Die Waisen im Februar

Monatsbericht für die Nursery-Gruppe: Februar 2019

 

Ambo, Kiasa, Sattao, Malima und Tamiyoi haben die Keeper diesen Monat wie immer ordentlich auf Trab gehalten. Es ist jetzt auch wieder sehr heiß und trocken in Nairobi und daher werden wieder Luzernepellets zugefüttert – das sorgt immer noch für Extra-Aufregung. Eines Morgens als die Stalltür der Fünf aufging, rannten sie schnurstracks zum Futterlager und versuchten mit ihren Rüsseln durch die Holzpfeiler so viel Luzernereste wie möglich zu sich zu schaufeln. Als die Keeper sie verscheuchen wollten, rannten Kiasa, Ambo und Sattao in Richtung Wald. Diese Route schlugen sie aber absichtlich ein, drehten einen großen Kreis um das Stallgelände und schlichen sich dann zurück zum Futterlager. Sie dachten natürlich, sie hätten die Keeper überlistet und schaufelten weiter Pellets.

 

Kiasa ist ein besonders lustiger Zeitgenosse und hat es diesen Monat geschafft, uns alle zu überraschen. In letzter Zeit bekam sie ihre Milchflasche immer erst als Letzte, weil sie vorher regelmäßig versucht hat, sich eine Extra-Portion zu klauen. Aber einmal gelang es ihr, sich unter die erste Gruppe zu mischen und wurde wahrhaftig nicht erkannt, weil sie es schaffte, gar nicht aufzufallen. Sie rollte sich auf den Dreckhaufen mit Mukkoka und sogar Maktao herum, den sie eigentlich gar nicht leiden konnte! Die Keeper konzentrierten sich inzwischen eher auf den kleinen Musiara, der normalerweise ganz ruhig ist, aber an diesem Tag neben der Schubkarre stand und einen riesen Aufstand machte, weil er noch eine Flasche wollte. Es war wieder bezeichnend dafür, wie unberechenbar Elefanten sein können, und daß auch ihre Stimmung von der Tagesform abhängig ist. Sattao und Musiara sind immer noch die besten Freunde, obwohl ihre Ställe sehr weit auseinander liegen. Morgens begrüßen sie sich immer überschwenglich, und sobald Sattao morgens seinen Stall verläßt, sucht er sofort nach seinem Kumpel. Ambo und Jotto waren eigentlich immer die besten Freunde und waren ständig mit Kräftemessen beschäftigt. Aber in letzter Zeit, wahrscheinlich wegen ihres fortschreitenden Alters, werden die Kämpfe ein bißchen grober und verbissener.

 

Ambo scheint sich mit Mapia angefreundet zu haben, denn er spielt jetzt mehr mit ihm als mit Jotto und läßt diesen manchmal sogar mitten im Spiel stehen. Jotto aber ist so beliebt, daß er in der Herde noch jede Menge anderer Freunde hat. Er ärgert nie jemanden und er ist immer sehr beschützerisch gegenüber den Jüngeren oder Neuankömmlingen. Ein gutes Beispiel dafür ist Nabulu, auf die er immer aufpasst, während Emoli, Mapia und Sagala anfangs ein bißchen unsicher im Umgang mit ihr waren.

 

Nabulu lebt sich gut ein, aber sie muss immer noch lernen, wie sie sich gegenüber den Rowdys in der Herde verhalten muss. Sie lernt, Vertrauen zu den Keepern aufzubauen, was in ihrem Fall etwas länger dauern wird, denn sie war schon älter, als sie zu uns kam. Sie ist gerne mit den Waisen im Busch und ihre Hauptaufgabe besteht derzeit darin, Mukkoka abzuwehren. Der ist im Vergleich zwar relativ klein, kann aber trotzdem richtig nerven. Vielleicht ist er eifersüchtig, daß er nicht mehr das Nesthäkchen der Gruppe ist.

 

Am 18. Februar mussten wir wieder ein Elefantenbaby von Tsavo nach Nairobi bringen. Die kleine Kuh war erst 10 Monate alt und hatte eine schwere Infektion im Bein, so daß sie es nicht belasten kann. Die Ursache für die Verletzung bleibt ein Rätsel, aber sie musste schnell behandelt werden und erholt sich jetzt im Stall. Die Röntgenaufnahmen bestätigten glücklicherweise, daß nichts gebrochen war, aber es wird sehr lange dauern, bis sie wieder gesund wird. Wir werden ihr jedoch dabei helfen. Für den Anfang haben wir ihr den Namen Saya gegeben.

 

Klein Larro, die im Januar zu uns kam, ist mittlerweile ein großer Fan unserer Milch. Seit Neuestem läuft sie mehrmals am Tag zum Stallgelände zurück um nach neuen Flaschen zu schauen. Sie ist wirklich süß und es scheint, als mag sie Luggards Gesellschaft am allerliebsten. Tagwa demonstriert tagtäglich, was für eine kompetente Leikuh sie ist und hält ihre Schützlinge gut zusammen. Sattao hängt immer noch sehr an ihr und grast nie weit von ihr weg. Enkesha ist eine sehr liebenswürdige, aber ruhige kleine Elefantenkuh, die lieber am Ende der Herde läuft und im Busch manchmal ein wenig abseits der Herde grast. Aber sie scheint sehr glücklich in ihrem neuen Zuhause!

 

Monatsbericht für die Voi-Gruppe: Februar 2019

 

Diesen Monat war es drückend heiß, an manchen Tagen bis zu 36, und es fühlte sich an, als würde es bald regnen. Die Wildtiere haben sich daher immer in der Nähe ihrer ständigen Wasserquellen aufgehalten, dazu gehören die Stalltränke und das Wasserloch neben dem Affenbrotbaum, wo die Waisen immer ihre mittägliche Milchflasche bekommen und sich in der Mittagshitze aufhalten.

 

Araba und Bada haben geplanscht wie die Fische im Wasser (oder Schlamm, wie man es nimmt). Am Ende des Monats regnete es endlich ein bißchen, aber es reichte lediglich dazu, den Staub aus der Luft zu waschen und für ein bißchen Abkühlung im südlichen Teil des Parks zu sorgen. Das ist sehr ungewöhnlich für Februar, aber dennoch willkommen. In Tsavo erwarten wir den Regen Ende März, so daß es im April und Mai wieder schön grün sein wird.

 

Die Waisen waren so aufgeregt, wenn sie an der Suhle wilde Herden trafen, so daß sie sich nicht immer von ihrer besten Seite zeigten. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist es, mit dem Nachwuchs der wilden Herden zu spielen, aber der wird normalerweise immer streng bewacht von den Müttern und Tanten. Arruba, Naipoki und Embu waren besonders angetan von den wilden Gleichaltrigen, aber schafften es nie, nahe an sie ran zu kommen, denn mit ihrem Übereifer verscheuchten sie die wilden Herden meist.

 

Den Höhepunkt des Monats gab es am 8. Februar, als die neunjährige Mbirikani, die vor knapp einem Jahr mit Ajali und einer wilden Herde losgezogen war, am Stallgelände auftauchte und den Waisen zukollerte. Die Keeper waren begeistert, wie schön sie war. Sie blieb den ganzen Abend und die ganze Nacht und auch zur Luzernefütterung am Morgen. Mbirikani kam einst mit einer schlimmen Verletzung zu uns, eine Drahtschlinge hatte sich hat sich bis zum Knochen ihres Vorderfußes durchgebohrt. Ihre Genesung dauerte sehr lange und macht ihren Besuch noch besonderer für uns. Ajali ist acht Jahre alt und kam 2016 zu uns, nachdem ihn ein Auto angefahren hatte. Er kam ein paar Tage später als Mbirikani, hielt sich aber fern von den Waisen. Mbirikani blieb für den Rest des Monats, verbrachte die Tage mit den Waisen in den Busch und schlief nachts bei ihrer wilden Herde.

 

Leitkuh Kenia fühlte sich dürch Mbirikanis Rückkehr ein bißchen vor den Kopf gestoßen, denn sie mag ja eigentlich gar nicht, wenn ältere Kühe ihrer Herde zu nahe kommen. Aber Mbirikani ließ sich gar nicht beirren und genoß die Gesellschaft ihrer alten Familie in vollen Zügen. Mbegu, Godoma und Ndotto konnten anfangs gar nicht aufhören, sie zu begrüßen und tasteten sie ständig abwechselnd mit ihren Rüsseln ab. Mbirikani war im Mai verschwunden, als die Drei noch in Nairobi lebten. Murit blieb mehrere Tage skeptisch.

 

Ndotto trieb seinen üblichen Schabernack, bettelte die Keeper um Extra-Milch an oder durchsuchte den Pick-Up, der üblicherweise die Milchflaschen brachte. Ishaq-B blieb immer in der Nähe von Ndotto, Godoma und Mbegu. Wir vermuten, sie würde gerne die Führung der kleinen Gruppe übernehmen, aber Mbegu wird das sicherlich nicht erlauben.

 

Nach ihrer Frühstücksmilch spielten die Waisen immer ausgelassen im Stallgelände. Murit und Ndotto begannen zu Ringen, aber sie kämpften bald so verbissen, daß Lasayen eingreifen musste. An einem anderen Morgen kam es zu Unstimmigkeiten zwischen Ndii und Panda darüber, wer sich um Baby Tahri kümmern durfte. Es endete damit, daß Ndii sich Pandas Schwanz schnappte und hinein biß. Panda schrie auf, was die Waisen erschreckte, die nun panisch durch das Stallgelände rannten. Es dauerte eine Weile, bis die Keeper sie alle beruhigt hatten. In den Morgenstunden schauten wir gerne Tundani dabei zu, wie er ziemlich geschickt grüne Zweige durch den Zaun hindurch auf seine Seite zog, ohne dabei den Elektrozaun zu berühen. Naipoki stand eines Tages die ganze Zeit daneben und beobachte ihn aufmerksam, wahrscheinlich, um es ihm bald nachzumachen.

 

Am 16. Februar wurde ein weiblicher Baby-Elefant mit einer schlimmen Beinverletzung von der Tierärztlichen Einheit in Tsavo auf der Kulalu Ranch gerettet, nachdem sie nicht mehr mit ihrer Herde mithalten konnte. Sie wurde ins Stallgelände nach Voi gebracht und wurde vom Tierarzt des Sheldrick Wildlife Trust und des KWS behandelt. Mbegus Herde begrüßte den Neuankömmling. Sie kollerten ihr leise, aber tröstend zu und liebkosten sie mit ihren Rüsseln. Am nächsten Tag blieb Murit im Stall, um unserem kleinen Neuzugang Gesellschaft zu leisten. Wir hatten viele Sternenbuschzweige für sie gebracht, während wir auf das Team aus Nairobi warteten. Sie sollte in die Nursery gebracht werden, wo man sie gut medizinisch behandeln und betreuen können würde. Mbegus Herde hatte bemerkt, warum Murit zurückgeblieben war und verbrachte die Mittagsstunden ebenfalls im Stallgelände. Wir nannten die kleine Kuh Saya. Die Prognose bleibt vorsichtig, aber sie ist mittlerweile in Nairobi.

 

Monatsbericht für die Ithumba-Gruppe: Februar 2019

 

Fast täglich gab es für die Waisen Begegnungen mit wilden Elefanten. Das war vor allem dem Wasservorrat im Stallgelände geschuldet, denn die natürlichen Wasserlöcher sind um diese Jahreszeit so gut wie ausgetrocknet.

 

Yatta und ihre Herde Ex-Waisen mit Wendi, Kinna, Sunyei und ihrem in der Wildnis geborenen Nachwuchs verbrachten regelmäßig ein paar Tage in der Nachbarschaft des Stallgeländes, um jede Menge Wasser zu saufen, bevor sie wieder mehrere Tage verschwanden. Kithaka, Barsilinga und Garzi verbrachten die meisten Tage allein im Busch, kamen aber abends immer ins Stallgelände zurück, an manchen Tagen in Begleitung von Yattas Herde. Enkikwe und Lemoyian würden sich dem Trio gerne anschließen, und einmal gelang es ihnen, sich von der Suhle mit ihnen wegzustehlen. Es dauerte fast zwei Stunden bis die Keeper sie wiedergefunden hatten.

 

Es war schön, daß wir Lualeni und ihr fünf Monate altes Baby Lulu diesen Monat auch ein paar Mal zu Gesicht bekamen. Sie kamen in Begleitung der sehr beschützerischen Kindermädchen Naserian, Chyulu, Olare, Kitirua und Naisula. Naserian ist Lulus Hauptbetreuerin, und als Naseku, Malkia und Sana Sana nicht aufhörten, Lulu zu folgen, stellte sie sich immer vor sie, um die aufdringlichen jungen Kühe abzuwehren. Malkia gab die Hoffnung dennoch nicht auf und wartete geduldig auf eine Gelegenheit. Sie wurde belohnt, als einmal Lulu umkehrte und Naserian nichts bemerkte. Es gelang ihr, das Baby kurz zu begrüßen, bevor sich Sana Sana und Mundusi dazwischen drängelten, weil sie auch Hallo sagen wollten. Am Monatsende sahen wir auch Galana mit ihrem Baby Gawa und zwei wilden Elefanten. Gawa suchte kurz den Kontakt zu den Waisen, bevor sie zur Suhle marschierten.

 

Ukame war die meiste Zeit schlecht gelaunt und auch ziemlich gemein zu den anderen Waisen. Die Keeper haben daher immer ein besonders achtsames Auge auf sie gehalten. Sana Sana will unbedingt Leitkuh werden und führt die Waisen morgens sehr gerne in den Busch. Vielleicht liegt es daran, daß sie noch sehr jung ist, aber der Rest der Herde folgt ihr meistens nicht sehr enthusiastisch. Eines Tages hat sie sie ausgetrickst, indem sie so tat, als hätte sie sich vor irgend etwas erschrocken und rannte trompetend umher, bis die anderen zu ihr kamen. Sie war unglaublich stolz, daß sie es gemeistert hatte, alle zum Aufbruch zu bewegen.

 

Während Ukame mißmutig war, hatte Naseku ein ganz sonniges Gemüt, war aktiv und verspielt, besonders an der Suhle. Tusuja ebenso, er ist eine regelrechte Wasserratte geworden, immer der Erste und Letzte in der Suhle. Jetzt, da es so heiß ist, haben die Waisen beim Baden auch viele Ex-Waisen und wilde Elefanten getroffen. Die Begegnungen verliefen immer sehr höflich und freundlich ab. Die wilden Bullen erlaubten den Waisen sogar, mit ihnen gemeinsam aus dem gleichen Trog zu saufen. Einige Male haben wir diesen Monat auch den mittlerweile 15-jährigen Ex-Waisenbulle Rapsu mit zwei wilden Kumpels gesehen als sie mit den Waisen badeten.

 

Am 7. Februar haben wir auch den 16-jährigen Ex-Waisenbullen Tomboi wiedergesehen. Er war früh morgens ins Stallgelände gekommen als die Waisen Luzerne fraßen. An einem anderen Tag sahen wir zwölf Wildhunde, die im Schatten vor sich hin dösten. Einige der Waisen waren erst ein bißchen nervös und hielten sich an ihre Keeper. Die wiederum beruhigten sie und in genau diesem Augenblick stürmten die Ex-Waisen Taita, Zurura und drei wilde Bullen aus dem Gebüsch und vertrieben das Rudel.

 

Am 9. Februar kam Mutara mit ihrer Herde (Sities, Kainuk, Suguta, Chaimu, Turkwel und Kilaguni) ins Stallgelände, und wir mußten feststellen, das Turkwel einige Kratzer von Löwen davongetragen hatte. Aber die Herde war ihr offenbar schnell zu Hilfe gekommen, denn die Verletzungen waren glücklicherweise nur oberflächlich. Turkwels erste Begegnung mit den Löwen war letztes Jahr im August und damals hat sie ihren Schwanz verloren. Wir behielten sie ein paar Tage im Auge, und sie blieb für den Rest des Monats bei der Waisenherde. Mutaras Herde schaute aber regelmäßig nach ihr.

 

Auch die Herden der Ex-Waisen Tumaren und Narok sahen wir im Februar kurz. Zu Tumarens Herde gehören Murka, Melia, Kandecha, Kalama, Kibo und Chemi Chemi, und Naroks Herde besteht aus Orwa, Bomani, Narok, Kanjoro und manchmal noch Kasigau und Kenze. Tumarens Herde wurde sonst immer von Olare angeführt, aber die hat sich jetzt offenbar Lualenis Herde angeschlossen und ist eines von Lulus Kindermädchen geworden. In der letzten Zeit hat es einige interessante Umbesetzungen gegeben: Ishanga, die sonst nie an eine bestimmte Herde gebunden war, hat sich jetzt mit Naisulu, Kitirua und Makireti zusammengetan. Makireti hat sonst immer ihre eigene kleine Gruppe – Kilabasi und Kasigau – angeführt, ist aber jetzt in Naisulus Herde. Naisulu und Kitirua waren sonst in Olares Herde. Die Zusammensetzung der Gruppen hat oft mit den Verpflichtungen als Kindermädchen und Tanten zu tun, je nachdem wo diese gerade gebraucht werden.

 

Monatsbericht für die Kibwezi-Gruppe in Umani Springs: Februar 2019

 

In der Trockenzeit fallen uns immer besonders die Vorteile an Umani Springs auf. Die Auswilderungsstation wurde 2014 für die gehandicapten Waisen errichtet, die etwas mildere Lebensbedingungen nötig hatten. Aufgrund der Umani-Quellen ist der Kibwezi-Wald immer frisch und grün und bietet sowohl unseren Waisen als auch den wilden Elefanten die besten Bedingungen. Dadurch kam es natürlich zu jeder Menge Begegnungen. Die Waisen trafen häufig wilde Elefanten und Büffel und Lima Lima war die persönliche Alarmanlage der Keeper. Sie warnte jedes Mal, damit die Keeper bloß nicht in Gefahr gerieten. Sie ist zwar recht gierig, aber ihre gleichzeitig so mitfühlende Art ist sehr beeindruckend. Die Keeper vertrauen fast nur noch auf sie, wenn sie sich durch den Busch bewegen, und nennen sie liebevoll ihr GPS. An einem anderen Tag merkte sie, daß die Keeper auf der Suche nach Shukuru und Alamaya waren und führte sie schnurstracks an den Punkt, wo sie sich vom Schlammbad aus weggeschlichen hatten. Sie ist immer noch sehr gut mit Quanza befreundet, die eher schüchtern ist, und wir sehen die Beiden manchmal wie sie mit ihren Köpfen aneinander gelehnt und die Rüssel entspannt zu Boden hängend, zusammenstehen.

 

Das schattige Dach des Waldes ist besonders gut für unsere eher hellhäutigen Bullen Jasiri und Faraja, besonders während der jetzigen Jahreszeit. Durch eine genetische Mutation ist ihre Haut heller als normal und sie wissen instinktiv, daß es für sie besser ist, sich so oft wie möglich beim Fressen im Schatten aufzuhalten, um sich keinen Sonnenbrand zuzuziehen. Das Schlammbad tut ihnen daher auch besonders gut, denn die dicke Schicht Schlamm auf der Haut schützt sie zusätzlich vor der Sonnenstrahlung.

 

Diesen Monat führte Shukuru die Gruppe meistens zur Suhle, manchmal sogar zwei Mal am Tag. Der Schatten allein schien sie diesen Monat nicht genug abzukühlen. Sie ist immer noch sehr vorsichtig und spielt nicht gerne mit den groben Bullen, aber sie ist gerne mit Murera und Sonje zusammen, die sie besonders vor Alamaya und Mwashoti in Schutz nehmen. Wenn die Milchflaschen ausgeteilt warden, ist sie für gewöhnlich die Erste und hat mittlerweile wie alle anderen gelernt, wie sie ihre Flasche selber halten kann.

 

Wir können es kaum glauben, daß die Jüngsten der Herde – Mwashoti und Alamaya – nun auch schon fünf Jahre alt sind. Sie sind immer noch die besten Freunde, aber Mwashoti ist weitaus gelassener als Alamaya. Alle Waisen in Umani sind im Verhältnis viel größer als die gleichaltrigen Waisen in Ithumba oder Voi. Das liegt mit Sicherheit an den guten Lebensbedingungen, und unsere Umani-Bullen werden eines Tages riesig sein. Aber jetzt stehen sie noch unter den Fittichen ihrer Leitkühe Murera und Sonje. Obwohl entspannter, braucht Mwashoti die Betreuung offenbar dringender als Alamaya. Eines Tages versuchte er die sanfte Shukuru um ein paar Zweige zu beklauen – das wurde umgehend abgestraft!

 

Es kommt uns wie gestern vor, daß Ziwa noch ein Baby war. Aber mittlerweile ist er sage und schreibe sieben Jahre alt und ringt am liebsten mit den anderen Bullen Ngasha, Jasiri und Faraja. Manchmal übertreiben sie es, wie einmal, als Jasiri Ziwa umschubste und Lima Lima und Quanza ihm aufhelfen mussten. Er kam später nicht einmal, um seine Milchflasche zu holen, wahrscheinlich war es ihm peinlich, gegen Jasiri verloren zu haben. Die Keeper hatten Mitleid mit ihm und brachten ihm seine Flasche, die er ein bißchen versteckt vor den Anderen schlürfte.

 

Ziwa und die anderen Bullen gehen manchmal ihre eigenen Wege und hören nicht immer auf Murera und Sonje. Murera scheint sich darüber zu ärgern und erlaubt den Bullen später nicht, sich der Herde sofort wieder anzuschließen. Das ist unter Elefanten eine große Strafe. Wenn Zongoloni das beobachtet, versucht sie Murera zu überzeugen, ihnen doch zu verzeihen – sie ist sehr harmoniebedürftig! An anderen Tagen sind Murera und Sonje wesentlich entspannter und folgen den Bullen sogar!