Esoit, Olorien und Lodo ziehen nach Ithumba um

 

Jetzt, da es in Ithumba ausgiebig geregnet hat, war die Zeit für drei Elefanten-Waisen gekommen, den nächsten Schritt auf ihrem Weg zurück zu einem Leben in der Wildnis zu gehen. Am 26. April verabschiedeten sich Esoit, Olorien und Lodo vom Waisenhaus des Sheldrick Wildlife Trust (SWT) in Nairobi und traten die Reise zur Auswilderungsstation in Ithumba im nördlichen Teil des Tsavo-Ost Nationalparks an.

Für jeden der drei Waisen war es ein spannender Schritt in eine neue Zukunft. Esoits Rettung fand unter herzzerreißenden Umständen statt: Seine Mutter hatte eine Verletzung erlitten, so dass sie nicht mehr laufen konnte und eingeschläfert werden musste. Trotz dieser traurigen Erfahrung als Baby ist Esoit ein kleiner Bursche geworden, dessen Laune durch nichts getrübt werden kann! Er ist sehr extrovertiert und immer für neue Freundschaften offen – und neue Freunde wird er in Ithumba ganz sicher viele kennenlernen!

Olorien wurde gerettet, nachdem Maasai von dem kleinen Kalb berichtet hatten, das versucht hatte, sich ihren Nutztier-Herden anzuschließen. Es konnte nie geklärt werden, warum das kleine Mädchen verwaiste, und sie war lange Zeit ein schüchternes und vorsichtiges Elefantenkind. Als Naleku in die Auswilderungsstation umzog, mauserte sie sich schließlich zur Mini-Leitkuh der Waisenhaus-Herde. Aber sie ist immer noch erst drei Jahre alt und daher selbst noch ein kleines Kind!

Lodo ist einer der vielen Waisen, die während der schlimmen Dürre im letzten Jahr gerettet wurden. Er war zwar schon etwas älter, ist aber ein typischer „freundlicher Onkel“, wie die Keeper die besonders ruhigen älteren Jungs gerne nennen. Er ist aber nun doch langsam zu groß für die Baby-Herde, und es wird Zeit, dass er zu einer Herde kommt, in der er einer der jüngeren ist!

Vor jedem Umzug wird einige Wochen lang geübt, damit sich die Waisen an den Transporter gewöhnen können und das Prozedere rund ums Ein- und Aussteigen kennen. Da alle drei sehr gute Schüler waren, verlief am Morgen der großen Reise alles ganz nach Plan. Esoit stieg ein, ohne mit der Wimper zu zucken, nur Olorien und Lodo mussten ein wenig überzeugt werden – es ist immer erstaunlich, wie die Waisen spüren, dass es keine Übung mehr ist, sondern dass es wirklich losgeht!

Die Fahrt nach Tsavo verlief ohne Zwischenfälle – zumindest aus Sicht der Waisen! In Ithumba gab es in letzter Zeit ein paar ordentliche Unwetter, und obwohl der Regen natürlich dringend benötigt wird, sorgt er auch dafür, dass viele Fahrwege einfach weggeschwemmt werden. Und so war am frühen Morgen des Umzugstags ein Lkw, der Ergänzungsfutter nach Ithumba bringen sollte, in einem besonders schlammigen Abschnitt der Strecke, kurz vor der Einfahrt zum Nationalpark, steckengeblieben! Das erwies sich allerdings als Glück für die Waisen, denen dadurch nicht dasselbe passierte: Ein Bagger des SWT fuhr an die Stelle, um den Lkw wieder flott zu bekommen und den Weg um das Schlammloch herum neu aufzuschütten. Als dann der Elefanten-Transporter an die Stelle kam, konnte er auf einem frisch angelegten und bequemen Weg drumherum fahren.

Gegen 9 Uhr kamen die drei Reisenden an den Stallungen an. Esoits Tür wurde als erste geöffnet, aber Lodo war so aufgeregt, dass er sich dazwischen drängelte und mit Esoit zusammen herauskam! Olorien dagegen wartete brav, bis sie an der Reihe war. Alle drei bekamen erst einmal eine Flasche Milch, während sie die ersten Eindrücke in ihrem neuen Zuhause sammelten.

Dann war es Zeit für das erste Begrüßungskomitee. Die Keeper brachten Naleku, Sagateisa, Suguroi, Roho und Neshashi herbei, um ihre alten Freunde aus dem Waisenhaus zu begrüßen. Dank der bekannten Gesichter entspannten sich die Neuankömmlinge gleich, und die Stimmung war prächtig. Nach und nach kam der Rest der Ithumba-Herde dazu, die die drei enthusiastisch begrüßte, so dass Olorien, Esoit und Lodo sich schließlich inmitten von lautem Trompeten und begeisterten Umrüsselungen wiederfanden.

Einer gab sich ganz besondere Mühe: Kauro, der jetzt schon neun Jahre alt ist, legte sich immer wieder hin und lud Olorien, Esoit und Lodo zum Spielen ein. Diese waren gleichzeitig verwundert, begeistert und beeindruckt, dass so ein schon recht stattlicher Bulle sich so um sie kümmerte!

Ithumba ist gerade wieder sehr grün, und so dauerte es nicht lange, bis die Neulinge anfingen, sich bei der üppigen Vegetation zu bedienen. Und natürlich gibt es auch an allen Ecken herrliche Schlammlöcher und Erdhaufen, so dass sich Olorien, Esoit und Lodo bald ein neues Outfit zugelegt hatten – sie waren jetzt ordentlich mit der roten Erde bedeckt, die typisch für Tsavo ist. Sie fühlten sich schon so zu Hause, dass sie auch begeistert in das randvolle Schlammbad sprangen und ausführlich mit den anderen badeten.

Nach einem perfekten ersten Tag in Ithumba wurde das Trio in ihr Gehege geführt, das für die jüngsten Waisen in der Auswilderungsstation reserviert ist. Ihre alten Bekannten Suguroi, Sagateisa und Naleku übernachten gleich nebenan, und draußen wartet die großartige Landschaft von Tsavo auf sie. Olorien, Esoit und Lodo haben jetzt den nächsten Schritt in ihrem Leben getan; die nächsten paar Jahre wird Ithumba ihre Heimat sein, bis sie alt genug sind, sich den wilden Elefanten von Tsavo anzuschließen.

Das alles ist den vielen Pateneltern zu verdanken, die dazu beitragen, dass verwaiste Elefanten wie diese drei aufgezogen werden und wieder ihren angestammten Platz in der Natur einnehmen können. Vielen Dank an alle, die es mit ihrer Unterstützung ermöglichen, dass Esoit, Olorien und Lodo irgendwann wieder so leben können, wie sie es verdienen – in freier Wildnis, in einer der herrlichsten Landschaften von Kenia!

 

 

 

(übersetzt aus dem englischen Bericht des Sheldrick Wildlife Trust; alle Bilder © Sheldrick Wildlife Trust)