Kithaka, Lemoyian und Barsilinga ziehen nach Ithumba

Am 29. Mai begann wieder für drei große Jungs des Waisenhauses die Reise zu einer der drei Auswilderungsstationen des DSWT, nach Ithumba. Dieses Mal machten sich Elefanten auf die Reise, die quasi schon zum Inventar des Waisenhauses gehörten: Kithaka mit seinen beiden Freunden Barsilinga und Lemoyian. Sie unternahmen ihre erste Safari und beginnen nun ihre Auswilderung in der Ithumba-Einheit im nördlichen Tsavo-East. Dieser Umzug ist erst der Beginn einer langen Reise, die etwa acht bis zehn Jahre dauert, bevor sie tatsächlich flügge werden und zu unabhängigen Elefanten herangewachsen sind. Bis dahin werden sie noch lange Zeit von den Keepern abhängig sein, werden aber nun schon auf die bereits ausgewilderten Ex-Waisen und ihre wilden Freunde treffen.

 


Wie es üblich ist, wenn ein Umzug ansteht, wurden die drei Reisenden um 3:30 Uhr geweckt und erhielten ein leichtes Beruhigungsmittel. Nach 20 Minuten wurden sie dann den Keepern vertrauend und der Milch folgend in den LKW geführt. Nachdem sie das bereits wochenlang trainiert hatten, gingen sowohl Lemoyian als auch Barsilinga ohne Probleme hinein. Kithaka dagegen blieb mit seinen Hinterbeinen vor der Tür stehen und streckte sich zu seiner Milchflasche hin. Dadurch konnte er noch einmal den Rückwärtsgang einlegen, als die Keeper versuchten, seine Abteiltür zu schließen. Obwohl zwölf Männer mit aller Kraft von hinten schoben, war er in Nullkommanichts wieder aus dem LKW gelaufen und rannte nun davon und war deutlich verunsichert. Der Verlockung einer weiteren Milchflasche konnte er aber doch nicht widerstehen und er ging ein zweites Mal in sein Abteil, das daraufhin endgültig verschlossen werden konnte. Seine Freunde rechts und links neben ihm schien das Ganze gar nicht zu stören und sie hatten bereits damit begonnen, das sorgsam bereitgelegte Grünfutter zu fressen. Die Keeper hatten ausreichend Futter für die Reise vorbereitet. Der Konvoi brach um 4:00 Uhr auf und war ohne den morgendlichen Verkehr schnell aus Nairobi und dem Umland heraus.

Lemoyian, Kithaka und Barsilinga werden eingeladen
Kithaka wird eingeladen
Kithaka hat es auch hinein geschafft
Die Reise verlief unproblematisch, obwohl Kithaka der mit Abstand unruhigste der drei Elefanten war und ab und zu an den Abteilstangen hämmerte. Er hatte ein paar seiner Lieblingskeeper dabei und sie wie auch seine besten Elefantenfreunde konnten ihn beruhigen, denn Barsilinga und Lemoyian waren deutlich entspannter. Als die Sonne aufging, bedeckten tiefhängende Wolken den Himmel und es wurde ein kühler Tag, was sehr hilfreich war. Die kürzlichen Regenfälle haben die Landschaft in ein Paradies verwandelt und wilde Pflanzen verzierten den Wegesrand. Auf halbem Weg wurde eine kurze Pause gemacht, um leckeres Grünfutter für den Rest der Reise mitzunehmen. So erreichte der Konvoi nach hervorragender Reisezeit um 10:30 Uhr die Stallungen in Ithumba.

Bereit zum Ausladen in IthumbaDaphne beobachtet, wie die Neulinge ankommen
Als die Türen geöffnet wurden, kletterten die Waisenhaus-Babys aus dem Fahrzeug und sahen noch sehr verwirrt von ihrer neuen Umgebung aus. Sie waren durch die rote Farbe von der Erde im Waisenhaus noch sehr leicht von den anderen Waisen zu unterscheiden. Sie bekamen ihre Milch von den Waisenhaus-Keepern, die sie begleitet hatten und wurden den vielen Ithumba-Keepern vorgestellt. Einige kannten sie bereits, andere noch nicht, doch alle Keeper freuten sich, die berühmt-berüchtigten frechen Jungs in ihre Herde aufnehmen zu können. Lemoyian, der kleinste von den dreien, schien sich am schnellsten einzugewöhnen, und auch Barsilinga war den Umständen entsprechend recht ruhig. Kithaka dagegen war vollkommen durch den Wind, rannte planlos und mit aufgestellten Ohren herum, und versuchte zu verstehen, was los war und wo er nun gelandet war.

Lemoyian und Barsilinga saufen
Nach kurzer Zeit wurden die Ithumba-Waisen, von denen manche noch gemeinsam mit den Neuankömmlingen im Waisenhaus gewesen waren, in Dreier- und Vierergruppen zur Fütterung und zu den Babys geführt. Es gab ein großes Hallo und ihre Anwesenheit half sehr und beruhigte die drei. Es dauerte nicht lange, bis sie langsam ins Gebüsch hinter den Stallungen gingen. Die üppige und abwechslungsreiche Vegetation in Ithumba genossen die Neulinge sofort und die Waisen grasten alle zusammen. Umgeben von alten und neuen Freunden probierten sie die vielen neuen Geschmacksrichtungen aus.

Lemoyian, Barsilinga und KithakaKithaka und Barsilinga gehen mit den Anderen in den Busch
Kithaka mit den Waisen und den Keepern draußen
Die Keeper passen auf
Den Rest des Tages blieben die Neulinge mit der Waisenherde in der Nähe der Stallungen und kamen zurück, kurz bevor es zu regnen und zu stürmen begann. Die Gehege waren neu für sie; während sie in der Nursery einzelne Stallungen gehabt hatten, teilen sie sich hier größere, von Elektrozäunen umgebene Bereiche. Sie bekamen für die Nacht Gesellschaft von Narok und Shukuru, die sie beruhigen konnten, und das half ihnen sehr.

Im GehegeLemoyian, Kithaka und Barsilinga im Gehege
Fütterungszeit
Am nächsten Morgen wurden sie von vielen Ex-Waisen begrüßt, die gekommen waren, als ob sie gespürt hatten, dass neue Waisen angekommen waren. Die Ex-Waisen hatten einen wilden Bullen bei sich, der zusah, als die neuen Babys von den älteren Ex-Waisen herzlich begrüßt wurden. Die Ex-Waisen Sidai und Lenana waren so aufgeregt, dass sie den neuen Babys den Rest des Tages hinterherliefen und entschlossen waren, sie nicht aus den Augen zu lassen. Obwohl die drei Babys, Lemoyian, Barsilinga und Kithaka, immer dicht beieinander blieben, eskortierten Sidai und Lenana sie überall hin und folgten jeder ihrer Bewegungen. Die Anwesenheit dieser großen Elefanten war neu für die Babys, die als Neugeborene in unser Waisenhaus gekommen waren. Ihre Instinkte setzten aber zuverlässig ein, und sie genossen das Bemuttert- und Umsorgtwerden gleich ausführlich. Eine ziemliche Umstellung: waren sie doch aus dem Waisenhaus gewöhnt, „die Großen“ zu sein, waren sie nun auf einmal die Kleinsten der ganzen Gruppe.

Milchfütterung beim SchlammlochLemoyian, in der Mitte, wird begrüßt
Kithaka, Barsilinga und Lemoyian
Kithaka hebt den Rüssel zur Begrüßung
Lemoyian gewöhnte sich am schnellsten ein und schien seine neue Umgebung sehr zu lieben. Sofort fühlte er sich zuhause. Auch Barsilinga fühlte sich wohl und entspannte sich. Kithaka, der deutlich nervöser war, brauchte am längsten, um sich einzugewöhnen, doch nach drei kurzen Tagen schienen sie alle den Tagesablauf verinnerlicht zu haben und genossen die neuen Freunde in der wunderbaren wilden Umgebung. Die Waisenhausbabys hängen noch sehr an den Keepern und bleiben immer bei ihnen, während ihnen die anderen Waisen folgen, denen wiederum die Ex-Waisen hinterherlaufen. Ein großer, langer Elefanten-Zug, der fasziniert ist von Ithumbas Neuankömmlingen.

Kithaka bekommt MilchKithaka begrüßt einen Keeper
An der Tränke
(übersetzt aus dem englischen Original)