Der nächste Schritt für Olsekki, Enkikwe und Siangiki

Endlich war es für die frechen Jungs Olsekki und Enkikwe sowie ihre Freundin Siangiki soweit, den Weg zur Auswilderungsstation in Ithumba in Tsavo anzutreten. Es ist ein beliebter Scherz im Waisenhaus, dass Chef-Keeper Edwin erleichtert sein wird, wenn diese jungen Bullen, vor allem der gierige Olsekki, das Waisenhaus verlassen und dann in Benjamins Verantwortungsbereich fallen, dem Chef-Keeper der Ithumba-Einheit. Olsekki war eine echte Herausforderung im Waisenhaus, doch die Ithumba-Keeper freuten sich auf die drei neuen Babys – vielleicht war ihnen noch nicht ganz bewusst, was sie sich mit dieser neuen Lieferung eingehandelt haben! Aber abgesehen davon haben wir immer wenn Babys das Waisenhaus verlassen, um zu den Auswilderungsstationen im Tsavo-Nationalpark umzuziehen, gemischte Gefühle: Wehmut, dass sie uns verlassen, doch auch große Erleichterung, dass die von Menschenhand aufgezogenen kleinen Elefanten es so weit geschafft haben und nun einem normalen wilden Leben wieder einen Schritt näher kommen. Die Freiheit ist das größte Geschenk, das wir den Elefanten machen können.

 


Am Morgen des 24. Mai um 3:30 Uhr wurden die Elefanten mit frischer Milch in ihre jeweiligen Abteilungen des Umzugs-LKW gelockt. Alles verlief reibungslos, als Siangiki zuerst einstieg, doch dann war Enkikwe an der Reihe. Unerwarteterweise weigerte er sich, in den LKW zu steigen, obwohl er zuvor bei den Übungen immer der Erste war. Plötzlich überlegte er es sich aber doch noch und ließ sich von etwas frischem Grün, zusätzlicher Milch und seinem Lieblingskeeper hineinlocken. Danach kam Olsekki, und er ging ohne mit der Wimper zu zucken hinein, obwohl er während der Übungen immer eher zögerlich war. So konnte der LKW zusammen mit dem Begleitfahrzeug um 4:05 aufbrechen. Auf der Autobahn nach Mombasa ist um diese Zeit noch nicht viel los, und so kamen sie gut voran. Als um 7:15 Uhr die Sonne aufgegangen war, machten sie eine Pause, damit die Keeper den Waisen frisches Grün schneiden konnten. Sie versuchten, es gleichmäßig zwischen den drei Elefanten zu verteilen, und diese machten sich begierig darüber her. Um 10:40 Uhr kamen sie an den Stallungen in Ithumba an, wo den Babys die Tore geöffnet wurden, damit sie herauskommen und ihr neues Zuhause erkunden konnten.

Olsekki und Enkikwe sind eingestiegenDer Umzugs-LKW ist auf dem Weg
Frisches Grün für die WaisenWeiter geht die Fahrt
Der LKW und seine wertvolle Fracht kommen in Ithumba anOlsekki und Enkikwe kurz vor dem Aussteigen
Olsekki steigt ausSiangiki und Olsekki bekommen Milch
Sie waren zuerst ein wenig angespannt und blieben nahe bei den Keepern, die mit ihnen gereist waren, während sie die neuen Gerüche untersuchten und den weiten Horizont bestaunten. Olsekki kam zuerst heraus, gefolgt von Siangiki und dann Enkikwe. Sie alle hatten die Reise gut überstanden und tranken etwas frische Milch, bevor sie zur Tränke gingen, um ihren großen Durst zu löschen. Olsekki schien etwas verunsicherter zu sein als die anderen beiden; er hob seinen Kopf und seinen Rüssel hoch, um zu verstehen, was ihn dort erwartete. Er trompetete den Keepern seine Bedenken zu, und sie riefen ihn zur Tränke zurück und beruhigten ihn, indem sie immer wieder seinen Namen riefen. Nach wenigen Minuten kamen dann ihre alten Freunde aus Waisenhaus-Zeiten, die vor fast genau einem Jahr selbst nach Ithumba gekommen waren, zur Milchfütterung und begrüßten die Neuankömmlinge, die sich natürlich an sie erinnern würden: Barsilinga, Kithaka und Lemoyian. Sie freuten sich auf ihre Milch, waren aber auch neugierig wegen des Geruchs des LKW und der Neulinge! Sobald sie ihre Milch hinuntergeschlungen hatten, rannten sie zur Tränke, um die neuen Babys zu treffen. Lemoyian war zuerst zögerlich, als er Olsekki sah, und zog sich etwas zurück, doch die anderen beiden begrüßten ihn ausgiebig. Siangiki hing noch immer an ihrem Waisenhaus-Keeper, schien aber entspannt und sogar ein wenig verschlafen zu sein, als ihr Keeper ihr den Kopf streichelte. Olsekki war am unsichersten, und er schien immer wieder seine Keeper und seine anderen Waisenhausfreunde, wie Sirimon und Oltaiyoni, zu suchen. Er wusste natürlich nicht, dass er auch sie bald in Tsavo wieder treffen wird.

Orwa, Garzi und LaragaiEnkikwe, Siangiki und Olsekki bekommen Milch
Enkikwe, Siangiki und OlsekkiOlsekki und Siangiki mit ein paar der Ithumba-Waisen
Siangiki bleibt dicht bei den Keepern
Bald kamen alle abhängigen Waisen herbei, um ihre Milch zu trinken und die Neuankömmlinge zu begrüßen. Ihnen folgten die erst kürzlich unabhängig gewordenen Waisen, angeführt von Mutara, und gefolgt von Sities, Suguta, Kanjoro und Olare. Alle wollten die neuen Babys sehen, mit lautem Trompeten und Kollern, Beschnuppern und Drängeln. Das ist nicht ungewöhnlich, denn die unabhängigen Ex-Waisen kommen gern vorbei, wenn Neulinge ankommen – sie scheinen jede Ankunft vorhersehen zu können. Unsere jahrelange Arbeit mit den Elefanten hat uns immer wieder gezeigt, dass sie telepathische Fähigkeiten zu haben scheinen. Suguta und Olare zeigten das größte Interesse an den Kleinen. Laragai war etwas ruppig, doch Mutara und Shukuru versuchten, so dicht wie möglich bei ihnen zu sein und umrüsselten sie, um sie zu beruhigen und ihnen größte Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Es muss etwas beängstigend für die Neulinge sein, so großen Elefanten gegenüberzustehen, wo sie doch in den letzten Jahren im Waisenhaus selbst immer die größten gewesen waren! Wir wissen aber, dass die Babys gut damit zurechtkommen und sich schnell eingewöhnen werden, wenn sie den neuen Tagesablauf und die neue Umgebung erst einmal kennengelernt haben. Diese Neuankömmlinge werden noch einige Jahre abhängig von der Milch und von ihren Keepern bleiben, während sie langsam den Weg zurück in die Wildnis Tsavos antreten. Elefanten altern ähnlich schnell wie Menschen, und da sie sprichwörtlich „niemals vergessen“, werden sie sich immer an ihre menschliche Familie erinnern, die sie durch ihre Kindheit und Jugend hindurch bis dorthin begleitet hat, wo sie hingehören.

Barsilinga, Laragai, Enkikwe, Olsekki und SiangikiNarok und Chemi Chemi
Olsekki und Siangiki begrüßen BomaniNasalot, Olsesekki und Siangiki
Orwa mit Olsekki, Siangiki und Enkikwe
Nach den anfänglichen Begrüßungszeremonien gingen die Babys alle zusammen hinaus in den Busch, um den Rest des Tages zu grasen. Die Neulinge folgten ihren bekannten Keepern und ihren neuen Freunden. Von den dreien schien sich Enkikwe am schnellsten einzugewöhnen; er graste fröhlich und genoss das viele neue Grün, das Ithumba für ihn bereithielt.

Es geht hinaus in den BuschDie Neulinge schließen sich den anderen Waisen beim Staubbad an
Olsekki, Enkikwe und Siangiki unter den Ithumba-WaisenLaragai, Siangiki, Enkikwe und Olsekki gehen zum Schlammbad
SchlammbadzeitGarzi, Melia, Olsekki und Murka
Siangiki und OlareOlsekki, Olare, Siangiki und Enkikwe
Die Babys kehrten am Nachmittag um 17 Uhr zu den Stallungen zurück und mussten sich nun etwas umgewöhnen, da sie sich jetzt zu dritt oder zu viert ein Gehege teilen und sie mit Narok zusammen waren. Es wurde aber noch aufregender, als die Herde von Mutara und Olare in den Busch zurückging, nachdem sie die Waisen zu den Stallungen begleitet hatten. Olare weigerte sich aufzubrechen und legte sich im Gehege hin, gerade so als ob sie protestieren wollte, dass sie gehen musste, während die Babys zu Bett gingen. Sie blieb auch noch länger und soff dann gemeinsam mit drei wilden Bullen Wasser aus der Tränke vor den Stallungen. Sie war offenbar begeistert von den drei Neulingen und konnte sich nicht losreißen.

Olsekki, Siangiki und EnkikweSiangiki geht voraus
Orwa, Siangiki, Nasalot und SunyeiSiangiki, Enkikwe und Orwa
Von Osten her tauchte dann die unabhängige Gruppe von Chaimu und Makireti auf. Bei ihnen waren noch Kilaguni, Kalama, Naisula, Chemi Chemi und Kasigau. Bei Sonnenuntergang um 18:30 Uhr kamen dann sogar noch alle Ex-Waisen, angeführt von Yatta heran. Dabei war auch Wendis Gruppe und ein wilder Bulle. Sie schlossen sich Olare und den drei wilden Elefanten an, die noch Wasser soffen. Es war ein unglaubliches Spektakel: alle unsere Ex-Waisen auf dem Gelände der Stallungen, außer Tomboi und ein paar andere Bullen wie Ololoo! Alle wollten sie die Neuankömmlinge begrüßen. Wendi und Loijuk und später auch Zurura und Makena versuchten sogar, ins Gehege zu kommen, um so nah wie möglich bei den neuen Waisen zu sein.

Enkikwe, Siangiki, Olsekki und Narok bekommen MilchEnkikwe, Siangiki und Olsekki in ihrem neuen Gehege
Ein wilder Bulle säuft WasserWilde Bullen an der Tränke
Die Waisen gehen zu den Ex-Waisen hinausWaisen und Ex-Waisen
Wendi
Als am nächsten Morgen die Babys aus ihren Gehegen kamen, war Nasalot da und sehr an ihren interessiert, und auch Olare war noch immer in der Nähe. Sie gewöhnten sich nun gut ein, doch Chef-Keeper Benjamin merkte bald, was er sich mit diesen gierigen Jungs eingehandelt hatte. Olsekki war bei der Mittagsfütterung gleich wieder ganz der alte – er versuchte, mehr als seinen Anteil zu bekommen und warf dabei die Milchflaschen in der Gegend herum. Er hatte die Keeper auf dem falschen Fuß erwischt, die noch nicht aus eigener Erfahrung wussten, dass man auf ihn besonders gut achten muss. Sie lernten gleich am ersten Tag ihre Lektion! Ansonsten hatten die Babys aber einen tollen Tag, und am Abend bekamen sie wieder Besuch von den begeisterten Ex-Waisen. Kanjoro, Suguta, Sities, Turkwel, Kainuk, Olare, Kibo und Mutara drängelten sich um sie herum. Dann kam noch Kilaguni mit Kalama, Naisula, Chemi Chemi, Kasigau, Makireti und Chaimu hinzu. Als ihre zweite Nacht in Ithumba anbrach, schienen sich die drei bereits an ihr neues Leben gewöhnt zu haben und freuten sich über die Anwesenheit der größeren Elefanten. Sie genossen es offenbar, zur Abwechslung einmal die verwöhnten „Kleinen“ zu sein.

Laragai berüsselt MulikaSiangiki und Olsekki bekommen Milch
StaubbadSchlammbad
Vuria, Olsekki und SiangikiEin wilder Bulle beim Schlammbad
(übersetzt aus dem englischen Original)