Ngasha zieht nach Ithumba um

(übersetzt aus dem englischen Bericht des Sheldrick Wildlife Trust; alle Bilder © Sheldrick Wildlife Trust)

Für Ngasha, in Umani Springs inzwischen als Raufbold bekannt, hat ein neues Kapitel in seinem Leben begonnen. Nachdem er einige Jahre im Kibwezi-Wald gelebt hat, wird er nun im Tsavo East Nationalpark erwachsen werden.

Ngasha zog im Jahr 2015 in die Auswilderungsstation des Sheldrick Wildlife Trust (SWT) in Umani Springs um. Eine Weile fühlte er sich in seinem neuen Zuhause wohl, aber in den letzten Jahren ist er immer frecher und aufmüpfiger geworden. Während Bullen in seinem Alter normalerweise weit in der Gegend umherstreifen, blieb Ngasha weitestgehend in der Nähe der Waisen-Gehege. Dort schien er sich vor allem darauf zu konzentrieren, der unangefochtene Boss aller Bullen zu werden. Mit seinem aggressiven Verhalten verscherzte er es sich aber immer mehr mit seinen alten Freunden Jasiri und Faraja, und sein Gehabe machte sowohl den Waisen als auch den Keepern das Leben schwer.

Nach ausgiebigem Abwägen, was getan werden sollte, wurde beschlossen, dass Ngasha wohl am besten mit einem Tapetenwechsel geholfen wäre. In Umani ist er wie ein großer Fisch in einem kleinen Teich, da der Kibwezi-Wald eine recht kleinräumige Gegend ist. Es gibt zwar eine kleine und stetig wachsende Population wilder Elefanten, aber es kommen viel weniger wilde Besucher und Ex-Waisen vorbei als in Tsavo.

Einen größeren „Teich“ als Ithumba gibt es für Elefanten kaum. Der nördliche Teil des Tsavo East Nationalparks ist eine riesige Wildnis und das Zuhause unzähliger Elefantenherden. Vor allem Bullen gibt es hier in rauhen Mengen, so dass es kaum einen besseren Ort für einen jungen Elefantenbullen gibt, um erwachsen zu werden – und vor allem, um die Spielregeln der Elefantengesellschaft kennenzulernen!

Also wurde am 26. August 2023 der große Junge betäubt, auf einen flachen LKW geladen und über die Straßen durch den Nationalpark nach Ithumba gebracht. Die Reise verlief wie am Schnürchen und war schnell vorüber.

 

Als der Transport um kurz nach 11 Uhr an den Stallungen in Ithumba vorfuhr, war gerade eine ganze Gruppe Ex-Waisen zu Besuch. Darunter waren auch ein alter Bekannter von Ngasha: Kauro, der ein Jahr lang zusammen mit ihm im Waisenhaus in Nairobi gelebt hatte. Kauro blieb zurück, als seine Gruppe weiterzog, und begrüßte den Neuankömmling ausgiebig – ganz offensichtlich hatte er ihn wiedererkannt! Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie gut sich Elefanten erinnern können und miteinander kommunizieren.

Kauro begleitete Ngasha zu seinem Kumpel Rapa, und die drei Bullen schlossen sich den Ex-Waisen an, die ein Stück entfernt warteten. Dann verschwanden sie alle zusammen in der Wildnis.

Seitdem haben die Keeper ihn noch nicht wieder gesehen. Sicherlich erkundet er sein neues Zuhause, lässt sich die schönsten Stellen der Gegend zeigen und lernt alte und neue Freunde kennen. Da in der Trockenzeit an den Stallungen immer sehr viel los ist – manchmal tummeln sich dort über 100 Ex-Waisen und wilde Elefenten – ist es gut möglich, dass er schon wieder da war, ohne dass die Keeper es mitbekommen haben!

Für seine Umani-Familie war es Freud und Leid zugleich: Sie mussten sich von Ngasha verabschieden, aber sicher war das die beste Lösung. Die Waisen im Kibwezi-Wald können jetzt ganz entspannt bleiben, ohne dass ihr stürmischer Freund ihnen das Leben schwer macht. Und Ngasha wird von den älteren Bullen lernen, wie sich Elefanten in Gesellschaft zu verhalten haben, und wird schließlich ein tolles Leben in der freien Wildnis haben.