Simotuas trauriger Tod

Gegen Ende Juni letzten Jahres kam ein Elefantenwaise zu uns, dessen Verletzungen so grausam waren, dass man sie kaum anschauen konnte. Auf der ganzen Welt hatten Menschen Mitleid mit diesem kleinen Elefanten, der auf so schlimme Weise durch Menschenhand gelitten hatte. Wir nannten in Simotua. Er musste nicht nur die unglaubliche seelische Belastung ertragen, seine Mutter und seine ganze Familie verloren zu haben, er hatte wegen seiner schlimmen Verletzungen auch große körperliche Schmerzen. Eine Speerwunde hatte ein tiefes Loch in seiner Stirn hinterlassen, und eine Schlinge hatte sich durch das Fleisch seines rechten Vorderbeins bis auf die Knochen geschnitten. Doch Simotua war ein sehr tapferer kleiner Elefant, der die täglich nötigen Behandlungen stoisch über sich ergehen ließ. Er verstand, dass es so sein musste, wenn es für ihn Chancen auf Heilung geben sollte.

Die Schlinge wird entferntDraußen im Busch mit den anderen Waisen

Im GehegeSimotua beim Rangeln
Als die Tage und Monate ins Land gingen, wurden wir langsam optimistischer, was seine Heilung anging. Seine Speerwunde verheilte, doch sein verletztes Bein blieb eine Herausforderung. Die Durchblutung war schlecht, da das Narbengewebe den Fuß abdrückte und das Bein anschwoll. Dadurch tropfte aufgestautes Blutplasma aus dem Gewebe und die Wunde war sehr schmerzhaft. Der Tierarzt empfahl Packungen von Bittersalz und Kleie, was die Schwellung minderte, aber auf Dauer keine Besserung brachte. Jede weitere Operation war mit hohen Risiken verbunden, denn die ganze Sache hätte durch Infektionen nur verschlimmert werden können. Anfangs sah es so aus, als würde Simotua sich erholen, da seine Wunden verheilten und er wieder kräftiger wurde. Vor ein paar Monaten aber wurde es wieder schlimmer, und wir mussten seitdem immer mehr um ihn kämpfen. Sein allgemeiner Gesundheitszustand verschlechterte sich aus mysteriösen Gründen immer weiter. Wir machten mehrere Tests, behandelten ihn, stellten seine Nahrung um, doch es ging ihm nicht besser. Natürlich hat das dauernde Leben mit Schmerzen auch Einfluss auf das allgemeine Wohlbefinden; sein Appetit verschwand, sodass er immer schwächer wurde, und in letzter Zeit ging es immer schneller bergab. Am Ende war er sogar zu schwach, um alleine zu stehen.

Simotua frisst GrünSimotua
Beim StaubbadBeim Schlammbad
Simotua gut gelauntSimotuas fast verheilte Wunde an der Stirn
Simotua wird beim Stehen gestützt
Ein Keeper kümmert sich um Simotuas Wunde am Bein
Es war unfassbar schmerzhaft für alle, diesen tapferen kleinen Elefanten so leiden zu sehen. Uns beschlich das Gefühl, dass wir diesen Kampf verlieren würden. Obwohl wir alles versucht hatten, um Simotua zu retten, verloren wir den Kampf um sein Leben, und er starb am späten Nachmittag des 16. März. Sein Tod ist besonders tragisch, wenn man bedenkt, wieviel wir schon erreicht hatten. Es tröstet uns ein wenig, dass er unter diesen Umständen wenigstens von seiner ihn liebenden menschlichen Familie umgeben war, als er von uns ging, und wir die ganze Zeit bei ihm sein konnten. Ruhe in Frieden, Simotua! Es war uns eine Ehre, dich gekannt und geliebt zu haben. Du wirst von all deinen Artgenossen schmerzlich vermisst werden – ebenso wie von deiner menschlichen Adoptivfamilie und deinen Pateneltern, die deine Leidensgeschichte und deine Fortschritte von überall auf der Welt verfolgt haben. Ihre Unterstützung machte es möglich, dass wir alles daransetzen konnten, um zu versuchen, dein Leben zu retten.

Draußen im BuschUnser süßer Simotua
Simotua genießt das üppige GrasSimotua grast im Park
(übersetzt aus dem englischen Original)