Die Waisen im September

Monatsbericht für die Nursery-Gruppe in Nairobi: September 2023

Der neue Monat begann wie jeder Tag mit einer freudigen Wiedervereinigung der Decken-Babys. Im Licht der aufgehenden Sonne tappsten die jüngsten Waisen leise aus ihren Ställen. Wie üblich hatten sie das Gelände ein paar Minuten lang ganz für sich allein, bevor sich die großen Jungen und Mädchen zu ihnen gesellten. Shujaa watschelte herum, während sich Nyambeni und Mzinga,  Pardamat und Talek mit ihren Rüsseln umarmten. Taroha und Mokogodo begrüßten sich, als wären sie nicht nur ein paar Stunden, sondern mehrere Tage voneinander getrennt gewesen.

Der 4. September war ein großer Tag für den süßen kleinen Taroha. Zum ersten Mal seit seiner Rettung badete er im Schlammbad. Das war ein deutlicher Hinweis auf wachsende Stärke und Selbstvertrauen. Die Erfahrung hat ihm offensichtlich gefallen, denn ein paar Tage später war er schon wieder dabei! Er paddelte mutig in die Mitte des Beckens, legte sich kurz hin und kletterte dann heraus, bevor sich das Wasser mit älteren Waisen füllte.

Sileita ist die derzeitige Mini-Leitkuh der Nursery-Herde. In diese Rolle hat sie sich wirklich eingelebt und obendrein ein ruhiges Selbstbewusstsein gewonnen. Sie wird von mehreren angehenden Kindermädchen unterstützt, die sich ebenfalls um die Kleinen kümmern, vor allem Ahmed, Kerrio, Latika, Weka und Nyambeni. Im Gegensatz zu den anderen Kühen, die in ihrer Zuneigung sehr wählerisch sein können, liebt Sileita alle gleichermaßen. Daran wurden wir eines Morgens erinnert, als sie sich auf den Weg zum Stall von Mokogodo machte. Auf dem Weg dorthin begegnete sie dem kleinen Pardamat. Anstatt vorauszueilen, blieb sie stehen und verschränkte ihren Rüssel mit dem des jungen Bullen, so dass er zwischen ihren Vorderbeinen stehen konnte. Die meisten anderen Mädchen wären zu Mokogodos Stall geeilt, weil sie unbedingt als erste dort sein wollten, aber Sileita hat Zeit für alle.

Ahmeds Interesse an der Rolle eines Kindermädchens ist eine willkommene Überraschung. Früher war sie zu schüchtern, um den Babys Liebe und Zuneigung zu zeigen, aber jetzt nicht mehr. Besonders gern mag sie Pardamat und Talek. Meistens finden wir sie zwischen ihren Adoptivkindern, die sie gekonnt durch den Wald führt.

Die Jungbullen Taabu, Choka und Tingai entwickeln sich zu „sanften Onkeln“, dem Bullen-Äquivalent eines Kindermädchens. Sie sind sehr beschützerisch gegenüber den Decken-Babys und verjagen jeden, den sie für zu rüpelhaft halten. Auch der ruhige Rafiki zeigt Anzeichen dafür, ein sanfter Onkel zu werden. Er ist gut mit Ahmed befreundet und hilft ihr oft beim Babysitten. Eines Tages waren die Keeper erfreut zu sehen, wie Rafiki und Ahmed sich um Talek kümmerten und sie sanft mit Rüsselumarmungen verwöhnten.

Latika nimmt ihre Rolle als Kindermädchen manchmal ein bisschen zu ernst. Eines Nachmittags war sie von den Babys umgeben. Als Sholumai den Fehler machte, sich ihrer Mini-Herde zu nähern, reagierte Latika allzu heftig, gab der unschuldigen kleinen Kuh einen gewaltigen Schubs und warf sie um. Sileita griff sofort ein, um Sholumai zu schützen und Latika zurechtzuweisen.

Talek, die erst vor kurzem in die Nursery-Herde gekommen war, ist sehr auf ihre Ernährung bedacht. Ihre Priorität ist es, ihren Bauch zu füllen, anstatt zu spielen. Sie stellt sich oft neben die Schubkarre mit den Milchflaschen und öffnet ihr Maul weit, um ihre Bitte deutlich zu machen.

Loldaiga war immer eines der ruhigeren Mitglieder unserer Nursery-Herde, aber das beginnt sich zu ändern. Eines Nachmittags war er besonders verspielt! Er flitzte hinter Kamili und Mageno her und trompetete, während er sie zwischen Bäumen und um Büsche herum jagte. Die sanftmütige Kamili spielte das Spiel fröhlich mit und wackelte mit ihrem Rüssel zwischen den Sträuchern hin und her. Es war schön zu sehen, dass Loldaiga sich so engagierte.

Mit seinen großen Stoßzähnen sieht Kitiak ziemlich imposant aus. Eines Morgens war er in aggressiver Stimmung. Wenn einer der jüngeren Waisen in seine Nähe kam, stieß er ihn weg. Kitiaks Botschaft war klar: Lasst mich in Ruhe! Als die süße Kerrio zu ihm schlenderte, schubste der mürrische Bulle sie um. Obwohl Kerrio unverletzt blieb, konnten Tingai und Taabu das Verhalten ihres Freundes nicht ohne Konsequenzen durchgehen lassen. Sie stürzten sich auf Kitiak und verscheuchten ihn an den Rand der Herde.

Wir können uns immer auf Tingai verlassen, wenn es darum geht, den Frieden zu wahren. Eines Tages machten Taabu und Mukutan den Keepern das Leben schwer. Sie streiften um die Milchkarre herum und weigerten sich, wegzugehen – bis Tingai sich einmischte. Als dominanter Bulle der Herde weiß er, dass er das Recht hat, die Jungen zu disziplinieren. Tingai ist sanft zu den Kleinen, aber streng zu seinen gleichaltrigen Artgenossen.

Muridjo und Shujaa haben ein ähnliches Temperament – sie sind ungezogene Kleinkinder, die nicht immer tun, was man ihnen sagt. Das hat zur Folge, dass sie oft aneinandergeraten. Eines Tages begannen die zankenden Geschwister darum zu streiten, wer der Anführer sein würde, und verdrängten sich gegenseitig vom begehrten ersten Platz. Als Shujaa den Kampf verlor und gezwungen war, sich hinter Muridjo zu stellen, packte er sie am Schwanz und biss sie. Überrumpelt schrie sie auf und rannte davon, wobei sie sich zur Sicherheit zwischen die großen Körper von Sileita, Muwingu und Kerrio zwängte. Der freche Shujaa führte mit hocherhobenem Kopf die Herde an.

Taabu und Mukutan sind gute Freunde und werden schnell erwachsen. Wenn sie nicht gerade lärmende, raue Ringkämpfe austragen, tun sie ihr Bestes, um zusätzliche Milchflaschen zu klauen. Eines Tages war Taabu besonders ausgebufft. Er tat so, als würde er in den Busch gehen, um dann leise zu der Schubkarre zurückzukehren, in der all die Flaschen warteten. Er hob eine Flasche auf, ignorierte die Rufe eines Keepers und huschte mit dem Rüssel um die Flasche gewickelt zurück in den Busch. Mission erfüllt, er trank siegreich jeden Tropfen aus!

Muwingu hat einen Hang zum Drama. Eines Nachmittags versuchten sie und Mageno (erfolglos), sich eine Wassertränke zu teilen. Muwingu trank gerade aus dem Eimer, als Mageno zu ihr schlenderte und ihr einen kleinen Schubs gab, um ihr zu signalisieren, dass sie Platz für ihn machen sollte. Anstatt sich zu rühren, reagierte Muwingu heftig, und es kam zu einer Rangelei. Mageno gab sein Vorhaben auf und ging mit Kerrio spielen. Es dauerte nicht lange, da hatte er sich mit Kitich zusammengetan, der sein Altersgenosse, Spielkamerad und bester Freund ist.

Wie in jeder Familie gibt es auch in unserer Nursery-Herde Introvertierte und Extrovertierte. Loldaiga, Sholumai, Mushuru und Elerai fallen eindeutig in die erste Kategorie. Sie ziehen es vor, in Ruhe in der Gruppe zu stöbern, anstatt sich in die groben Reibereien der anderen einzumischen. Elerai ist immer noch ein Einzelgänger, aber wir haben ihn immer öfter mit Taabu spielen sehen. Wie die Pfleger bemerken, ist Taabu ein „Freund für alle“ und hat ein Händchen dafür, Elefanten aus ihrem Schneckenhaus zu helfen.

Sholumai hat sich gut in ihrer neuen Familie eingelebt, ist aber, wie es für ältere Waisen typisch ist, noch recht schüchtern. Sie mag keine Menschenmengen und meidet normalerweise das Schlammbad, bis die anderen Waisen es verlassen haben. Doch eines Tages war ihr Verhalten anders. Es war ein sehr heißer Nachmittag, und sie beschloss, dass sie nicht weiter aufs Schwimmbad warten wollte. Langsam watschelte sie ins Wasser und legte sich an den Rand, um sich zu suhlen. Die Träumerei wurde unterbrochen, als Taabu ungeschickt versuchte, auf ihren Rücken zu klettern, was Sholumai dazu veranlasste, ihre Verärgerung herauszutrompeten und die Suhle zu verlassen.

Nyambeni ist klein, aber kräftig – und sehr, sehr hartnäckig. Gegen Ende des Monats gab es Regen, der den Wald nass und schlammig machte. Wegen des Wetters beschlossen die Keeper, Talek, Pardamat, Mokogodo und Taroha in ihren Ställen zu lassen, bis es wärmer wurde. Nyambeni war empört über diese Entscheidung und hielt vor den Ställen der Babys Wache, trompetete und weigerte sich, sie zu verlassen. Es bedurfte viel geduldigen Zuredens, bevor die Keeper sie überreden konnten, in den Wald zu gehen.

Am Ende des Monats war der tapfere kleine Taroha ein bemerkenswerter Schwimmer geworden! Er hat sogar angefangen, die anderen ins Wasser zu führen. Eines Tages wurde er etwas zu selbstbewusst und fand sich mitten im Wasser wieder. Als Weka und Sileita merkten, dass er im tiefen Wasser steckte, schwammen sie hinüber und stellten sich an seine Seite, damit Taroha nicht im Schlamm stecken blieb. Der kleine Junge bringt ihre Herzen zum Schmelzen.

Der September endete mit viel Spaß, der Tingai zu verdanken war. Als die Waisen morgens aus ihren Zimmern schlenderten, schlich er zu Taabus Nachtlager und verschloss sein Tor wieder, kurz nachdem ein Keeper es geöffnet hatte. Trotz Taabus Einspruch blieb Tingai standhaft und sperrte seinen Freund in seinem Nachtlager ein. Die Pattsituation endete erst, als ein Wächter kam und Taabu befreite!

Unsere Nashörner: Raha, unser Nashornbaby, hat nicht viel mit den Elefantenwaisen zu tun – mit der bemerkenswerten Ausnahme von Mzinga, die eine gute Freundin und Beschützerin geworden ist. Eines Tages machte Shujaa den Fehler, sich dem kleinen Nashorn neugierig zu nähern. Blitzschnell sprang Mzinga herbei und versperrte ihm den Weg, trompetete laut und spitzte die Ohren. Sie hat ihren kleinen Freund verteidigt! Raha akzeptiert Mzingas Anwesenheit, aber wenn sich ihr andere Waisen nähern, wirbelt sie mit ihren kräftigen Beinen Dreck auf, gibt ein drängendes Quietschen von sich und stürzt sich auf sie. In der Tat mag Mzinga große und kleine Nashörner. Morgens halten sie und Nyambeni auf ihrem Weg in den Wald oft bei Maxwells Gehege an. Wenn er die kleinen Elefanten an seinem Tor hört, schlendert das große Nashorn langsam hinüber, um sie zu begrüßen. Er ist zwar blind, aber Maxwell ist sich des Kommens und Gehens in der Nursery immer sehr bewusst.

 

Monatsbericht für die Voi-Gruppe: September 2023

Jetzt, wo wir den Höhepunkt der Trockenzeit in Tsavo erreichen, haben viele Ex-Waisen ihren Wohnsitz wieder nach „Hause“ verlegt. Kenia, Kihari, Arruba, Araba, Suswa, Mudanda, Ndoria und Panda waren in diesem Monat die meiste Zeit in der Nachbarschaft und kamen fast jeden Morgen für Zusatzfutter und zum Zusammensein mit jüngeren Waisen. Wir freuen uns, sie in dieser schwierigen Zeit unterstützen zu können, zumal sie noch recht neu im unabhängigen Leben sind.

Ndotto hat ein morgendliches Sparringsritual mit Ex-Waise Panda. Es ist, als hätten sie jeden Morgen eine feste Verabredung. Eines Tages lud Ndotto – der mit allen befreundet ist – Kihari zu einem Kampf ein. Panda war eifersüchtig und weigerte sich, Ndotto von ihr wegziehen zu lassen. Am Ende kämpften die drei Elefanten gemeinsam. Alle lieben Ndotto!

Lasayen und Murit hatten nie großes Interesse an wilden Spielen, sie zogen es vor, vom Spielfeldrand aus zuzusehen. Aber das scheint sich jetzt zu ändern. Der sanfte Murit hat damit begonnen, Ngilai an den meisten Vormittagen zum Sparring herauszufordern. Wenn Ngilai anderweitig beschäftigt ist, spielt er mit Emoli, Ndotto oder Lasayen.

Die kleine Losoito, die im April gerettet wurde, hat sich gut eingelebt. Eines Morgens sahen wir, wie sie ein Dreckbad mit Murit, Ngilai und Itinyi genoss. Sie vertraut den Jungs und weiß, dass sie nicht zu wild sein werden. Murit hielt sogar inne, um Losoito zu umarmen, bevor er Lasayen zu einem seiner inzwischen üblichen Sparringkämpfe herausforderte.

Mbegu ist eine so gute Matriarchin. Wenn es am Morgen Zeit ist aufzubrechen, schaut sie nach allen Waisen und geht ans Ende der Herde, damit sie alle im Auge behalten kann. Viele der Elefanten grasen gerne am Hang des Mzinga-Berges, aber Mbegu bleibt unten, kümmert sich um die jüngsten Mitglieder der Herde und geht auf Wünsche ein. Auch wenn Mbegu viel zu tun hat mit den Voi-Waisen, hat sie immer Zeit für ihre alten Freunde. Ndotto ist ein solcher Freund – die beiden wurden im Abstand von drei Monaten gerettet und sind seit fast zehn Jahren befreundet. Wir sehen die beiden oft, wie sie sich umarmen, vielleicht in Erinnerung an ihre gemeinsame Kindheit.

Tamiyoi, Tagwa, Sagala und Godoma sind die Stellvertreterinnen von Mbegu. Alle fünf Kühe sind sehr ernsthafte und sehr fähige Kindermädchen. Gelegentlich sind sie aber auch mal unreif. Eines Tages stritten sich Godoma und Mbegu um eine besondere Stelle zum Planschen am Rande der Suhle. Alles kam zum Stillstand, als sich Baraka zu ihnen gesellte. Sobald der jüngere Elefant eintraf, hörten die beiden auf zu streiten, da sie offensichtlich nur vorbildliches Verhalten zeigen wollten.

Am 10. September kam es zu einer unerwarteten Rettung. Als der Wassertankwagen die Tränke und Suhle der Waisen unter dem Affenbrotbaum füllte, fand der Fahrer ein Zebrafohlen, das in der Tränke gefangen war. Die Keeper kamen zu Hilfe, hoben das kleine Zebra aus der Tränke und brachten es wieder zu seiner Familie, die in der Nähe wartete.

Drei Tage später erlebten wir die schönste Überraschung: Regen! Von den Regentropfen beflügelt, waren die Waisen in Feierlaune. Ex-Waise Kihari forderte Murit zu einem fröhlichen Sparring heraus, während Panda und Ndotto ihren eigenen Kampf austrugen. Ashanti, Thamana, Juni und Sagala schubberten sich an den nassen Felsen, während Ex-Waise Mudanda und Lemeki sich auf einem schlammigen Erdhaufen ausruhten.

Ngilai ist ein Multitasking-Experte. Er will alles machen, überall dabei sein und mit jedem spielen. Eines Morgens, als er sich nicht entscheiden konnte, was er essen sollte, wanderte er mit einem Haufen Luzerne auf dem Kopf herum, um sie sicher aufzubewahren. Schließlich fraß er sowohl von den Luzernepellets als auch vom Luzerneheu, bevor er sich auf den Rückweg machte, um seinen Kopfvorrat wieder aufzufüllen.

Hildana ist der morgendliche Pöbler. Inzwischen weiß er, dass jeder immer seinen bestimmten Anteil an Milch bekommt, aber das hält ihn nicht davon ab, um die Wette zu laufen. Sobald er aufwacht, stößt er an sein Gehegetor und poltert, um als erster hinausgelassen zu werden. Das löst ein Chaos aus, denn auch die anderen Voi-Waisen beginnen zu poltern. Die Keeper dulden solch ungezogenes Verhalten nicht und lassen Hildana oft auf seine Milch warten, um ihm besseres Verhalten beizubringen.

Pika Pika entwickelt sich zu einem guten Kindermädchen, aber im Herzen ist sie immer noch eine Prinzessin. Sie liebt es zu schwimmen und ist immer die letzte, die das Schlammbad verlässt. Eines Nachmittags öffnete sie heimlich den Hahn am Boden der Tränke und ließ das Wasser in die Schlammsuhle laufen. Als ein Keeper sie mit einem spitzen Finger und einem strengen Wort ermahnte, bekam sie einen kleinen Wutanfall und trottete mit vor Empörung gespreizten Ohren in den Busch.

Emoli hat unbändige Energie und die anderen haben Mühe, mit ihm Schritt zu halten! Sein liebster Spielkamerad ist Thamana, den er als eine Art Schützling übernommen hat. Allerdings kann der jüngere Bulle nicht immer mit Emolis Energie mithalten. In diesem Monat haben wir Thamana mehrmals dabei beobachtet, wie er so tat, als könne er Emoli nicht sehen, und sich in die entgegengesetzte Richtung davonschlich, um seine Ruhe zu haben.

Ashanti, unser tapferes Mädchen mit dem kurzen Rüssel, hat sich gut eingelebt. Sie hat herausgefunden, wie sie trotz ihres halben Rüssels effektiv Pellets schaufeln und grasen kann. Die Keeper müssen bei der Milchfütterung auf der Hut sein, denn die freche Ashanti wird ihr Bestes tun, um eine zusätzliche Flasche zu ergattern.

Traditionell hat Lemeki die Gesellschaft ihrer Keeper den anderen Waisen vorgezogen, aber das ändert sich jetzt. Sie hat begonnen, ihr Elefanten-Dasein zu akzeptieren, und wird wirklich zu einem Teil der Herde. Wenn Lemeki nicht mit ihrer besten Freundin Thamana abhängt, ist sie bei Tamiyoi, Tagwa und Sagala zu finden, die sie verwöhnen, wie es große Schwestern zu tun pflegen. Ndotto ist nach wie vor ihr liebster „großer Bruder“, aber diesen Monat haben wir auch gesehen, dass Lemeki mehr Zeit mit Ngilai verbringt. Es ist schön zu sehen, wie Ngilai und Ndotto ihre Kräfte zügeln, um sanft mit dem jüngeren Mädchen zu ringen.

Der Monat endete mit dem Beginn der richtigen Regenzeit. Als die Waisen auf den Terrassen herumhingen, begann es zu nieseln, und als die Tropfen zu einem Wolkenbruch wurden, gerieten die Waisen in helle Aufregung. Einige jagten sich gegenseitig in freudigen Sprüngen, andere wälzten sich in der nassen Erde, kollerten und schwenkten ihre Rüssel. Der kleine Kenderi war besonders aufgeregt und stand mit Ashanti und Dabida in einem Trio von ineinander verschlungenen Rüsseln. Als Dürreopfer muss der Regen für sie eine besondere Bedeutung haben… Schlammig und aufgeregt zog die Herde dann in den frisch durchnässten Park hinaus.

 

Monatsbericht für die Ithumba-Gruppe: September 2023

Wir sagen oft, dass sich die Waisen nach ihrer „Bauchuhr“ richten – egal, was passiert, sie machen sich immer pünktlich zur Mittagsmilch-Fütterung auf den Weg zum Schlammbad. Wenn es um Nahrung geht, sind sie bemerkenswert pünktlich! Kinyei und Kindani haben ihre „Bauchuhren“ auf die Minute genau eingestellt. Sie sind zwar zwei der neuesten Bewohner von Ithumba, aber sie haben schon ihre Routine. Draußen im Busch sehen wir, wie sie sich zielstrebig in Richtung des Schlammbads drehen, um die Herde darauf hinzuweisen, dass es Zeit für die Mittagsmilch-Fütterung ist. Unter der Leitung der beiden Mädchen machen sich alle langsam auf den Weg zum Schlammbad.

Da die Trockenzeit ihren Höhepunkt erreicht, haben wir viele wilde Besucher in Ithumba empfangen. Dies hat zu vielen interessanten Vormittagen für die jüngeren Waisen geführt, da sie sich durch Dutzende – manchmal weit über hundert – Ex-Waisen und wilde Elefanten bewegen mussten. Bei vielen Gelegenheiten waren die meisten der Ex-Waisen und ihre Babys anwesend, was ein wunderbarer Anblick war. Dazu gehörten Kinna mit Kama und Kaia; Wendi mit Wiva, Wema und Wimbi; Yatta mit Yoyo und Yogi, Galana mit Gawa; Sunyei mit Siku und Saba; Naserian mit Njema; Lualeni mit Lulu und Lexi; Loijuk mit Lili; Lenana mit Lapa; und schließlich Nasalot mit Nusu und Noah. Alle Waisenkinder, ob wild und noch in der Obhut der Keeper, kamen gut miteinander zurecht.

Die wilden Babys genießen es immer, sich mit ihren Altersgenossen in der Waisenherde zu messen. Sie neigen dazu, bei den Waisen bis zum Äußersten zu gehen, weil sie wissen, dass ihre Mütter und Kindermädchen ihnen den Rücken stärken werden. Milo, Melias Baby, ist in dieser Hinsicht vielleicht am dreistesten. Der Schlingel stieß Naboishu von hinten an,  erwartete aber wohl keine Reaktion für seine Unhöflichkeit. Zu seiner großen Überraschung drehte sich Naboishu um und gab ihm einen kräftigen Stoß. Milo huschte davon, um Naboishu bei seiner Mutter zu melden, aber Melia reagierte nicht, da sie wusste, dass ihr Sohn der Anstifter war! Lapa, Lenanas Baby, ist ein weiterer zuverlässiger Aufwiegler. Er hat eine ständige Fehde mit Olorien und ärgert sie bei jeder Gelegenheit. Eines Tages begann er Olorien zu schubsen. Als Esoit und Suguroi dies sahen, schlossen sie sich zusammen, um Olorien zu verteidigen – sie wissen, dass die Waisen sich gegenseitig gegen diese wilden Mini-Schurken unterstützen müssen!

Zwischen Kinyei und Lodo entwickelt sich eine Freundschaft. In der Nursery haben sie nie viel Interesse aneinander gezeigt, aber wir haben festgestellt, dass sie in Ithumba mehr und mehr Zeit miteinander verbringen. Kinyeis beste Freunde bleiben natürlich Kindani und Bondeni, die beiden anderen Mitglieder des „Kaluku-Trios“.

Es ist schön zu sehen, wie sich die Elefanten umeinander kümmern. Beim Schlammbad gerieten Lodo und Esoit eines Nachmittags in Schwierigkeiten, als sie in einem Stück dicken, tiefen Schlamms stecken blieben. Als Jotto, Dololo, Ambo und Kuishi sahen, wie sich ihre Freunde abmühten, kehrten sie um und organisierten eine Rettungsaktion. Als sie die beiden erreichten, hatten sich Lodo und Esoit glücklicherweise bereits befreit.

So sehr sie sich gegenseitig unterstützen, können sie natürlich auch sehr kampfeslustig sein. Eines Tages hatten Roho und Naboishu eine Meinungsverschiedenheit über einen Zweig. Da sie ihn gleichzeitig entdeckt hatten, waren beide Jungen der Meinung, er gehöre ihnen. Das führte zu einem Streit, der eine ganze Weile andauerte. Während die beiden sich stritten, nahm Lodo den leckeren Zweig an sich, und Roho und Naboishu kamen sich wohl beide reichlich dumm vor.

Sagateisa beeindruckt uns immer wieder mit ihrer unabhängigen Art. Obwohl sie erst vier Jahre alt ist, tanzt sie schon nach ihrer eigenen Pfeife. Normalerweise ist sie das letzte Waisenkind im Schlammbad und lässt sich auch nicht davon abschrecken, wenn nur noch sie und einige riesige, wilde Bullen im Wasser sind. Einst war Mutaras Ex-Waisenherde in den jungen Dololo vernarrt. Seit Murera ihr eigenes Baby, Mambo, bekommen hat, hat sich ihre Aufmerksamkeit verlagert – aber diesen Monat ist die „Dololomanie“ zurückgekehrt. Suguta, Sities, Kainuk und Turkwel schenkten Dololo wie in alten Zeiten besondere Aufmerksamkeit. Eines Nachmittags kidnappten sie sogar Dololo, Sagateisa, Suguroi, Roho, Olorien und Naboishu. Die Keeper brauchten drei Stunden, um die entführten Babys ausfindig zu machen!

Unser kleines Mauerblümchen Ambo wird immer selbstständiger. Wir fragten uns, ob das daran liegt, weil seine „große Schwester“ Kamok ausgewildert wurde. Eines Nachmittags weigerte sich Ambo, sich den Keepern und ihrer Herde anzuschließen, und bestand darauf, bei einer Gruppe von Ex-Waisen zu bleiben. Seine wild lebenden Freunde eskortierten ihn später am Abend zurück in die Stallgelände.

Alle lieben Esoit. Kuishi treibt diese Liebe auf die Spitze, denn sie möchte ihn mit niemandem teilen! Eines Tages sahen wir Larro und Kuishi, die Esoit durch den Busch begleiteten. Nach einer kurzen Weile schob Kuishi Larro beiseite, da sie Esoit ganz für sich allein haben wollte.

Wildhunde waren früher ein unglaublich seltener Anblick, aber jetzt gibt es eine gesunde Population im nördlichen Tsavo-Ost Nationalpark. Eines Nachmittags passierte ein 14-köpfiges Rudel die abhängige Herde. Mukkoka, Dololo, Ambo und Roho stürmten los und trompeteten, um sie zu verscheuchen. Die Wildhunde waren schlau genug und machten sich rar. Pare kam diesen Monat in Begleitung mehrerer wilder Bullen. Es war wundervoll zu sehen, wie sich der Siebenjährige in der Wildnis so gut eingelebt hat und glücklich ist. Auch die achtjährige Sana Sana wurde kürzlich ausgewildert. Eines Morgens begleitete sie die Elefantenwaisen zum Fressen in den Busch. Sie hatte jedoch eine versteckte Absicht, die erst später klar wurde. Als es Zeit für die Waisenherde war, zum Schlammbad zu gehen, bemerkten die Keeper, dass Naboishu fehlte. Es dämmerte ihnen, dass Sana Sana sich an diesem Morgen der Gruppe angeschlossen hatte, um den jungen Bullen zu entführen! Als sie jedoch an der Suhle ankamen, fanden sie Naboishu gut gelaunt in der Gesellschaft von Sana Sana und einigen anderen Ex-Waisen.

Ndiwa dagegen merkt, dass sie noch nicht ganz bereit ist, eine Anführerin zu sein. Eines Morgens trieb sie Ambo, Kuishi, Sattao und Jotto zu einer kleinen Herde zusammen. Nach ein paar Stunden begleitete sie sie zum Schlammbad und teilte ihnen mit, dass sie gehen und sich ihren Freunden wieder anschließen könnten. Vielleicht fand sie, dass die Betreuung ihrer eigenen kleinen Gruppe ein wenig stressig war!

Der September endete mit einer komischen Fehlkalkulation, die Larro zu verdanken war. Sie ist eine berüchtigte Milchdiebin, die immer alle Bewegungen der Keeper beobachtet und sich neue Methoden ausdenkt, um eine zusätzliche Flasche zu stiebitzen. Am Ende des Monats stahl sie jedoch versehentlich die Wasserflasche eines Keepers statt einer Milchflasche! Sobald Larro anfing zu trinken, erkannte sie den Fehler – aber sie beschloss offensichtlich, dass Wasser besser ist als gar nichts, und trank jeden einzelnen Tropfen aus!

 

Monatsbericht für die Kibwezi-Gruppe in Umani Springs: September 2023

Ist Amali eine neue Lima Lima? Wir glauben ja! Zu Beginn des Monats schlossen sich in der Gegend von Kenzili zwei wilde Bullen der Herde an. Amali war die erste, die die Besucher bemerkte. Sie sammelte Kapei ein, und die beiden jungen Elefanten gingen los, um die Keeper und die anderen Waisen zu alarmieren. Amali hat dieses Verhalten durch die Beobachtung von Lima Lima gelernt, die als „Späherin“ von Umani bekannt ist. Die Keeper sind sehr beeindruckt von Amali; sie ist sehr vielversprechend, wenn es darum geht, die Herde vor potenziellen Gefahren zu warnen, vor allem in einem so jungen Alter. Das Ganze verlief allerdings nicht ohne Drama: Kapei wurde eifersüchtig, als er sah, wie die Keeper Amali für ihre gute Tat lobten, und beschloss, sich an ihr zu rächen. Zum Glück erkannte der friedliebende Maktao die Absichten des jungen Bullen und hielt ihn davon ab, sich zu wehren. Amali ist ihrem Alter voraus, während Kapei ist manchmal unreif für sein Alter ist!

Faraja ist der inoffizielle Trainer von Kiombo und Maktao. Er hilft den jüngeren Bullen, ihre Kraft aufzubauen und ihre Sparringstechniken zu verfeinern. Eines Morgens war Kiombo voller Energie und wollte nicht nur einen, sondern zwei Ringkämpfe – einen mit seinem besten Freund Maktao und einen mit seinem Trainer Faraja. Faraja trickste Kiombo aus, indem er sich im Gebüsch versteckte, um dann herauszukommen und den überraschten Jungbullen zu Boden zu stoßen. Kiombo rannte wütend zu den großen Mädchen, aber Quanza und Lima Lima zeigten kein Mitleid mit ihm, denn sie wussten, dass er der Anstifter gewesen war. Die Keeper glauben, dass Maktao in den nächsten Jahren bereit sein könnte, sich den Nachtschwärmern anzuschließen, da er erheblich gereift ist. Trotz seiner Größe und Stärke ist Maktao ein bescheidener und gut erzogener Elefant, der von allen geliebt und respektiert wird. Die Keeper werden ihn vermissen, wenn er schließlich sein wildes Leben annimmt.

Auch Sonje wird deutlich selbständiger. Sie kommt weiterhin jeden Morgen spät ins Gehege, was den Gedanken verstärkt, dass sie bald tagelang wegbleiben wird. Quanza verbringt mit Sonje einige Zeit außerhalb der Herde, aber sie kommt immer als erste am Morgen zurück in die Stallungen. Obwohl Sonje immer mehr Zeit entfernt von der Waisenherde verbringt, halten ihr alle die Treue. Eines Tages kam sie zu den Stallungen, lange nachdem die Herde in die Umani-Hügel aufgebrochen war. Als sie das Gelände leer vorfand, trompetete sie und versuchte herauszufinden, in welche Richtung sie gegangen waren. Kiasa und Lima Lima hörten Sonjes Rufe und antworteten ihr, so dass sie ihnen in die Berge folgen konnte.

Während Sonje sich von den täglichen Aufgaben als Matriarchin zurückzieht, nimmt Quanza mehr Pflichten wahr. Es war schön zu sehen, wie sie eine größere Rolle in der Herde übernahm. Eines Tages kamen die Waisen an einem großen, felsigen Vorsprung vorbei. Quanza beschloss, auf den Felsen zu klettern, vielleicht weil sie wusste, was sie dort oben erwartete. Amali und Kapei fanden den Weg nach oben nicht, aber Mwana gelang es irgendwie, eine Lücke in den Felsen zu finden und hindurchzuklettern. Enkesha und Kiasa bemühten sich sehr, Mwana zu folgen, da sie es für ihre Pflicht hielten, sie zu beschützen, aber sie konnten den Weg nicht finden. Mwana hob ihren Rüssel, winkte ihren Kindermädchen zu und feierte ihre Leistung. Quanza labte sich derweil an den Sträuchern, die auf den Felsen wuchsen.

Die Waisen rennen immer zu ihrer Mittagsfütterung. Kapei kommt meist als erster, denn er ist sehr gierig. Mwana ist nie weit hinter ihm. Sie bekommt keine Flasche – sie wird von ihrer Mutter Murera gestillt – aber sie genießt es, ihre Schnelligkeit und Stärke zu testen, indem sie mit Kapei um die Wette läuft. Kiasa und Enkesha sind die treuesten Kindermädchen von Baby Mwana. Obwohl sie noch recht jung sind – Kiasa ist sechs, Enkesha sieben Jahre alt – sind sie beide sehr verantwortungsbewusst und fähig, und Murera verlässt sich wirklich auf ihre Hilfe. Eines Tages jedoch unterlief Kiasa ein Fauxpas. Sie sollte eigentlich auf Mwana aufpassen, aber sie wurde abgelenkt und ließ das junge Mädchen allein auf Pavian-Jagd gehen. Ein großer männlicher Pavian bedrohte Mwana, woraufhin sie um Hilfe schrie. Murera rannte hin und war empört, ihr Baby allein und schutzlos vorzufinden. Sie fand sofort Kiasa und jagte ihr hinterher, wobei sie ihren Unmut deutlich zum Ausdruck brachte. Murera behielt Mwana für den Rest des Tages in ihrer Nähe.

Alamaya ist ein höflicher, gut erzogener Jungbulle. Manchmal kann er jedoch ziemlich gierig sein. Eines Morgens fraß er alle Pellets auf und ließ nichts für die anderen Waisen übrig. Dann schnappte er sich einen Ballen Luzerne, rannte damit davon und hielt ihn fest in seinem Rüssel. Für Lima Lima und Quanza war das zu viel, und sie beschlossen, ihm eine Lektion zu erteilen. Aus Angst vor der Bestrafung durch die älteren Mädchen gab Alamaya den Ballen allerdings auf und verkroch sich für eine Weile im Gebüsch.

Mwashoti ist ein sanfter Riese. Er ist besonders freundlich zu den Babys in der Herde, vor allem zu Amali. Wir sehen ihn oft, wie er hohe Äste für Amali zum Fressen herunterreißt. Er weiß, dass sie klein ist und ihr die „Finger“ am Ende ihres Rüssels fehlen, die es Elefanten ermöglichen, geschickt zu fressen. Eines Nachmittags versuchte Kapei, sich zu ihnen zu gesellen, aber Mwashoti verhielt sich nicht besonders einladend. Er weiß, dass Kapei Amali manchmal herumschubst, und er billigt dieses Verhalten nicht. Kiasa durfte sich für kurze Zeit zu dem Duo gesellen, bis Mwashoti die Äste an eine weiter entfernte Stelle zog, damit er und Amali ungestört schmausen konnten.

Es ist noch gar nicht so lange her, da waren Kapei und Amali sehr schreckhaft. Aber es scheint, dass unsere Babys immer mutiger werden! Draußen im Wald kreuzten zwei Zebras vor der Herde und hielten sie auf. Anstatt wegzulaufen, wie sie es früher getan hätten, blieben Amali und Kapei standhaft und versuchten, die Zebras zu verjagen. Die Keeper waren überrascht und beeindruckt von ihrer Tapferkeit. Kiasa versucht zu beweisen, dass sie das Zeug zur Matriarchin hat. Ihre Hingabe für Mwana bedeutet jedoch, dass Lima Lima, Sonje, Zongoloni und Quanza nicht viel Zeit mit dem begehrten Baby haben. Offensichtlich haben sie beschlossen, dass sie genug haben, denn eines Tages starteten sie eine Meuterei. Das Quartett tat sich zusammen und verjagte Kiasa, damit sie Mwana einen Nachmittag lang für sich behalten konnten. Murera sah vom Rand aus zu, mischte sich aber nicht ein.

Seit Ngasha nach Ithumba gezogen ist, ist Murera viel entspannter. Seine Anwesenheit hat sie früher sehr beunruhigt, da sie befürchtete, dass er ihr oder ihrer Tochter etwas antun könnte. Jetzt beginnt sie, sich mehr in die Entscheidungen der Herde einzubringen und fühlt sich sicher, ihren Platz zu verteidigen. Eines Morgens wachte Murera schlecht gelaunt auf und verfolgte jeden, der ihr zu nahe kam. Sie hatte nur Zeit für Jasiri, der jetzt der dominanteste Bulle in der Waisenherde ist. Trotz seiner Größe ist Jasiri sanft und freundlich. Er zollt Murera stets den nötigen Respekt.

Der September endete mit einer niedlichen Erinnerung daran, dass Elefanten auch mal große Angsthasen sind. Mwana führte die Herde selbstbewusst zu den Umani-Quellen – sie ist der kleinste Elefant, aber der größte Anführer. Sie erstarrte jedoch, als ein kleiner Buschbock vor ihr herlief. Plötzlich schmolz ihr ganzes Selbstvertrauen dahin, und Mwana beschloss, dass es besser wäre, wenn jemand anderes die Führung übernehmen würde. Das Thema setzte sich an den Umani-Quellen fort. Die Waisen bemerkten nicht, dass sie ihren Platz mit zwei Schildkröten teilten, die sich am Ufer sonnten. Als die Schildkröten ins Wasser platschten, erschraken die Elefanten und rannten in den Wald.

 

Monatsbericht für die Kaluku-Waisen: September 2023

Der September war ein ereignisreicher Monat für unsere Kaluku-Familie, sowohl aus aufregenden als auch aus herzzerreißenden Gründen. Während ein Mitglied unserer Waisenherde einen großen Schritt in Richtung eines Lebens in freier Wildbahn machte, verloren wir ein anderes unter plötzlichen, unerklärlichen Umständen.

Der Monat wurde von einer Tragödie überschattet, denn Doldol starb völlig unerwartet am 13. September. Nichts hätte uns auf diesen Verlust vorbereiten können, denn bis zu diesem Morgen ging es ihr noch gut. Nach einem normalen Start in den Tag trafen Doldol und ihre Keeper auf die größere Waisenherde auf der Seite der Großen von Kaluku. Am Vormittag wurde jedoch deutlich, dass sie nicht gut gelaunt war. Ihre Keeper begleiteten sie zurück in ihren Stall, damit sie sich ausruhen konnte. Im Laufe des Tages verschlechterte sich Doldols Zustand weiter. Obwohl wir entschlossen handelten und mit den Tierärzten unseres Vertrauens zusammenarbeiteten, um die beste Lösung zu finden, half nichts. Um 19:30 Uhr an diesem Abend, nur wenige Stunden nach dem Auftreten der ersten Symptome, verstarb Doldol und ließ uns alle schockiert und erschüttert zurück.

Viele Rätsel in der Wildnis werden wir wohl nie lösen können. Auch wenn wir die Todesursache von Doldol noch nicht feststellen konnten, scheint es möglich, dass sie im Busch etwas Giftiges zu sich genommen hat. Wir werden es jedoch wahrscheinlich nie wirklich herausfinden.

Dass Doldol überhaupt überlebt hat, war ein Wunder. Als Frühchen geboren und kurz darauf ausgesetzt, war sie das kleinste Waisenkind, das je in unsere Obhut kam. Dennoch widmeten ihre Keeper fast zwei Jahre lang ihre Herzen und unzählige Stunden. Alle Keeper, vor allem aber Mishak, Peter und Jonas, werden Zeit brauchen, um sich von diesem verheerenden Verlust zu erholen. Sie haben eine ausführliche Würdigung von Doldol verfasst, die Sie hier (auf Englisch) finden können.

Erfreulicherweise hatte  unsere Waisenherde sonst einen schönen Monat. Rokka ist ein so cleverer, innovativer junger Elefant. Sie versetzt uns immer wieder in Erstaunen. Kürzlich hat sie herausgefunden, wie man das Tor ihres nächtlichen Geheges öffnen kann. Das führte dazu, dass sie nächtliche Ausflüge unternahm, um die anderen Waisen zu besuchen, meist in den ruhigen Stunden, wenn alle anderen schlafen. Der Kaluku-Schweißer musste hinzugezogen werden, um ein Rokka-sicheres „Schloss“ anzufertigen, das unser schlaues Mädchen sicher in ihrem Schlafzimmer hält!

Mwinzi, unser unabhängiger junger Bursche, marschiert immer im Takt seiner eigenen Trommel. Wie der Rest der Waisenherde ist er besessen von einem ganz bestimmten Wasserschlauch. Doch anstatt sich wie die anderen Waisen in „Schlauchkriege“ zu verwickeln, holt er sich sein Wasser ohne jedes Aufheben. Nachdem er seine Milchflasche getrunken hat, wuselt Mwinzi zum Schlauch, nimmt ihn in den Rüssel und steckt ihn sich ins Maul. Rokka kommt immer zu ihm, denn sie ist vernarrt in den jungen Bullen – und sie hat Hintergedanken, denn auch sie genießt das frische Wasser.

Wir haben festgestellt, dass Mayan erst ins Schlammbad geht, wenn die anderen schon bis zu den Ohren im Wasser sind. Er liebt es, mit Vaarti zu spielen, der ungefähr so groß ist wie er, und die beiden Jungs können eine ganz schöne Show abziehen. Mayan ist immer noch so sanft wie eh und je. Er wird zwar größer, aber er hat kein Interesse daran,  sich daneben zu benehmen.

Vaarti ist ein Elefant, der die Tradition hochhält. Gleich morgens verlässt er sein Gehege und sucht nach Fred, seinem Lieblingspfleger. Fred liebt Vaarti und hält immer eine Handvoll Luzerne oder eine extra Flasche Wasser für seinen besonderen Freund bereit. Fred hat zwar einen besonderen Platz in Vaartis Herz, aber der junge Bulle liebt jeden. Er schmiegt sich gerne an jedes Mitglied des Kaluku-Teams und wartet darauf, gestreichelt  zu werden. Er ist ein sehr anhänglicher und neugieriger junger Elefant.

Manda ist ein großer, starker Bulle. Obwohl er ein fester Bestandteil der Kaluku-Herde ist, geht er oft auf eigene Faust los. Das ist ein verräterisches Zeichen dafür, dass er erwachsen wird und beginnt, seine Unabhängigkeit ein wenig mehr zu schätzen. Obwohl Manda weitaus dominanter ist als Vaarti und Mayan, schubsen sich die drei Bullen gerne gegenseitig herum, um ihre Stärke und Dominanz zu testen.

Natibu hat sich in diesem Monat als ein ziemlich lauter kleiner Elefant entpuppt – vor allem nachts. Er hat sich alle Fütterungszeiten gemerkt und wird ungeduldig, wenn er weiß, dass Milch unterwegs ist. Da läuft er in seinem Stall herum und klopft bei jedem Durchgang an die Tür. Falls das nicht ausreicht, trompetet er auch noch laut, nur um sicher zu gehen, dass die Keeper ihn auch wirklich hören!

 

Aus dem englischen Original (Quelle: Sheldrick Wildlife Trust) übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version), editiert von Kristina Rösel.