Newsletter aus Kenia / die Eli-Waisen im Mai 2005

Die Ithumba-Waisen

Die Ithumba-Gruppe hat den Mai genossen, die Hitze ließ etwas nach und nach etlichen Schauern war die Natur wiedergrün.

Die wilden Elefanten reagieren sehr furchtsam auf menschliche Nähe; wir hoffen, dass sich das durch unsere Waisen in Zukunft ändert.

Wie immer, fiel wieder Napasha besonders auf. Als der Keeper Selengai die Flasche gab, schlich er sich heran, kickte die Flasche dem Keeper aus der Hand, fing sie auf und leerte sie bis auf den letzten Tropfen. Die leere Flasche warf er dem Keeper vor die Füße und schritt erhobenen Hauptes davon. Die Keeper und Selengai konnten nur noch verblüfft gucken. Bei Tomboi versuchte er denselben Trick, doch der passte besser auf!

Napasha versucht auch immer wieder, sogar gegen die älteren weiblichen Elefanten, die Oberhoheit über die Gruppe zu erlangen. Yatta war sehr irritiert und verjagte ihn. Da Yatta die Unterstützung von Nasalot, Mulika und Kinna hat, wird er auch weiterhin vermutlich wenig Erfolg haben.

Yattas Liebling ist immer noch Olmalo, und sie eilt stets herbei, um ihr zu helfen und sie zu beschützen. Mulika bewundert Selengai. Kinna versucht nach wie vor, freche kleine Jungs zu disziplinieren. Taita und Tomboi sind immer noch enge Freunde, tragen aber auch schon Schaukämpfe aus, bis sie von Kinna und Nasalot zur Ordnung gerufen werden.Taita sucht jetzt immer mehr die Nähe von Napasha und auch von Wendi, den sehr dominanten Gruppenmitgliedern.

Fazit: Die Ihtumba-Elefanten sind eine fröhliche kleine Gruppe, die aufeinander aufpasst und das Leben genießt.

Die Nursery-Elefanten

Nach der Rückkehr der Waisen aus dem Busch rund um Daphnes Haus muss der kleine Kora jeden Abend hingelegt werden, damit sein entzündeter Kiefer behandelt werden kann.. Er erträgt die Schmerzen bewundernswert und legt sich zur Behandlung in die Arme der Keeper. Die Heilung geht zwar nur langsam voran, seine Verfassung wird aber immer besser. Am Ende des Monats kaute er sogar schon weiche Blätter.

Die kleine Lualeni verbringt ihre ganze Zeit mit Kora und streichelt ihn mit dem Rüssel.

Sunyei und Naserian passen auf die beiden kleinsten Babys auf; Galana hat ein Auge auf Rapsu und holt ihn zurück, wenn er sich zu weit entfernt.

Rapsu war mit am schwersten von allen Babys zu beruhigen, da er Menschen hasste. Schließlich hatten die ihn von seiner Mutter und Familie getrennt… Doch am Ende des Monats hatte er sich eingewöhnt mit Hilfe der anderen Waisen, war immer der erste bei der Fütterung und protestierte laut, sobald die Flasche leer war. Wir haben seine Milchration langsam heraufgesetzt, Hafermehl und Kokosnuss zugegeben, so dass seine Konstitution immer besser wurde. Er wartet jetzt schon immer gierig auf die nächste Milch-Fütterung. Nachdem er am Anfang sehr aggressiv war, hat sich jetzt aber zu einem freundlichen und sehr intelligenten Gruppenmitglied herausgemacht. Er ist klein für sein Alter, nur ein bisschen größer als Buchuma. Es ist schön, dass er sich mit Buchuma gut versteht, der ständig zum Schubsen aufgelegt ist und immer wieder versucht, die Ringkämpfe zu gewinnen, obwohl er der kleinste Eli-Junge der Gruppe ist.

Sunyei ist für alle die Matriarchin und wird dabei gut von Naserian unterstützt, die einen sehr liebevollen Charakter entwickelt hat und viele Streicheleinheiten verteilt.

Alle drei Eli-Mädchen, Sunyei, Galana und Naserian, übernehmen Verantwortung, passen auf die Gruppe auf, damit auch dass die quirligen Kora und Rapsu nicht verloren gehen.

Rapsus linkes Auge war zunächst stark entzündet, konnte aber gerettet werden dank einer Medikameneten-Spende der Firma Alcon Pharma aus Deutschland, die der Verein „Rettet die Elefanten Afrikas“ in kürzester Zeit beschafft hat.

Sunyei und Lualeni haben eine Impala-Herde verscheucht. Wir freuen uns, dass Lualeni ihre monatelange Depression überwunden hat. Sie hat sich zu einem fröhlichen und mitfühlenden Elefanten entwickelt und wird bestimmt einmal eine gute Matriarchin.

Im Juni werden Ndomot, Galana, Sunyei und Madiba nach Ithumba umgesiedelt, wo sie dann ausgewildert werden können. Dort werden sie ihre alten Freunde aus Babytagen wieder treffen, nämlich Wendi, Olmalo, Taita, Tomboi und Napasha. Ein Abschied ist immer schwer für uns, aber es ist auch der wichtigste Teil unserer Arbeit, die Elefanten wieder in die Wildnis gehen zu lassen.

Die Waisen in Voi

Mehrere Male besuchten Emily, Aitong und Sweet Sally unsere Waisen und kümmerten sich um sie. Aitongs Schwangerschaft ist immer deutlicher zu sehen. Lissa und ihre Familie kamen ebenfalls und sie ließ ihre Tochter Lali in Emilys Obhut, ein großer Vertrauensbeweis.

Unsere Waisen schlossen sich einer wilden Herde an, aber diese wanderte ihnen zu schnell, und so ließen sie sie lieber ziehen. Dafür verbrachten sie den Tag mit einer anderen Herde. Mukwaju und Edie freundeten sich mit einem etwas älteren Bullen an, Tsavo und Loisaba mit einer älteren Kuh. Als die Herde aufbrach, begleiteten Laikipia und Salama sie ein Stück, kehrten dann aber wieder zurück.

Die beiden nahmen auch Kontakt zu drei Kühen mit einem Kalb auf. Lolokwe und Nyiro spielten mit einer Kuh, während Natumi und Ilingwezi das Kalb dazu bringen wollten, mit ihnen zu kommen. Die Mutter schritt ein und die beiden konnten es nur noch zwischen den Beinen der Mutter berühren.

Immer wieder gab es Kontakt zu wilden Herden, die Babys spielten, die Erwachsenen begrüßten sich. Einige Waisen, wie z.B. Loisaba, begleiteten sie oft, kamen aber immer wieder zurück.

Natumi, Burra und Morani jagten Dik-Diks mit mehr oder weniger Erfolg. Vor Büffeln dagegen haben die Waisen immer noch großen Respekt und halten Abstand.

Während eines Regenschauers spielten die Waisen vergnügt in den matschigen Pfützen.

Solango schärfte seine Zähne an einem Stein, während Morani auf einen Felsen kletterte und die Rücken seiner Freunde von oben berührte.

Mweiga, unser Sorgenkind, kann immer besser Schritt halten mit den anderen. Mweya und Sosian teilen sich die Aufgabe, sie zu begleiten und zu beschützen.

Obwohl die Elefanten selbst noch Babys sind, verhalten sie sich schon sehr verantwortungsvoll und fürsorglich. In Abwesenheit von Emily, Aitong und Sweet Sally ist Natumi die Matriarchin, unterstützt von Icholta, Edie und Ilingwezi. Immer, wenn Emily kommt, wird sie beglückt begrüßt und berührt.

Der intensive Kontakt und die Freundschaft unserer Elefanten mit den wilden Herden zeigen, dass wir mit unserer Arbeit auf dem richtigen Weg sind, die Waisen wieder in die Wildnis zu integrieren.