Naleku, Suguroi und Sagateisa ziehen nach Ithumba um

Zu Beginn des neuen Jahres gab es auch einen kleinen Neuanfang für die großen Mädchen des Elefanten-Waisenhauses des Sheldrick Wildlife Trust (SWT) in Nairobi. Am 18. Januar zogen Naleku, Suguroi und Sagateisa in die Auswilderungsstation in Ithumba im Tsavo East Nationalpark um. Dort werden sie nun nach und nach wieder ausgewildert, wenn sie alt genug sind, um ein selbständiges Leben im Busch zu führen .


Naleku war früher einmal das Nesthäkchen der Waisen-Herde, aber im Lauf der Zeit hat sie sich zu einer kleinen Nachwuchs-Leitkuh entwickelt. Sie ist jetzt drei Jahre alt und muss noch ein ganzes Stück wachsen und lernen, bevor sie eine echte Matriarchin werden kann. In Ithumba wird sie viel von ihren älteren und erfahreneren Freunden lernen können.

Sugoroi mit ihren wild flatternden Ohren war einmal der Wirbelwind der Waisen-Herde von Nairobi. Sie ist inzwischen ein liebevoller und fürsorglicher kleiner Elefant geworden, und auch ihr wird es gut tun, Neues zu entdecken.

Sagateisa schließlich war den Klauen des Todes entrissen worden, als sie – geschwächt von der Dürre und angefallen von Hyänen – gerettet wurde. Als sie in der Nairobi-Nursery ankam, hätte kaum jemand gedacht, dass sie überleben würde. Aber Sagateisa ist eine echte Kämpfernatur! Ihr unbändiger Wille half ihr dabei, alle widrigen Umstände zu überwinden; und als sie wieder gesund war, wurde diese Einstellung auch zu ihrem täglichen Lebensmotto. Nun wird es Zeit, dass sie unter ältere Elefanten kommt, die sie weiter erziehen und ihr eine Menge beibringen können.

Die drei hatten monatelang das Einsteigen in den Umzugs-LKW geübt und waren gute Schülerinnen gewesen; sie fühlten sich an Bord des Transporters offenbar wohl. Aber Elefanten haben ein gutes Gespür für besondere Situationen, und so merkte Naleku am Morgen des Umzugs sofort, dass es diesmal keine Übung war! Die beiden anderen gingen ohne Zögern in ihre Abteile, aber Naleku wurde misstrauisch. Nach einigem Hin und Her allerdings ließ sie sich von einer Milchflasche überzeugen, auch hineinzugehen.

Um 3.10 Uhr morgens verabschiedeten sie sich schließlich aus der Nursery, und die Reise nach Tsavo begann. Der Konvoi kam gut voran, und so waren sie um 8 Uhr schon am Ziel. Naleku, Suguroi und Sagateisa kamen in Ithumba neugierig aus dem LKW und sahen zum ersten Mal die Gegend, die ab jetzt ihr Zuhause sein sollte. Zur Feier des Tages bekamen sie gleich eine Flasche Milch serviert.

Die Keeper vor Ort hatten inzwischen schon einige ihrer alten Freunde aus dem Waisenhaus zusammengerufen: Larro, Roho, Neshashi und Mukkoka begrüßten die Neulinge mit einem Chor von erfreutem Gekoller, Umrüsselungen und wedelnden Ohren. Roho und Naleku, die als Babys so etwas wie rivalisierende Geschwister gewesen waren, freuten sich nun besonders, wieder vereint zu sein!

Nach und nach kam dann auch der Rest der Waisen-Herde von Ithumba dazu, um die Neuankömmlinge kennenzulernen. Alle waren erfreut und die Alteingesessenen offensichtlich begeistert von den neuen kleinen Herden-Mitgliedern. Die älteren Mädchen schwangen sich gleich zu Beschützern auf, während die Jungs sich vorsichtig an sie herantasteten; sie merkten aber schnell, dass die drei sich wohl kaum als neue Sparringpartner eignen werden.

Es kam einem gar nicht so vor, als wäre es für Naleku, Suguroi und Sagateisa der erste Tag in Tsavo. Alle drei tauchten sie gleich im Schlammbad unter und planschten ausgelassen darin herum. Naleku schwamm umher und benutzte ihren kleinen Rüssel wie einen Schnorchel, Suguroi und Sagateisa glitten anmutig inmitten ihrer neuen Freunde herum.

Später kamen auch die Ex-Waisen Mulika und Loijuk zu einem Besuch vorbei. Sie interessierten sich sehr für die Neulinge und schienen extra wegen ihnen gekommen zu sein! Von den Ex-Waisen werden Naleku, Suguroi und Sagateisa viel über das Leben in der Wildnis lernen, und wenn sie Glück haben, dürfen sie vielleicht auch einmal Kindermädchen spielen – schließlich haben sowohl Loijuk als auch Mulika inzwischen selbst Babys bekommen!

Als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten, nahmen sie die Vegetation genauer unter die Lupe. Ithumba ist noch schön grün, sodass sie eine große Auswahl zum Fressen vorfanden. Und auch am Abend, als sie in ihren Gehegen waren, gab es noch leckeres Futter, denn die Keeper hatten für jede von ihnen einen großen Haufen frisch geschnittenes Grün vorbereitet. Naleku, Suguroi und Sagateisa bestanden allerdings darauf, jeden einzelnen Haufen genauer zu untersuchen – nicht dass ihnen ein besonderer Leckerbissen entgehen würde!

Nach einem ereignisreichen Tag schliefen die Mädchen unter dem herrlichen Sternenhimmel von Ithumba ein. Hier werden sie nun erwachsen werden und die Wildnis von Tsavo für sich erobern. Und irgendwann werden sie bestimmt selbst Babys haben und eine Familie gründen, die hoffentlich noch viele Generationen hier leben wird.

 

 

(übersetzt aus dem englischen Bericht des Sheldrick Wildlife Trust; alle Bilder © Sheldrick Wildlife Trust)