TOD IN TSAVO:

MIT DER DÜRRE KOMMEN AUCH DIE WILDERER

„Immer noch kein Regen. Die Situation ist zum Verzweifeln“, das schrieb uns Angela, die Tochter von Daphne Sheldrick, vor wenigen Tagen. Die schlimmste Dürre, die Kenia seit mehr als 30 Jahren heimsucht, macht Menschen und Tiere zu hilflosen Opfern einer unvorstellbaren Klimakatastrophe.

Allein im Tsavo Nationalpark, wo auch „unsere“ Waisen-Elefanten ausgewildert werden, kamen allein in den letzten drei Monaten mehr als 100 Elefanten ums Leben – verhungert, verdurstet oder von skrupellosen Wilderern niedergemetzelt. Die geschwächten Tiere sind eine leichte Beute für Elfenbein-Jäger. Und die ansteigende Nachfrage aus Asien hat den Preis für das „weiße Gold“ in astronomische Höhen getrieben. Laut BBC News werden dort inzwischen mehr als 1000 US-Dollar für ein Kilo Elfenbein erzielt. Zur Erinnerung: Vor 20 Jahren, nach Inkrafttreten des mehrjährigen weltweiten Handelsboykotts für Elfenbein, lag der Kilopreis bei 50 US-Dollar…

Für wirksame Anti-Wilderer-Patrouillen fehlt jetzt erst recht das Geld, weil zunächst alles getan werden muss, um Menschen und Tiere in diesen katastrophalen Dürrezeiten zu versorgen.

Überall gehen zugleich die Einnahmen in den Nationalparks zurück, weil immer mehr Touristen ihre Safaris canceln. Auch in der Nairobi Nursery von Daphne Sheldrick, in der gerade jetzt immer mehr verwaiste Elefantenbabies versorgt werden müssen, bleiben Besucher und zusätzliche, dringend benötigte Spendengelder aus.

elephant carcasses at Ngutuni ranch (2)

Angela Sheldrick schreibt: „Wir haben gerade zwei Wassertank-Lastzüge gekauft und Lizenzen für zwei weitere Bohrlöcher beantragt. Wasser ist so knapp geworden. Nur der Norden von Tsavo, also auch Ithumba, ist zum Glück noch nicht betroffen, es gibt genug Futter, aber der Süden des Landes ist eine einzige Staubwüste. Der Athi River vor dem Trust-House im Tsavo-Park zum Beispiel ist völlig ausgetrocknet. Flusspferde und viele andere Tiere sterben, obwohl unser Team ihnen Futter bringt. Wir beten um Regen – es ist nicht auszudenken, was passiert, wenn er ausbleibt…

Gottseidank geht es Emilys Gruppe, ihren Babies und Edie gut. Sie sind in einem Gebiet, wo zumindest noch etwas Futter ist. Auch Natumis Gruppe haben wir vor ein paar Tagen gesehen – und sie scheinen glücklicherweise alle bei guter Gesundheit.

Hier bei uns in der Nairobi Nursery haben jetzt schon 28 kleine Elefanten-Waisen – und jede Woche werden es mehr. Wir haben riesige Milchbestellungen in diesen Tagen, und extra Keeper mussten wir auch einstellen. Außerdem bauen wir immer mehr Ställe und Freiluftgatter, und wir platzen trotzdem buchstäblich aus den Nähten.“

Falls Euer Verein in der Lage ist, uns mit einer Extra-Spende für Notfälle zu unterstützen, so wären wir unendlich dankbar. Wir haben so viele Ausgaben, mit denen wir nie gerechnet hätten – und die doch einfach unvermeidbar sind…“

Liebe ElefantenfreundInnen, wir wissen, wie prekär die finanzielle Lage in diesen Krisenzeiten bei sehr vielen unserer Mitgliedern und Pateneltern ist. Wenn wir Angelas Hilferuf trotzdem weiterleiten, dann darum, weil wir Sie über die Situation vor Ort in Kenia informieren müssen – und wollen. Falls es Ihnen möglich ist: Jede Spende hilft. In Afrika ist jeder Euro bekanntlich ein Vielfaches wert…

Wir danken Ihnen im Voraus – auch im Namen von Daphne und Angela Sheldrick und im Namen aller Elefanten, dieser großartigen Tiere, die schon so unendlich viel Leid ertragen mussten und immer noch ertragen.

Bitte, überweisen Sie uns Ihre – steuerlich absetzbare – Spende (gern auch online) mit dem Betreff: „Dürre-Opfer“.

Mit einem sehr herzlichen Gruß

Ihr REAeV-Vorstand