Die Rettung von Choka

 

Elefanten sind beeindruckende Tiere, aber in einer schweren Dürre sind sie diejenigen, die am meisten zu leiden haben. Es muss wohl daran liegen, dass in der Natur am Ende immer Gleichgewicht herrschen muss: Elefanten haben praktisch keine Fressfeinde und hätten daher keinerlei Probleme zu überleben, doch sie sind von Natur aus empfindlich. Sie haben ein sehr ineffizientes Verdauungssystem und brauchen daher jede Menge Futter, um genug Nährstoffe zu sich zu nehmen. Und so werden ihnen schwierige Bedingungen schnell zum Verhängnis, in denen sie Probleme haben, genug zu fressen zu finden, so zum Beispiel in langen Dürreperioden. Meist sind es dann die ganz jungen oder ganz alten Tiere, die zuerst sterben – aber auch für alle anderen können solche Zeiten lebensgefährlich werden.

So war es auch mit Chokas Mutter. Am 8. November 2021 berichteten Touristen von einem Elefantenkalb, das neben seiner toten Mutter stand. Das Ganze spielte sich in den Ndara-Ebenen ab, jener Gegend in Tsavo, in der die lange Trockenzeit am schlimmsten zu spüren war. Es galt, keine Zeit zu verlieren, und so wurde vom Sheldrick Wildlife Trust (SWT) umgehend eine Rettungsaktion gestartet. Während ein Helikopter zu der Stelle flog, eilte ein Team von Keepern der Auswilderungsstation in Voi zu dem Kalb.

 

 

 

Dort wurden sie Zeuge eines herzzerreißenden Schauspiels. Inmitten der ausgetrockneten Gegend kuschelte sich das abgemagerte Kalb an seine tote Mutter. Der Tod eines Elefanten ist besonders traurig, wenn dabei so eine kleine Familie zerstört wird! Die Mutter hatte vermutlich versucht durchzuhalten, aber irgendwann hatte sie den harschen Bedingungen nichts mehr entgegenzusetzen. Und so mitgenommen, wie ihr kleines Kalb aussah, hatte sie offenbar schon etliche Tage oder gar Wochen nicht mehr viel Milch für es produzieren können.

 

 

 

 

Da es nicht mehr lange dauerte, bis die Sonne unterging, wurde das Baby direkt zu den Stallungen in Voi gebracht, wo es erst einmal mit Infusionen und etwas Milch versorgt wurde. Die anderen Waisen waren begeistert, so ein kleines Baby in ihrer Mitte zu haben! Aber die Freude dauerte nur kurz: Früh am nächsten Morgen wurde das gerettete Baby in die Cessna Caravan des SWT geladen und nach Nairobi geflogen.

 

 

 

 

 

Erst im Waisenhaus in Nairobi fiel auf, wie klein Choka wirklich war. Er löste Kerrio als das kleinste Mitglied der Waisenherde ab. Wie häufig bei Dürreopfern hatte er mit jeder Menge Würmern im Darm zu kämpfen. Das kann für ein Elefantenbaby lebensgefährlich sein, und so musste er mit größter Vorsicht wieder aufgepäppelt werden. Aber Choka kämpfte tapfer um sein Leben. Obwohl er mit ansehen musste, wie seine Mutter auf so tragische Weise ums Leben kam, verlor er nicht den Mut, sondern fraß und trank ordentlich und hatte sich schließlich durch das Schlimmste hindurch gekämpft.

 

 

 

 

Sein Name bedeutet auf Suaheli soviel wie „erschöpft“. Er wurde in einer sehr schwierigen Zeit gerettet, in der etliche Elefanten in Kenia wegen der unerbittlichen Trockenheit ihr Leben verloren. Umso erfreulicher ist es, dass dieser kämpferische kleine Bulle es geschafft und wieder neuen Lebensmut entwickelt hat. Er hat sich inzwischen prächtig in seiner neuen Familie eingelebt und ist ein vollwertiges Mitglied der Waisenherde geworden.

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(übersetzt aus dem englischen Original; alle Bilder © Sheldrick Wildlife Trust)