht es ihr sichtlich besser.

Sinya frnt wit wld grp at backgrnd (1)

Die Kudus Mkuki und Aruba statteten Voi auch einen Besuch ab, und der verwaiste Strauß war völlig aufgelöst. Er tanzte aufgeregt um sie herum, aber sie nahmen kaum Notiz von ihm. Die Elefanten haben sich offenbar an den Strauß gewöhnt, der inzwischen sogar zum Fressen mit ihnen in den Busch geht. Die Keeper haben unterdessen noch ein blindes Elenantilopen-Baby zur Pflege bekommen, das draußen vor dem Park in Dokata gefunden wurde. Warum es erblindet ist weiß man nicht, aber es wurde behandelt, und wir hoffen, dass sein Augenlicht wiederkehrt. Falls nicht, wird es wahrscheinlich eingeschläfert werden müssen, denn eine blinde Antilope hat in der Wildnis keine Überlebenschance.