Nairobi Nursery Oktober 2014

Mittwoch, 1. Oktober 2014
Der kleine Ndotto entwickelt langsam einen sehr verspielten Charakter. Draußen im Busch verbrachte er heute viel Zeit damit, neben Ashaka in der Erde herumzurollen. Er schob sich immer gegen Ashakas Bauch und warf Staub auf sie, während sie versuchte, die Mittagssonne zu genießen. Es war so niedlich anzuschauen, weil Ndotto noch so winzig ist. Er wird auch immer frecher und eifert seinem großen Vorbild Kithaka nach. Er schubst auch schon andere Elefanten und während der Fütterzeiten sogar die Keeper. Ndotto hat die gefährliche Zeit des Zahnens noch nicht hinter sich, doch sein Zahnfleisch ist geschwollen und es wird bald losgehen.

Ndotto mit den anderen unterwegs

Donnerstag, 2. Oktober 2014
Kurz nachdem die Elefanten die Weidegründe erreichten, entschieden Nelion, Faraja, Ngasha, Rorogoi und Mashariki, etwas weiträumiger die Gegend zu erkunden. Plötzlich trafen sie auf einen einzelnen, fressenden Büffel. Dieser bemerkte die Elefanten sofort und sie standen eine Weile da und starrten sich gegenseitig an. Alle waren angespannt und jeder wartete darauf, wer sich zuerst bewegte. Nelion und Faraja verloren zuerst die Nerven und trompeteten laut. Das erschreckte den Büffel, der daraufhin im Busch verschwand. Daraufhin jagten die Waisen dem Büffel hinterher und waren plötzlich sehr selbstbewusst.
Die ganze Aufregung des Vormittags machte die Waisenherde unruhig und Enkikwe, Olsekki, Sokotei, Embu und die kleine Dupotto machten sie allein auf den Weg, um ihre Ruhe zu haben. Erst als die Keepers später die Elefanten zusammentrommelten, bemerkten sie, dass diese fünf fehlten. Sie machten sich sofort auf die Suche und fanden sie schließlich friedlich grasend und in Sicherheit, denn ihre geliebte Embu war ja bei ihnen.

Nelion bekommt Milch

Freitag, 3. Oktober 2014
Ziwa scheint nur langsam Fortschritte zu machen, doch er bekommt Medikamente, und wir hoffen, dass er sein Problem meistern wird. Er hat seit ein paar Tagen Schwellungen an Kinn, Beinen und Bauch durch Wasseranlagerungen. Heute war ein wichtiger Tag, denn Angela hatte für 15 Uhr eine Bluttransfusion für Ziwa arrangiert. Es wurde entschieden, dass Jasiri, der kräftigste und stärkste aller Jungs der beste Kandidat ist, um Blut zu spenden. Ziwa ist sehr anämisch und wir hoffen, dass die Transfusion hilft, seinen Zustand zu verbessern. Jasiri war sehr brav und stand nur ruhig in seinem Gehege, während ihm das Blut abgenommen wurde. Auch Ziwa ließ sich ohne Probleme hinlegen und erleichterte uns die Arbeit.

Ziwas Schwellung unter dem Bauch

Samstag, 4. Oktober 2014
Heute war ein wichtiger Tag, denn die Welt kam lokal und global zusammen, um für den Schutz der gefährdeten Elefanten und Nashörner zu marschieren. Wir hier im Waisenhaus nahmen daran Teil, indem wir mit den Elefanten zum 11-Uhr-Schlammbad kamen, bei dem vielen nationale und internationale Besucher waren, und Plakate mit wichtigen Nachrichten vorbereitet hatten, um das Bewusstsein für dieses wichtige Thema zu stärken. Kithaka und Lemoyian fanden, dass diese Plakate ein hervorragendes Spielzeug abgaben und kauten und sabberten an ihnen herum, hielten sie und warfen sie sogar in die Höhe. Das sorgte natürlich für tolle Fotos. Das Ergebnis war beeindruckend, alle Anwesenden waren besorgt und wollten helfen, um die Situation zu verbessern. Wir hoffen, dass wir es alle gemeinsam schaffen werden, das Abschlachten von Afrikas Giganten zu beenden.

Der Elefantenmarsch im Waisenhaus

Sonntag, 5. Oktober 2014
Inzwischen sind Sokotei, Olsekki und Enkikwe die gierigsten der Waisen und lieben ihre Milch. Während der Fütterzeiten und draußen im Busch schubsen diese drei jeden beiseite, der in ihrem Weg ist und ihre Fütterung verzögern könnte. Sobald sie ihre eigene Milch geleert haben, versuchen sie, die Milch der anderen zu stehlen. Die Keeper müssen dann eingreifen und insbesondere Olsekki und Sokotei während der Milchfütterung von den anderen trennen, um die Ordnung aufrechtzuerhalten.

Sokotei

Montag, 6. Oktober 2014
Ziwa musste heute in seinem Gehege bleiben, da er trotz der Bluttransfusion immer noch sehr schwach ist. Das gute daran ist, dass er nun rund um die Uhr versorgt werden kann; wir passen gut auf, dass er genug frisst und können ihm hoch helfen, falls er Probleme hat.
Neuankömmling Kazakini kam in sehr schlechtem Zustand zu uns. Nach langandauernder Behandlung verbessern sich nun ihre Augen und der Schleier in ihren Augen lichtet sich.
Auch der kleine Murit macht sich gut, obwohl er im letzten Monat zahnte und viele gesundheitliche Herausforderungen zu meistern hatte. Nach der Besuchsstunde um 11 Uhr kam Murit an einer kleinen Warzenschweinherde vorbei. Er jagte die kleinen Warzenschweine durch den ganzen Wald und auch Kamok schloss sich ihm dabei an. Plötzlich gingen die Warzenschweine zum Gegenangriff über. Das war unerwartet und Murit und Kamok mussten nicht lange überredet werden, zur Sicherheit der Waisenherde zurückzukehren.

Süßer Murit

Dienstag, 7. Oktober 2014
Wir erwachten heute zu einem angenehmen Geräusch: Regen. Die heißen Tage gehen zu Ende und die Temperaturen fallen mit dem Regen. Leider bedeutet das für die kleineren Babys, dass sie in ihre Decken eingewickelt und in den Ställen bleiben mussten. Dupotto und Kauro trompeteten laut, um deutlich zu machen, wie wenig ihnen das gefällt. Kauro liebt es, Mashariki, Suswa und Lentili zu besteigen, obwohl sie doppelt so groß sind wie er, und nun musste er drin bleiben und all seine Dummheiten absagen. Die kleine Dupotto fühlte sich sehr allein ohne ihre Embu und sie mochte es gar nicht, dass sie nicht zu ihrer Adoptivmama konnte. Als der Regen fiel und sich dicker Schlamm gebildet hatte, konnten Enkikwe, Olsekki und Oltaiyoni herumschlittern und herumrutschen, was sie sehr lieben. Obwohl es regnete, schienen alle den Schlamm sehr zu genießen.

Lentili bekommt Milch

Mittwoch, 8. Oktober 2014
Seit neuestem gewöhnt sich Kithaka an, sich zu benehmen. Während der Besuchsstunde läuft er herum und ist ganz mit sich selbst beschäftigt – das genaue Gegenteil von vorher, wo er immer auf neue Dummheiten aus war. Heute war ein gutes Beispiel dafür. Normalerweise würde Kithaka seine Milch hinunterschlingen und dann die Besucher schubsen, die zu dicht an der Absperrung stehen. Heute aber trank er seine Milch in Ruhe und ging dann entspannt zur Absperrung und begrüßte jeden ruhig und fröhlich. Vielleicht wird Kithaka langsam ruhig und ist nicht mehr der ungestüme Junge, als der er bisher bekannt war.
Solio war nun schon länger nicht mehr bei Maxwell oder den Keepern, doch sie wurde in der Nähe von Angelas Veranda gesehen, sodass wir wenigstens wissen, dass es ihr gut geht. Ihre Gehegetür ist immer geöffnet und es liegt Heu bereit, für den Fall, dass sie zurückkehrt. Wir sind auch sicher, dass sie manchmal nachts vorbeikommt und Maxwell begrüßt.
Dem hübschen Giraffenjungen Kili geht es auch gut und er wird von Tag zu Tag größer und stärker. Er liebt seine Keeper und bleibt immer in ihrer Nähe, geht aber jeden Tag zum Grasen in den Busch. Er kennt sein Gehege und seinen nächtlichen Stall sehr gut. Er mag die Elefanten, hält aber Abstand, da er nicht zu viele Rüssel an den Beinen hängen haben möchte. Er ist auch sehr interessiert an den wilden Giraffen des Nairobi Nationalparks.

Kithaka benimmt sich hervorragend

Donnerstag, 9. Oktober 2014
Sobald die Waisen heute die Weidegründe erreicht hatten, erkundeten Barsilinga, Faraja und Ngasha das Gebüsch. Nur ihre Hintern waren zu sehen, als sie durch das Gebüsch liefen und nach Dingen zum essen und spielen suchten. Auch Nelion und Jasiri schlossen sich den Spielen tief im Busch an, doch wenn Nelion mitspielen will, sind die anderen immer sehr vorsichtig, da sie Angst vor seinen großen Stoßzähnen haben. Nelion ist aber sehr nett. Er hatte seine wilde Phase, als er bemerkte, dass seine Stoßzähne ein Vorteil für ihn sind, aber nun sind er und Tundani gute Freunde, hängen meist zusammen herum und sind mit ihrer Gesellschaft vollauf zufrieden.
Dann schubsten Barsilinga und Ngasha sich gegenseitig mit ihren Köpfen, was nur zu einem führen konnte: Chaos. Plötzlich war viel Krach und Trompeten aus dem Wald zu hören. Es gab längere Zeit keine Ruhe bei den aufgeregten Spielen.
Der Baby-Gruppe geht es auch gut, aber nun in der Regenzeit müssen wir vorsichtig sein und sie schön warm halten. Wir müssen sie auch von den Schlammlöchern fernhalten und die Keeper haben alle Hände voll zu tun mit ihnen.

Nelion bekommt Milch

Freitag, 10. Oktober 2014
Es ist Freitag und das bedeutet: Kokosnussöl! Zuerst kamen die kleinsten und nachdem die Keeper sie alle vorsichtig mit Öl eingeschmiert hatten, rollten sie sich glücklich in der Erde umher. Nur Dupotto war schwer zu fangen, denn sie hasst das Öl, doch sobald auch sie eingeschmiert war, schloss sie sich den anderen beim Staubbad an. Der kleine Ndotto, Lasayen und Mbegu lieben das Öl und sobald sie eingeschmiert sind, stoßen sie gegeneinander, kratzen sich aneinander und rollen sich im Staub. Sie sind eine großartige Unterhaltung für jeden, der sie beobachtet.
Auch Enkikwe und Rorogoi mögen das Öl gar nicht und versuchten zu fliehen, doch die Keeper konnten sie einfangen und „überzeugen“, dass das Öl ganz spaßig ist. Es dauerte nicht lange und auch sie gingen zu den staubbadenden Babys hinüber, um die verschiedenen Eindrücke, die das Öl hervorruft, auszuprobieren. Das Öl ist sehr gut für ihre Haut und natürlich ist es auch allgemein gut für die Elefanten, das Kokosfett aufzunehmen.

Dupotto grast

Samstag, 11. Oktober 2014
Sokotei hat eine große Warze auf dem Rüssel, die vor Kurzem aufgegangen ist, doch er wird täglich eingecremt und die Warze wird nun kleiner. Das dauert seine Zeit, funktioniert aber gut. Obwohl die Wunde behandelt wird, ist Sokotei nicht ganz auf der Höhe, er spielt nicht so viel mit Enkikwe, Olsekki und Lemoiyan. Sogar beim Schlammbad und draußen im Busch bleibt er mehr für sich und spielt kaum mit den anderen Elefanten. Er fürchtet, die anderen könnten ihm an seiner sehr empfindlichen Wunde Schmerzen zufügen, doch mit der Zeit wird die Wunde heilen und er wird wieder ganz er selbst sein. Natürlich betrifft das zurückhaltende Verhalten nicht die Fütterzeiten!

Lemoyian

Sonntag, 12. Oktober 2014
Embu ist der süßeste und bescheidenste aller Elefanten bei uns im Waisenhaus. Alle Babys werden magisch von ihr angezogen, um sich ihren Schutz und ihre Liebe abzuholen und sie verteilt alles großmütig. Dupotto weicht ihr kaum von der Seite und hat aus ihr ihre Ersatzmama gemacht. Embus großmütige Art hat auch Enkikwes Aufmerksamkeit erlangt und es scheint, ihr liebevoller Charakter gibt den Neulingen eine Form von Sicherheit. Wir haben nun Embu und Oltaiyoni als die Mütter der Herde. Sie spenden Trost und Sicherheit an die kleinen Neulinge und das hilft den Keepern sehr dabei, die Neulinge zu beruhigen und ihnen schnell ein Gefühl von Normalität zu geben.

Die süße Embu mit Dupotto

Montag, 13. Oktober 2014
Während des heutigen Schlammbads war Olsekki sehr gierig nach seiner Milch. Während Enkikwe neben Embu seine Milch trank, schubste Olsekki den armen Enkikwe aus reiner Gier. Die Keeper versuchten, Olsekki wegzuscheuchen, doch er gehorchte nicht und versuchte erneut, mehr Milch zu bekommen. Als ihm das verwehrt wurde, wurde er aggressiv wie ein kleines, beleidigtes Kind. Er denkt, seine Einschüchterungstaktik würde ihm etwas bringen.
Am Abend verursachte Enkikwe großes Chaos. Er ging einfach mit in Embus Gehege hinein. Die Keeper versuchten, ihn herauszulotsen, doch er weigerte sich zuerst, und dann lief er in den Busch davon. Die Keeper folgten ihm und brachten ihn schließlich zu den Gehegen zurück. Dieses Mal ließen die Keeper ihn in Embus Gehege übernachten und er legte sich sehr zufrieden schlafen.

Die Babygruppe

Dienstag, 14. Oktober 2014
Die Waisen waren sehr gespannt auf ihren neuen Tag im Busch. Oltaiyoni, Mashariki, Rorogoi, Lentili, Suswa und Arruba versammelten sich vor Maxwells Gehege und machten sich über sein Luzernenheu her. Dann schlossen sich noch Kithaka, Sokotei, Barsilinga und Lemoiyan ihnen an. Nachdem die Keeper alle Waisen zusammengetrommelt hatten, gingen sie alle gemeinsam in den Busch. Kithaka und Rorogoi kletterten auf Arruba herum, die darauf allerdings keine Lust hatte, und sie sogleich verjagte.
Kurz vor 7 Uhr informierte uns Chef-Keeper Edwin, dass eine Rettung in einem Gebiet namens Milgis nötig war. Das Elefantenbaby war am Tag zuvor gerettet worden, nachdem es in einen Brunnen gefallen war. Das Kalb hat die Nacht beim Milgis-Trust verbracht, hatte aber nichts zu Fressen und zu Saufen bekommen. Das Rettungsteam machte sich sofort auf den Weg. Als sie ankamen, war das Baby sehr dehydriert und schwach und konnte nicht einmal stehen. Das war gar kein gutes Zeichen. Das Team lud das Kalb schnell in das Flugzeug und legte ihn an eine Infusion um seinen Flüssigkeitshaushalt wiederherzustellen und seine Kräfte wiederzuerwecken. Das Kalb kam gemeinsam mit zwei weiteren, unerwarteten Waisen: zwei Straußenbabys, die vom KWS gefunden wurden, bekamen die Keeper in die Hände gedrückt. Das Kalb reagierte gut auf die Infusion und konnte, im Waisenhaus angekommen, sogar wieder stehen. Er erhielt den Namen Wass.

Lentili geht vorneweg

Mittwoch, 15. Oktober 2014
Heute wurde Oltaiyoni aus ihrem Stall in ein Gehege umgezogen, um Platz für den Neuankömmling Wass zu machen. Oltaiyoni hatte den Stall zwischen Lasayen und Dupotto, und wann immer Dupotto nach Hause kam, stellte sie sicher, dass Oltaiyoni nebenan ist und legte sich sogar extra dicht auf die entsprechende Seite. Oltaiyoni hatte sich immer abwechselnd an beide Stallwände gelegt, um beiden Babys Trost zu spenden. Der Abend war also recht unangenehm: Keine Oltaiyoni da und stattdessen Neuling Wass. Dupotto war sehr unglücklich. Sie lief hilflos in ihrem Stall umher, kollerte und schrie. Auch Lasayen war sehr unruhig. Die Stallbelegung zu ändern ist immer eine schwierige Angelegenheit, doch die Waisen gewöhnen sich mit der Zeit daran. Es ist wichtig, dass die Kleinsten die geschlossenen Ställe bekommen und Oltaiyoni war sehr schnell aus ihrem Stall herausgewachsen und musste, besser früher als später, in ein offenes Gehege umziehen.

Dupotto frisst

Donnerstag, 16. Oktober 2014
Um 6 Uhr kamen die älteren Waisen aus ihren Gehegen und gingen in den Wald. Natürlich rannte Oltaiyoni sofort zu ihrem kleinen Baby Mbegu, um sie herauszulassen. Sie schubste an Mbegus Tür, um den Keepern zu zeigen, dass diese noch geschlossen ist. Die Keeper ließen also Mbegu, Ashaka und Kamok heraus, doch Oltaiyoni interessierte sich nicht für die anderen beiden und nur Mbegu bekam ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Das störte aber Kamok und Ashaka, die beide noch sehr auf ihre Keeper fixiert sind, nicht weiter. Mbegu ist sehr süß und liebenswert, und jeder mag sie. Auch sie zeigt schon ihren Mutterinstinkt, wenn sie die kleineren Neuankömmlinge versorgt.
Gegen 13 Uhr informierte uns Angela, dass erneut eine Rettung nötig war, dieses Mal vom Mount Kenya. Das Bullkalb sollte vom Lewa-Schutzgebiet abgeholt werden und war ungefähr ein Jahr alt. Seine Mutter war gewildert worden und ohne zu zögern machte sich das Rettungsteam auf den Weg. Als es in Lewa ankam, begann es wie aus Gießkannen zu schütten, sodass das Team sich beeilen musste, das Baby schnell verlud und sich wieder auf den Weg machte. Sie kamen um 19 Uhr wieder im Waisenhaus an. Das Kalb war in gutem Zustand, doch sehr gestresst, trank aber sofort seine Milch. Es wurde Sirimon genannt, nach einem Ort in der Nähe seines Rettungsortes. Er wird einige Tage in einem Gehege bleiben, wo ihn die anderen besuchen können, bis er sich beruhigt hat.

Kamok bekommt Milch

Freitag, 17. Oktober 2014
Die Ankunft von Sirimon gestern Nacht hat dafür gesorgt, dass wieder einige Elefanten die Gehege und Ställe wechseln mussten und das war ein großes Drama. Embu und Enkikwe wurden in ein Gehege umgezogen, das sie sich teilen können, womit Enkikwe sehr einverstanden war. Während der Nacht bekam Sokotei kaum ein Auge zu, da sein Nachbar nun von Sirimon ersetzt worden war. Sirimon dagegen schlief gut und scheint sich gut im Waisenhaus einzuleben.
Nachdem Sirimon gesehen hatte, wie die anderen Waisen aus ihren Gehegen kamen und in den Wald gingen, wurde er aber sehr unruhig und ging sogar auf seine Gehegetür los.
Um 14 Uhr schlichen sich Embu und Enkikwe von den Anderen davon zu den Gehegen zurück, da sie am Morgen Sirimon nicht gesehen hatten und neugierig waren, warum sie umgezogen wurden. Sie kamen zurück und begrüßten Sirimon, indem sie ihre Rüssel durch die Absperrung steckten und ihm zukollerten. Nach einiger Zeit gingen die zwei Elefanten dann in den Busch zurück, da sie ihr Ziel erreicht und Sirimon begrüßt hatten. Ihr Besuch hat auch Sirimon geholfen. Glücklicherweise frisst er gut und ist schon sehr auf die Milchflasche fixiert.

Enkikwe

Samstag, 18. Oktober 2014
Arruba zeigte heute großes Interesse an den kleinen Babys und sie schien sehr glücklich, sie zu sehen. Sie übergoss sie mit Liebe und Zuneigung. Als die Babys draußen im Busch waren, kam Arruba vorbei und legte ihren Rüssel auf jedes der kleinen Babys. Als Mbegu an der Reihe war, zog sie die Kleine unter ihren Kopf und gab ihr besonders viel Zuneigung. Sofort folgten ihr all die anderen Kleinen und wollten auch ein bisschen Extra-Aufmerksamkeit abbekommen.
Beim Schlammbad war Olsekki wieder frech und schubste alles und jeden herum, sogar die Gäste. Oltaiyoni beobachtete das und nachdem sie ihre Milch getrunken hatte, bestrafte sie Olsekki mit einem heftigen Schubser und zeigte ihm so, dass sein Verhalten nicht in Ordnung war. Auch Balguda, Ngasha und Tundani sahen missbilligend aus; sie sind sehr guterzogene Jungs und mögen so ein Verhalten auch nicht.

Wass und Ashaka

Sonntag, 19. Oktober 2014
Die Babys folgten, einer nach dem anderen, den Keepern hinaus in den Busch. Rorogoi hatte zur Abwechslung einmal Interesse an den Babys und folgte ihnen. Als sie in den Weidegründen angekommen waren, hatte Rorogoi ein liebevolles Kräftemessen mit Kauro. Auch Ashaka schloss sich dem Spaß an. Aber wie immer dauerte es nicht lange, bis jemand eifersüchtig wurde und das Spiel kaputtmachte, und dieses Mal war es erstaunlicherweise Suswe.
Murit kam an Kili vorbei und die beiden spielten eine Weile zusammen. Murit startete einen Scheinangriff, woraufhin Kili ihn um die Büsche jagte. Vielleicht werden diese beiden Freundschaft schließen. Es war toll zu sehen, wie groß und klein gemeinsam Spaß haben und auch, dass Murit nun anfängt zu spielen, da er nun viel stärker ist und es ihm besser geht.

Kauro bei der Besuchsstunde

Montag, 20. Oktober 2014
Gegen 9 Uhr, als die Waisen zum Fressen in die Nähe der Stallungen kamen, wurde Balguda Blut abgenommen, um zu sehen, ob alles in Ordnung mit ihm ist. Angela war besorgt über sein ruhiges Verhalten. Balguda hatte längere Zeit gesundheitliche Probleme und wenn irgend etwas auffällig ist, wird sofort ein Bluttest unternommen. Die Keeper mussten genau auf ihn aufpassen, damit die Blutabnahme ohne Probeme ablief. Kithaka nutzte natürlich diese Gelegenheit, um Chaos zu verbreiten. Er tat so, als würde er an den nahegelegenen Büschen grasen. Als er dann ein Fahrzeug näherkommen hörte, versteckte er sich zuerst hinter dem Busch und sprang dann plötzlich hervor und griff das Fahrzeug an. Glücklicherweise fuhr es nur sehr langsam und konnte sofort anhalten. Die Keeper hörten die Aufregung und kamen herbei, um Kithaka aus dem Weg zu bekommen, da er immer noch auf das Auto losgehen wollte. Schließlich konnten sie ihn ablenken und niemand wurde verletzt, doch Kithaka ist nun wieder zu seinen Dummheiten zurückgekehrt. Balgudas Blutergebnisse waren sehr gut und es gibt keinen Grund zur Sorge.

Die Kleinen draußen

Dienstag, 21. Oktober 2014
Ziwa wird langsam wieder stärker und hat mehr Energie. Er verbringt nun auch mehr und mehr Zeit draußen bei den größeren Elefanten. Doch die frechen Jungs wie Kithaka, Sokotei und Lemoyian sind nicht der richtige Umgang für ihn, sodass er lieber bei den friedlichen Embu, Enkikwe, Balguda und Suswa bleibt. Draußen im Busch fraß Ziwa jede Menge verschiedenes Gras und Gebüsch. Er war so begeistert von den verschiedenen Leckereien, aus denen er auswählen konnte. Als es um 16:30 Uhr an den Heimweg ging, war Ziwa verschwunden. Er war abenteuerlustig in den Busch gegangen und war nicht mehr zu sehen. Die Keeper suchten stundenlang nach ihm und fanden ihn erst 18:15 Uhr genau dort, wo er vorher vermisst worden war, immer noch Leckereien fressend. Es ist schön zu sehen, dass Ziwa versucht, unabhängiger zu werden.
Letzte Nacht gegen 2 Uhr kam Solio nach Hause. Maxwell war begeistert und rannte aufgeregt in seinem Gehege umher, um seine Freude auszudrücken. Sie blieb nur eine Viertelstunde und machte sich dann wieder auf in den Busch. Es ist gut zu wissen, dass sie glücklich ist und ein gesundes wildes Leben lebt.

Ziwa geht es besser

Mittwoch, 22. Oktober 2014
Als der Tag begann, erwachten Kamok, Ashaka und Mbegu in aufgeregter Stimmung. Kamok ist normalerweise nicht das begeistertste und verspielteste aller Babys, doch heute war alles anders. Die drei Mädchen rannten herum und spielten Fangen und hatten jede Menge Spaß zusammen.
Kurz nach 11 Uhr erhielt Angela einen Anruf von Richard Roberts und KWS-Tierarzt Dr. Limo über eine notwendige Rettung in der Maasai Mara. Das Baby dort wurde beobachtet, wie es versuchte, an einer fremden Elefantenkuh zu säugen, und verscheucht wurde. Ihre Mutter war tragischerweise am Tag zuvor gestorben. Das Rettungsteam machte sich sofort auf den Weg, und nach Ankunft in der Mara musste das Team das Kalb finden und von seiner wilden Herde trennen. Sobald das Kalb eingefangen war, wurde es nach Nairobi geflogen und kam um 18:30 Uhr dort an. Es war in gutem Zustand und ungefähr zehn Monate alt. Sie ist aus einem Gebiet namens Olare Orok Schutzgebiet in der Maasai Mara. Das Kalb wurde Roi genannt, ein ungewöhnlicher Name für ein Mädchen, doch sie wird in ihn hineinwachsen. Sie ist in gutem Zustand, doch noch sehr wild und traumatisiert.

Mbegu und Kamok

Donnerstag, 23. Oktober 2014
Sirimon schloss sich heute das erste Mal den Elefanten im Busch an. Arruba versuchte, sich mit ihm anzufreunden, doch er ist noch immer nicht sehr sozial und recht aggressiv, auch zu den anderen Waisen. Sogar als Kithaka sich Sirimon näherte, schubste er ihn weg. So konnten wir ihn nicht zur öffentlichen Besuchsstunde lassen, und er blieb im Busch. Während Tundani friedlich graste, kam Sirimon von hinten und schubste den netten Tundani so hart, das dieser zu Boden fiel. So ein Verhalten mögen die anderen gar nicht, sodass ihm nun erst einmal alle aus dem Weg gehen.
Unser neues Baby Roi scheint sich einzuleben. Sie trinkt Milch, aber ist noch immer sehr aggressiv gegenüber den Keepern. Mit der Zeit wird sich das bessern und die Kommunikation mit den anderen Waisen wird den Ausschlag geben.

Sirimon im Busch

Freitag, 24. Oktober 2014
Lemoyian wird langam genauso frech und unerzogen wie Kithaka, Sokotei und Olsekki. Sie alle weigern sich, auf die Keeper zu hören und machen einfach was sie wollen. Die Keeper haben Sokotei nun zur Gruppe der älteren Waisen gesteckt, in der Hoffnung, dass er dort etwas Disziplin lernt.
Während der 11-Uhr-Fütterung schlang Lemoyian seine Milch herunter und schubste und schob danach die Keeper, um mehr zu bekommen. Die Keeper aber weigerten sich, seine Dummheiten zu belohnen und nachzugeben. Das ärgerte Lemoyian natürlich, doch er bekam seinen Willen nicht.
Die Elefanten hatten einen geschäftigen Tag, und als sie alle um 17 Uhr zurückkehrten, schliefen sie schnell ein.

Lemoyian bei der Milchfütterung

Samstag, 25. Oktober 2014
Es war ein kühler Morgen und die Waisen wollten nicht im Schlamm baden. Nur Mbegu liebt das Schlammbad so sehr, dass sie nichts davon abhält, in den Matsch zu springen.
Die kleinen Kazakini, Ndotto und Wass kamen gar nicht erst zum Schlammloch, da sie sich nicht so gut fühlten und den Tag über genauestens beobachtet wurden.
Roi ist noch immer in ihrem Gehege, da sie sich noch nicht ausreichend beruhigt hat. Sie wird aber schon zahmer und in ein paar Tagen wird sie mit den anderen Waisen in den Busch gehen können.
Ziwa verbessert sich weiter und er beginnt nun sogar wieder zu rennen. Er wird auf jeden Fall wieder stärker.

Kazakini bekommt Milch

Sonntag, 26. Oktober 2014
Um 7 Uhr heute morgen erwärmte die Sonne bereits den Park und um 11 Uhr gab es keinen Zweifel mehr, dass alle Elefanten das Schlammbad genießen würden. Jasiri und Faraja verloren keine Zeit und sprangen sofort auf Arruba, die bereits im Schlamm lag. Die Elefanten spielten, bis es Zeit für den Heimweg war. Es war ein ganz besonderer Tag für die Besucher, mit den vielen Spielereien, und alle lachten und hatten viel Spaß. Es gab ein paar Pechvögel unter den Gästen, die mit Schlamm vollgespritzt wurden, doch es war ein erinnerungswürdiges Erlebnis: So viele sehr glückliche kleine Elefanten.

Die Waisen genießen ein Staubbad

Montag, 27. Oktober 2014
Roi wurde heute endlich aus ihrem Gehege gelassen und durfte sich den anderen anschließen. Sie wurde erst mittags herausgelassen, doch sobald die Tore geöffnet wurden, rannte sie aufgeregt los. Oltaiyoni und Lentili ärgerten sie am Anfang, was etwas unerwartet war. Doch die Keeper waren da, um aufzupassen. Mashariki dagegen war sehr nett und liebevoll zu ihr. Roi hatte also eine Freundin gefunden und das beruhigte sie. Sie hat es sehr vermisst, wieder in einer Herde zu sein und war gleich viel glücklicher.
Bei der privaten Besuchsstunde um 15 Uhr wollte Roi keine Milch, sondern ging direkt zum Schlammloch und genoss die neugefundene Freiheit. Sie so früh spielen zu sehen, war überraschend, aber schön. Als sie am Abend zurück in ihr Gehege gehen sollte, mussten wir einige Überzeugungsarbeit leisten, bis sie endlich hinein ging.

Roi im Busch

Dienstag, 28. Oktober 2014
Heute erwachte Roi wie ausgewechselt. Sie verbrachte den Tag mit Embu und Enkikwe und war gar nicht aggressiv und schubste niemanden. Sie sprang erneut in den Matsch und spielte im Staub. Sie scheint sehr glücklich zu sein und lebt sich gut ein. Sie ist erst zwei Tage bei den anderen Waisen und kennt den Tagesablauf schon. Das Selbstvertrauen, das sie schon mit Hilfe der Anderen aufgebaut hat, ist erstaunlich.
Als die Waisen wieder zu Hause waren, wollten Barsilinga und Kithaka kämpfen, obwohl sie in verschiedenen Gehegen waren. Diese beiden Jungs sind sehr eng befreundet. Die anderen Waisen frustrierte der ewige Krach dieser beiden Jungs, denn alle versuchten zu schlafen!

Roi bekommt Milch

Mittwoch, 29. Oktober 2014
Oltaiyoni kümmert sich sehr viel um die Neuankömmlinge, insbesondere um Enkikwe, Olsekki und Sirimon. Wir vermuten, dass sie sie dicht bei sich haben will, damit sie sich nicht mit den anderen jüngeren Waisen anfreunden. Sie möchte diejenige sein, die sie lieben und ihre eigene kleine Herde haben. Die öffentliche Besuchsstunde, bei der die Babys vor den anderen Waisen zur Fütterung gebracht werden, macht ihr große Sorgen. Sie bleibt zurück, möchte gern folgen, darf aber nicht. Sie möchte bei ihnen bleiben, kann sich aber nicht entscheiden, bei wem sie bleiben soll, denn sie möchte alle drei gleichzeitig haben.

Enkikwe und ein paar andere Waisen

Donnerstag, 30. Oktober 2014
Sobald die Waisen im Busch angekommen waren, rannten Barsilinga, Balguda und Ngasha herum und spielten miteinander. Barsilinga und Ngasha schienen sich gegen Balguda zu verbünden und versuchten, auf ihn zu klettern, was zu einem Ringkampf zwischen Barsilinga und Balguda führte. Der Kampf endete, als sie sahen, wie Kithaka Rorogoi jagte, um sie zu besteigen und sie machten direkt mit. Rorogoi rannte zu Arruba, um Schutz vor den drei Jungs zu suchen.
Um 20 Uhr erhielten wir ein neues winziges Kalb aus dem Namunyak Schutzgebiet. Das Baby war von lokalen Samburu zuerst am 28. Oktober gesehen worden, nachdem es in einen Brunnen gefallen war. Die Scouts des Northern Rangelands Trust wurden informiert und retteten das Kalb am 29. Oktober. Am heutigen Morgen wurde dann der DSWT kontaktiert. Das junge Kuhkalb ist in guter Verfassung und hat nur ein paar Prellungen an den Beinen und am Kinn. Sie wurde Nkii genannt, nach einer Gegend in der Nähe ihres Fundortes.

Barsilinga rennt

Freitag, 31. Oktober 2014
Nkii hatte eine gute erste Nacht in dem Gehege und sie genoss die Gegenwart der Keeper. Sie reagiert gut auf die Milch und wird gefüttert, wann immer sie etwas verlangt. Sie liebt es, sich an den Staubkitteln der Keeper festzuhalten. Sie ging heute mit den anderen vier winzigen Waisen Kazakini, Ndotto, Wass und Lasayen hinaus. Ndotto und Lasayen sind beide etwas frecher und Nkii bevorzugte die Gesellschaft der Keeper. Die winzigen Babys werden noch nicht zur öffentlichen Besuchsstunde gebracht, da sie alle noch zahnen, Durchfall haben und viel Kraft verlieren. Das ist eine gefährliche Zeit für einen Babyelefanten.

Lasayen nuckelt an den Fingern eines Keepers

(übersetzt aus dem englischen Original)