Sian, Kenze und Loijuk sind nach Ithumba umgezogen

Es ist nicht das erste Mal, doch jede Umsiedelung stellt eine neue Herausforderung dar – neue Traumata und ein gleichermaßen großes Gefühlschaos bei den Zurückgebliebenen in der Nairobi Nursery.

Loijuk ist der erste kleine Eli der den Boden Tsavos betritt.

Sian Sian steigt aus dem LKW

Der Umzug von Sian, Kenze und Loijuk jedoch, in der Morgendämmerung des 24. Mai 2007, war von großer Bedeutung auch für uns, die über Monate hinweg sehr eng mit diesen drei Elefanten zusammengearbeitet haben um sie körperlich und seelisch wieder aufzubauen. Vor allem Kenze und Loijuk werden uns als die zwei Wunder des Weihnachtsfestes 2006 besonders in Erinnerung bleiben. Beide kamen völlig ausgezehrt, in einem kläglichen Zustand bei uns an, so dass wir überzeugt davon waren, dass sie es nicht schaffen würden. Loijuk war 7 Monate alt, als sie zu uns kam; ihre Mutter wurde von Wilderern in der Nähe von Wamba an der Nordgrenze getötet, und sie war nur noch Haut und Knochen, so schwach, dass sie sich kaum auf den Beinen halten konnte und gezeichnet von einer lebensbedrohlichen Lungenentzündung, denn aus ihrem Rüssel rann viel Flüssigkeit. Sie ist eines der vielen Opfer einer Lungenerkrankung, die wir gerade noch vor dem Tod bewahren konnten, und sie kämpfte weiter, selbst als neben ihr ein Neuankömmling nur wenige Stunden nach seiner Ankunft verstarb. Nächtelange Intensivpflege mit Ölmassagen und einer langwierigen Behandlung mit Antibiotika haben sie durchgebracht. Es gab keinerlei Anzeichen von Bitterkeit oder Ärger von dieser wunderbaren kleinen Elefantenkuh über ihre missliche Lage, und die Tatsache, dass sie von Artgenossen umgeben war, half ihr über den Verlust ihrer Elefantenfamilie hinweg – sie war viel zu schwach, doch schluckte tapfer ihre Milch. Wie ein Wunder überlebte sie und wuchs und gedieh in den folgenden Wochen und Monaten. Sie entwickelte sich zur Mutterfigur, die die kleine Chyulu tröstete als diese in der Nursery ankam.

Nach einer langen Reise für die Waisen-Rüsselkinder gibt es erstmal eine Stärkung.

Kenze ist ein Fall für sich. Ich denke niemand von uns, der seine Ankunft miterlebte, hat jemals ein Tier in einer schlechteren Verfassung erlebt. Nicht nur, dass auch er nur Haut und Knochen war, weil er unter Milchmangel litt. Er war bereits fast zwei Jahre alt und jeder Zentimeter seines Körpers war mit Zecken aller Formen und Größen übersät und sein Bauch war ein Eiterherd, weil er von einem kleinen Raubtier gebissen wurde. Zum Glück blieb sein „bestes Stück“ unversehrt. Darüber hinaus war seine Abscheu gegenüber allen Menschen nicht zu übersehen und mit allem, was ihm an Kraft übrig geblieben war, ersuchte er alles und jeden zu bekämpfen, wannimmer er konnte. Und trotz dieser Abneigung begab er sich in der Wildnis in die Nähe eines Dorfes bei Chyulu Hills in dem Wissen, das dies seine einzige Chance sei den Löwen oder Hyänen zu entrinnen.

Willkommen in Ithumba!

Dieser kleine Elefant hatte offenbar Entsetzliches erlebt, verursacht durch Menschen, denn bis heute zieht er es vor den Kontakt zu meiden – sogar zu seinen Keepern. Er kommt nur um seine Milch zu trinken um sich dann sogleich wieder von den Keepern und den anderen Elefanten zurückzuziehen. Er leidet still und leise noch immer unter dem Verlust seiner geliebten Elefantenfamilie. In diesem Fall gab es nichts, das wir für ihn tun konnten bis her sich letzten Endes völlig verausgabt hatte und in einen komaähnlichen Zustand verfiel, in dem er nicht einmal mehr seinen Kopf anheben konnte. Dann begann der Kampf gegen die Zeit. Der Tierarzt wurde hinzugezogen, er bekam eine Infusion in seine Ohrvene und die Keeper standen ihm mit einer Milch- und Elektrolylösung zur Seite. Sie hoben seinen Kopf, damit er schlucken konnte, entfernten alle Zecken, die sie zu fassen bekamen und besprühten ihn mit Frontline.- Nach der Applikation von Antibiotika, Vitamin B und anderen Engergie-Boostern, säuberte der Tierarzt seine Bauchwunde, und Daphne eilte in die Küche um kleine Haferplätzchen gemixt mit getrockneter Kokusmilch zuzubereiten. Die wurden ihm schließlich zusammen mit Milch verfüttert. Kenze hing einige Tage am Tropf bevor er stark genug war mit der Unterstützung von etwa 6 Männern aufzustehen. Seine Wut war ihm dennoch anzumerken, und sobald er auf den Beinen stand mussten die Keeper flink ausweichen um nicht von ihm an die Stallwand gedrückt zu werden.

Sehr bald verstand er jedoch, dass die Flaschen, die ihm durch die Gitterstäbe gereicht wurden, das beinhalteten, was er jetzt am meisten brauchte – Milch zusammen mit Brei und Kokusnuss. Allmählich beruhigte er sich, er bemerkte Zurura und Kamboyo nebenan und arrangierte sich – wenn auch nur widerwillig – mit den Menschen an seiner Seite.

Bewunderung für die Mini-ELis!