Tumaren stellt ihr erstes Baby Tembo vor

(übersetzt aus dem englischen Bericht des Sheldrick Wildlife Trust; alle Bilder © Sheldrick Wildlife Trust)

Die Familie der Ex-Waisen des Sheldrick Wildlife Trust (SWT) in Ithumba wächst weiter. Tumaren ist zum ersten Mal Mutter geworden und hat einen bezaubernden kleinen Bullen zur Welt gebracht!

Tumarens Baby hatte seinen ersten Auftritt am 24. Oktober 2023. Nach dem üblichen abendlichen Gewimmel an der Auswilderungsstation waren die meisten der Ex-Waisen und wilden Elefanten, die zu Besuch gekommen waren, schon wieder in der Wildnis verschwunden. Umso überraschter war Chef-Keeper Benjamin, als er sah, wie eine Mutter mit ihrem neugeborenen Kalb auftauchte und schnurstracks die Stallungen ansteuerte. Seine Überraschung wuchs noch, als er merkte, dass es Ex-Waise Tumaren war, auf dem Wege, ihr Baby den Menschen, die sie aufgezogen hatten, vorzustellen.

Die frisch gebackene Mutter bekam erst einmal eine ordentliche Portion Luzerne, während die Keeper und Helfer der Station ihren neuesten „Enkel“ bewunderten. Ganz offensichtlich hatte die Geburt erst am selben Tag stattgefunden, denn Tumaren hatte am Abend zuvor die Stallungen besucht, und da war sie noch hochschwanger. Die Keeper gaben dem kleinen Bullen den Namen Tembo, das Wort für „Elefant“ in Suaheli.

 

Mutter zu werden, ist ein neuer Meilenstein in Tumarens Leben, die ihre eigene Mutter unter tragischen Umständen verloren hatte. Im Juli 2009 wurde dem SWT von einem herzzerreißenden Fall von der Tumaren-Ranch in Laikipia berichtet: Dort lag eine Elefantenkuh im Sterben, die sich offenbar überhaupt nicht mehr bewegen konnte. Ihr kleines Kalb, erst neun Monate alt, stand treu an ihrer Seite.


Es konnte nie geklärt werden, was mit Tumarens Mutter passiert war, aber aller Wahrscheinlichkeit nach war sie vergiftet worden. Da keine Aussicht darauf bestand, dass sie sich jemals erholen würde, fasste der Kenya Wildlife Service (KWS) den schweren Entschluss, ihr Leiden zu beenden. Die Betrieber der Ranch nahmen über Nacht das verwaiste Kalb in ihre Obhut, da es schon zu spät für eine Rettungsaktion war. Es war eine schlaflose Nacht, denn natürlich schrie Tumaren nach ihrer Mutter und versuchte in ihrer Verzweiflung sogar, aus dem Fenster zu klettern.

 

Am nächsten Tag gegen Mittag kam Tumaren dann wohlbehalten im Waisenhaus des SWT in Nairobi an. Sie war sehr kräftig und ließ sich nichts bieten – ein gutes Zeichen bei so einem Waisenelefanten, denn es zeigt, dass es noch den Willen zum Leben hat und die körperlichen Reserven, darum zu kämpfen! Die anderen Waisen wurden gleich dazu geholt, und sie begrüßten den Neuankömmling und beruhigten das kleine Mädchen. Von diesem Moment an war Tumaren ein wunderbarer kleiner Schatz. Sie ist ein freundlicher und ruhiger Elefant, drängt sich nie in den Vordergrund und kümmert sich vorbildlich um die anderen.


Im Dezember 2010 zog Tumaren dann in die Auswilderungsstation in Ithumba im Tsavo East Nationalpark um. Wie auch bei anderen Waisen zog es sie dann nach und nach’n den Busch, bis sie schließlich Ende 2015 komplett in der Wildnis lebte. Sie schloss sich einer kleinen Herde von gleichaltrigen Ex-Waisen an, die mit ihr zusammen im Waisenhaus gewesen waren: Olare, Melia, Kandecha, Naisula, Kitirua, Chemi Chemi, Kalama und Kibo. Und mit diesen ist sie auch heute noch gut befreundet, obwohl sie im Lauf der Zeit natürlich noch viel mehr Elefanten kennengelernt hat. Kitirua ist derweil zum hauptamtlichen Kindermädchen für Tembo geworden.

 

Es ist wunderbar, dass Tumaren, nachdem sie als Baby ihre eigene Mutter auf so grausame Weise verloren hat, nun ihr eigenes Baby in der Wildnis aufziehen kann. Und die Keeper sind besonders glücklich, dass sie ihre Freunde mit ihnen teilt und sie auf diese Weise quasi ehrenhalber in ihre weiter wachsende Familie aufnimmt.