Die Rettung von Ajabu

Am frühen Morgen des 4. April hatten Reiseanbieter im Nationalpark Tsavo-Ost, ca. drei Kilometer from Mazinga-Berg und den Voi-Stallungen, ein winziges, weibliches Elefantenkälbchen gesichtet. Das Baby schien verzweifelt und einsam und begann sogar, den Touristenbussen hinterzulaufen.

Die Keeper begrüßen und untersuchen das Kalb

 

– – 
– – 
Es war kein wilder Elefant in der Nähe und das Kälbchen befand sich ganz in der Nähe eines großen Wasserloches, an dem Löwen gerne saufenden Tieren auflauerten. Nachdem die Reiseveranstalter das Baby eine Weile beobachtet hatten, verständigten sie den Kenya Wildlife Service, der widerum die Auswilderungsstation des David Sheldrick Wildlife Trusts in Voi benachrichtigte.

Die Keeper aus Voi eilten zu Hilfe und hatten das Kälbchen gegen 9:10 Uhr eingefangen. Die tiermedizinische Einheit des Trusts war auf Bereitschaft, wurde aber glücklicherweise nicht gebraucht, denn die Kleine leistete nicht den geringsten Widerstand. Die Nabelschnur der Kleinen hing noch am Bauch, so jung war sie noch; nur ihre Fußsohlen zeugten davon, dass schon weit gelaufen war. Sie ist geradezu perfekt, nur dass sie einen ordentlichen Sonnenbrand davongetragen hat und ständig nach ihrer Mutter ruft. Die Voi-Keeper gaben ihr Milch, die sie durstig hinunterschlang, denn Flüssigkeit war bei der unerbittlichen Hitze mit 42 Grad Celsius, trotz Regens, unersetzbar.

– – 

– 


Gegen 12:30 Uhr wurde ein Flugzeug von Nairobi nach Voi geschickt, um die Kleine in die Nursery zu holen, wo sie rund um die Uhr betreut werden konnte. Der einstündige Flug nach Tsavo stand ganz im Zeichen der Regenzeit: die smaragdgrüne Landschaft, volle Wasserlöcher und Flüsse, prall gefüllt mit braunem Wasser.

Als der Flieger auf dem Rollfeld in Voi landete, verstauten die Keeper das kleine Bündel an Bord, banden sie fest, damit sie sich während des Flugs nicht verletzte, und gegen 14 Uhr war der Flieger wieder in der Luft – mitsamt einem laut protestierenden Elefantenbaby! Kurz nach 15:30 Uhr landete der Flieger in der Nairobi-Nursery und das Baby wurde in einen ruhigen Stall gebracht, wo sie sofort mit ihrem winzigen Rüssel die Umgebung erkundete. Sie konnte leicht davon überzeugt werden, noch ein bißchen Milch zu trinken, entschied dann aber, ihre Erkundungstour fortzusetzen. Dicht gefolgt von ihren Keeper, taumelte sie los, und erschnupperte ihr neues Zuhause. Geri, die verwaiste Thomson-Gazelle, zuckte erschrocken zusammen, als der winzige Dickhäuter plötzlich auftauchte und pausenlos nach seiner Mutter rief. Die Rufe hörten auch nachts nicht auf, und die anderen Nursery-Bewohner waren sichtlich besorgt.

– – 
– – 
– – 
– – 
Das Baby nannten wir Ajabu, Swahili für „Geheimnis“ – denn bis heute wissen wir nicht, was mit ihrer Mutter und ihrer Familie geschah und was sich in ihren ersten Lebenstagen ereignete.

– – 
– –