Die Waisen im Mai

Monatsbericht für die Nursery-Gruppe in Nairobi: Mai 2023

Loldaiga ist einer unserer Neuzugänge und noch auf der Suche nach seiner Identität und Charakter. Als die Waisen eines Nachmittags ihre Milchflaschen bekamen, ging der normalerweise sehr folgsame kleine Bulle stiften und rannte ins Stallgelände zurück. Aber sein Ausflug ging nach hinten los: Als er begriff, dass er ganz alleine war, trompetete er panisch nach den Keepern, damit sie ihn wieder zur Herde holen. Vielleicht war es ihm peinlich, jedenfalls reagierte er seinen Frust an Klein Mageno und Weka ab und schubste sie grob. Mageno fiel auf die Seite, sprang aber ungerührt wieder auf und ging einfach seiner Dinge nach. Weka dagegen trompetete Loldaiga wütend an und schubste zurück. Falls er irgendeine Lektion aus dieser Aktion gelernt hat, dann die, mit wem er sich nicht anlegen sollte!

Muridjo ist einer der schillerndsten Charaktere in der Nursery-Herde. Sie ist noch sehr jung, aber will auf keinen Fall als Nesthäkchen dastehen und bemüht sich, älter zu wirken als sie ist. Obwohl sie gut mit den Mitgliedern der „Deckenbrigade“ befreundet ist – Mzinga, Shujaa, Nyambeni, Mokogodo und Taroha – lässt sie keine Gelegenheit aus, den anderen zu zeigen, dass sie ihnen überlegen ist. Klein Mokogodo liebt das Rampenlicht. Und sie wird jeden Tag selbstbewusster – und lässt das alle wissen! Während der Besuchsstunde schlendert sie am Absperrseil auf und ab und begrüßt die Besucher, als wäre sie die Bürgermeisterin von Nairobi. Manchmal steckt sie sogar ihren Kopf unter dem Seil hindurch, um die Besucher zu erheitern. Wenn ein Keeper sie dann zurückscheucht, geht ihre Show trotzdem weiter – sie tänzelt in Kreisen, winkt mit ihrem Rüssel und hoch erhobenem Schwanz.

Interessanterweise entwickeln sich einige der kleinsten Babys schon jetzt zu Kindermädchen. Mokogodo und Taroha haben Mzinga und Nyambeni als die Nesthäkchen ersetzt, und statt neidisch zu sein, haben sich die beiden älteren Kühe zu tollen Kindermädchen entwickelt. Eines Nachmittags trafen die Waisen im Busch auf einen Trupp Paviane, genau dort, wo Mzinga mit Mokogodo und Taroha graste. Als Mzinga die Affen bemerkte, begann sie, ihnen zu drohen und beeindruckend zu trompeten. Niemand sollte ihren kleinen Schützlingen zu nahe kommen! Nyambeni kam ihr sofort zu Hilfe, indem sie sich neben Mokodogo und Taroha stellte, damit die beiden nicht in Panik wegrannten. Aber natürlich sind die beiden selbst noch Babys!

Kerrio hat sich inzwischen zu einer ausgezeichneten Mini-Leitkuh entwickelt und hat ordentlich Selbstbewusstsein aufgebaut. Eines Nachmittags war Nyambeni so übermütig, dass sie ihrer großen Schwester ein paar ordentliche Schubser verpasste. Die sanftmütige Kerrio ignorierte sie einfach und trank ruhig weiter. Sie ist zwar nur ein Jahr älter, aber auch ein Jahr weiser! Ein anderes Mal konnten wir beobachten, wie Mini-Leitkuh Kerrio die Lage rettete, als Mzinga im Schlamm steckenblieb. Kerrio kam zur Rettung, stemmte ihre Hinterbeine gegen Mzingas Hals und Schultern, so dass sich diese abstoßen konnte, wieder aufstand und aus dem Schlamm herauskam. Die Keeper waren begeistert über Kerrios strategisches Vorgehen.

Kamili scheint ebenfalls eine potenzielle Mini-Leitkuh zu sein. Sie hat eine Schwäche für Taroha und kümmert sich rührend um sie. Eines Nachmittag machten sich die beiden auf einen kleinen Spaziergang zu zweit auf, aber es dauerte nicht lange und sie trompeteten panisch aus dem Gebüsch und kamen mit aufgestellten Schwänzen zu den Keepern zurück gerannt. Es stellte sich heraus, dass sie sich vor zwei Pavianen im Baum erschreckt hatten.

Rafiki und Mukutan sind inzwischen ebenbürtige Spielgefährten, auch wenn sich junge Bullen gerne einmal gegenseitig hochschaukeln und die Stimmung dann auch schnell mal kippen kann. Eines Nachmittags gab Rafiki Mukutan einen ordentlichen Schubs, und Mukutan verlor das Gleichgewicht. Kinyei eilte zur Rettung herbei und verscheuchte Rafiki. Als er wegstapfte, rannte er in Tingai hinein, der ebenfalls selbstbewusster geworden war und Rafiki direkt auf einen Ringkampf herausforderte. Aber Rafiki hatte erstmal genug und widmete sich lieber dem Fressen.

Elerai und Ahmed, zwei sanftmütige Zeitgenossen, sind gute Freunde geworden. Aber sie haben auch recht unterschiedliche Gemüter, wie sich eines Nachmittags herausstellte, als einer der Keeper die Herde zusammentreiben wollte. Während Elerai folgsam mit der Herde ging, rannte Ahmed ins Gebüsch. Sie ist seit ihrer Ankunft in der Nursery schon deutlich ruhiger geworden, aber sie ist immer noch angespannt, wenn Menschen in der Nähe sind. Wir hoffen, dass sich auch das mit der Zeit noch ändert.

Ahmed, Kitiak, Elerai und Loldaiga sind schon sehr unabhängig. Sie verschwinden gerne mal in der Abenddämmerung, wenn die Herde auf dem Weg ins Stallgelände ist. Aber die Keeper gehen ihnen dann einfach nach und bringen sie kurze Zeit später nach Hause. Sie denken vielleicht, dass sie groß und stark sind, aber sie sind bei Weitem noch viel zu jung, um die Nächte mit den Löwen im Busch zu verbringen.

Diesen Monat schien Bondeni endlich begriffen zu haben, dass er jetzt der älteste Bulle der Herde ist. Eines Abends kamen die Giraffen den Waisen aus Versehen zu nah ans Stallgelände – Bondeni flatterte mit den Ohren und trompetete so laut er nur konnte. Seine (Über-)Reaktion lockte die anderen Waisen herbei und die armen Giraffen wurden irgendwann von einer Horde aufgeregter Elefantenbabybullen verscheucht. Am nächsten Tag war sein Beschützer-Instinkt schon angemessener. Die Waisen grasten im Wald, und eine Löwin tauchte aus dem Gebüsch auf. Die Keeper trieben die Waisen schnell weg, aber Bondeni stand seinen Mann und drohte dem Eindringling mit beeindruckendem Ohrenflattern, Trompeten und Drohgebärden. Die Löwin war in der Tat so erschrocken, dass sie in den Busch zurück hastete. Bondeni stapfte mit stolzgeschwellter Brust zu seiner Herde zurück.

Während manche Elefanten das Rampenlicht genießen, halten sich andere lieber im Hintergrund. Zu Letzteren zählt auch Muwingu. Sie trödelt am liebsten am hinteren Ende der Herde und will nicht anführen. Außerdem ist sie sehr höflich und versucht nie, an eine Extra-Portion Milch zu kommen. Aber auch sie wird selbstbewusster und spielt ausgelassener, worüber wir uns sehr freuen.

Mageno und Kitich sind unzertrennlich. Sie sind fast gleich alt und gleich groß, was sie zu perfekten Ringkampfpartnern macht. Wir sehen sie oft zusammen ringen, aber einmal störte Bondeni den Frieden. Er fühlte sich ausgeschlossen und klinkte sich einfach in den Ringkampf der beiden. Mageno und Kitich waren wahrscheinlich von seiner Größe eingeschüchtert und rannten auseinander – Bondeni schaute ziemlich verwirrt drein.

Sholumai, einer unserer Neuzugänge, lebt sich langsam ein. Ende April hatten wir ihn in die Herde eingeführt, und obwohl er sich gut eingewöhnt hat, ist er den Keepern gegenüber immer noch sehr misstrauisch und hält Sicherheitsabstand. Aber diesen Monat gab es einen Durchbruch! Nachdem er seine Milchflasche ausgesoffen hatte, bat er einen der Keeper um Nachschlag. Er kam zu ihm, hob seinen Rüssel und trompetete. Dann überprüfte er alle Flaschen in der Schubkarre, und als er festgestellt hatte, dass alle leer waren, gesellte er sich zu den anderen am Schlammbad – langsam, aber sicher wird er ein vollwertiges Herdenmitglied!

Jeder Elefant hat eine einzigartige Persönlichkeit, aber zwischen Bullen und Kühen gibt es tatsächlich große Unterschiede. Eines Tages zogen Kinyei, Kindani, Rafiki, Kitiak, Ahmed und Sileita mit Rafiki und Kitiak los und sie legten sich genüsslich in den Schlamm. Plötzlich wurden sie von den Rowdys Bondeni, Tingai, Taabu, Choka und Elerai gestört, die auf die entspannten Elefanten stiegen. Kindani versuchte ihr Bestes, die Eindringlinge loszuwerden, aber nur mit bescheidenem Erfolg. Aber dann machen die Bullen wiederum etwas, das uns zeigt, dass auch Elefantenbullen eine sensible Seite haben. Choka war so ein lieber „großer Bruder“ für Nyambeni, Mzinga, Taroha und Mokogodo. Er machte kein großes Gewese, aber war sehr fürsorglich und beschützerisch. Irgendwann legte er sich auf den Boden und ließ die Kleinen über sich rüber klettern. Nyambeni und Mzinga versuchten ihr Bestes, aber sie schafften es einfach nicht auf den großen Bauch.

Taabu und Tingai hatten eines Morgens eine witzige Auseinandersetzung. Alles begann, als Taabu morgens aus seinem Stall kam und hinüber zu Tingais ging. Er schloss die Stalltür mit seinem Rüssel und sperrte seinen Kumpel damit ein. Tingai stieß die Tür wieder auf, Taabu stieß sie wieder zu. Das Spielchen hielt so lange an, bis die Keeper die beiden zum Rest der Herde holten. Tingai war richtig sauer und wollte Taabu auf einen Ringkampf herausfordern. Aber der drehte ihm einfach den Rücken zu. Später grasten sie nebeneinander im Wald und schienen ihren kleinen Disput beigelegt zu haben.

Der 25. Mai war ein großer Tag. Nach wochenlangem Training waren Bondeni, Kindani und Kinyei bereit für ihren Umzug nach Ithumba. Die Keeper versammelten sich in den frühen Morgenstunden, um dem Kaluku-Trio eine gute Reise zu wünschen. Mit Milchflaschen gelockt, liefen Kindani und Kinyei ohne zu Zögern auf den Lkw-Anhänger. Bondeni brauchte ein bißchen länger, aber letztlich fuhren die Drei in ihre Zukunft nach Tsavo. (Lesen Sie den ganzen Beitrag hier…)

Der Rest der Herde war ziemlich aufgebracht über die Abreise des Trios, aber der Unmut hielt nicht lange an. Die Hierarchie ordnete sich – wie immer – neu: Die Bullen Tingai, Rafiki und Kitiak wurden die führenden Bullen der Herde, und Sileita und Kerrio übernahmen die Rollen der Mini-Leitkühe von Kindani und Kinyei. Kerrio blieb währenddessen an der Seite von Nyambeni, Mokogodo und Taroha, um sie vor echten und vermeintlichen Gefahren zu schützen.

Die Keeper nahmen ferner eine Veränderung im Verhalten der süßen Latika wahr. In der Vergangenheit war sie immer sehr zurückhaltend, aber jetzt scheint sie interessiert an einer Führungsrolle zu haben. Ende Mai führte sie eine kleine Gruppe Babys zur Suhle. Nach ein paar Schritten bemerkte sie, dass Nyambeni fehlte. Sie drehte sich herum und rannte zu Nyambeni zurück – sie würde nirgendwo ohne ihre Freundin hingehen! An der Suhle freuten sich alle darüber, wie Latika trotz ihres kurzen Rüssels ihre Milchflasche selber hielt!

Weka beendete den Monat mit einer schelmischen Note. Nach dem Umzug von Kindani und Kinyei wurde Weka noch ausgebuffter als vorher. Sie versuchte ständig, Milchflaschen zu klauen. Irgendwann hatten die Keeper genug und sie wurde zuletzt gefüttert. Weka schlang ihre Milch herunter und zeigte sich von ihrer besten Seite – zumindest für ein kurzes Weilchen, denn sie schmiedete schon Rachepläne. Ein paar Stunden später, an der Suhle, schlich sich Weka an Shujaa an und schubste ihn von hinten. Der dachte, Muridjo war die Übeltäterin, und schubste sie kräftig zurück. Das Ganze artete in einen handfesten Streit aus, und Weka schaute ungerührt von der Seite aus zu. Ohne Zweifel war sie stolz auf das Drama, dass sie heraufbeschworen hatte. Aber die Keeper wussten natürlich, wer der wahre Übeltäter war und schickten Weka in eine Auszeit. Aber sie schien wenig beeindruckt von der Strafe.

Maxwell begann den Monat in verspielter Stimmung. Statt frühmorgens Luzernepellets zu fressen, rannte er lieber durch sein Gehege. Besonders wenn es regnete, rollte und wälzte er sich ausgelassen durch den Schlamm – manchmal stundenlang.

 

Monatsbericht für die Voi-Gruppe: Mai 2023

Die einstige Prinzessin der Voi-Herde, Pika Pika, scheint erwachsen zu werden. Sie hat diesen Monat viel Zeit mit Sagala und Tagwa verbracht, sieht sich aber eher als deren gleichaltrige Freundin und weniger als kleine Schwester. Wir fragen uns oft, ob sie sich von den beiden Tipps zur Betreuung des Nachwuchses holt, denn sie scheint großes Interesse daran zu haben, auf die Kleinsten aufzupassen. Und davon gibt es jede Menge – die „Voi-Kinder“, wie wir die Waisen nennen, die während der Dürre 2021-22 zu uns gekommen waren.

In der Regel schalten die Kühe direkt in ihren Beschützermodus, wenn wilde Elefanten auftauchen. Schließlich sind diese bekannt dafür, Elefantenbabys zu kidnappen. Aber eines Nachmittags übernahm zur Überraschung aller Ngilai die Rolle des Beschützers. Am frühen Abend kamen eine wilde Elefantenkuh und ihr Kälbchen zum Stallgelände. Alle begrüßten sich freundlich, aber Ngilai wich Thamana nicht von der Seite, bis die Waisen sicher in ihrem Gehege waren. Später im Mai hatte er einen schönen Nachmittag mit Lemeki. Er legte sich auf den Boden, während Lemeki ausgelassen neben dem großen Bullen im Dreck herumrollte. Lemeki steht aber auch ihrem Ersatzbruder Ndotto sehr nah; die beiden werden oft miteinander gesehen.

Losoito, der neueste Zugang in der Voi-Herde, verbringt immer noch die meiste Zeit im Stall, während sie sich an die vielen Gerüche und neuen Familienmitglieder gewöhnt. Sie scheint sich dort wohl zu fühlen, schlägt sich den Magen mit frischem Grünfutter zu und bekommt immer wieder Besuch von den anderen Waisen. In den frühen Morgenstunden des 5. Mai kamen die Ex-Waisen Kenia und Araba zum Frühstück ins Stallgelände. Danach führte Kenia die Waisen zum Mzinga-Berg, wo alle gemeinsam Futter suchten. Kenia und Araba kamen den Mai über immer wieder, und die Keeper freuen sich, dass sie den Kontakt halten. Die Freundschaft der Waisen zu inzwischen ausgewilderten Artgenossen ist auch für deren Auswilderung sehr hilfreich.

Emoli entwickelt sich zum Mentor! Die Keeper konnten ihn dabei beobachten, wie er dem kleinen Itinyi Tipps zum Ringen gab. Der große Bulle war sehr feinfühlig, und der kleine Itinyi trompetete vor Begeisterung. Aber Emoli muss auch selber noch viel lernen. Einmal forderte er den älteren Ndotto zu einem Ringkampf heraus. Der begann ganz unbekümmert, aber Ndotto ist selber sehr ehrgeizig, und Emoli gab nicht auf. Irgendwann kämpften die beiden verbissen und die anderen Waisen machten sich aus dem Staub. Ndotto gab Emoli schließlich eine deftige Kopfnuss und der Ringkampf war entschieden. Für Außenstehende sah das sehr grob aus, aber in der Elefanten-Gemeinschaft ist es wichtig, dass die jungen Bullen die Rangordnung verstehen und akzeptieren.

An manchen Tagen sind die Waisen ohne ersichtlichen Grund energiegeladen. Eines Nachmittags waren Tagwa und Thamana so gut drauf, dass auch das kalte Wetter ihnen nicht die Stimmung vermiesen konnte. Sie rollten sich ausgelassen auf einem Erdhaufen herum, schwenkten ihre Rüssel und rubbelten ihre prallen Bäuche aneinander. Sagala, Godoma, Busara, Tamiyoi und Dabida standen nur daneben und schauten ungläubig zu.

Es ist auch unterhaltsam, zu beobachten, wie sich die Prioritäten von Tag zu Tag verschieben. Eines Morgens konnten es Dabida, Kilulu und Hildana kaum erwarten, aus ihren Ställen gelassen zu werden. Sie standen mit flatternden Ohren an den Türen und stampften mit den Füßen. Am nächsten Morgen jedoch konnte es nicht langsamer gehen. Die drei schienen alle Zeit der Welt zu haben, tranken gemütlich ihre Milch und naschten Pellets. Nur Ashanti war aufgeweckt und gab ihren Freunden kleine Schubse, damit sie endlich in die Gänge kamen. Mbegu ist die Leitkuh aller, aber große Schwester für Busara und Baraka, die zu den Jüngsten in der Voi-Herde zählen. Man sieht sie oft zwischen den beiden, und sie passt auf, dass sie niemand stört oder gar Besitzansprüche stellt.

Zur Monatsmitte wurde es wieder sehr trocken in Voi, und die Waisen konzentrierten sich ganz auf die Futtersuche. Während die Waisen in unserer Obhut sind, werden sie wohl nie Hunger leiden, aber wir versuchen auch, die anderen Wildtiere in Tsavo zu unterstützen. Eines Nachmittags wartete eine wilde Elefantenkuh mit ihrem kleinen Baby vor der Stalltränke. Sie wusste offenbar, wo sie Wasser bekommen konnte. Die Keeper füllten die Tränke auf, Mutter und Kalb stillten ihren Durst und zogen dann weiter in den Busch. Es wird zwar wieder heiß und trocken, aber die Waisen stecken meistens trotzdem voller Energie. Murit, Lasayen und Ndotto hatten ausgelassene Ringkämpfe, und Pika Pika war die Heldin des Schlammbades. Eines Tages kletterte Ngilai in die Tränke und spritzte mit Wasser um sich. Und Energie scheint ansteckend – wenn eine Elefantenwaise einen Rappel bekommt, dauert es nicht lange und die anderen machen mit.

Am 21. Mai gab es ein großes Wiedersehen. Die Waisen fraßen gerade ihr Frühstück, als die Ex-Waisen Suswa, Ndoria, Rorogoi, Kenia, Arruba, Araba und Panda ins Stallgelände wanderten. Nachdem sie alle gemeinsam gefressen hatten, rollte sich Ndotto mit Arruba im Dreck herum – Ndotto schien sich sehr zu freuen, seine alte Freundin wiederzusehen. Der Monat endete ruhig, sogar mit etwas Nieselregen. Die Vormittage verbrachten die Waisen am Fuße des Mzinga-Berges, wo sie fraßen und spielten und nachmittags für ihre Milch zurückkamen. Wenn es regnete, hatte niemand Lust zum Baden, und die Herde stand dicht aneinandergekuschelt zusammen – mit den Kleinsten in der Mitte.

 

Monatsbericht für die Ithumba-Gruppe: Mai 2023

Der Mai begann in Ithumba mit einem Wettkampf darum, wer die Herde anführen sollte. Olorien führte die Herde morgens immer in den Busch, aber auf halbem Wege wurde ihre Position von Neshashi angefochten, die sie mit flatternden Ohren überholte. In den ersten Mai-Tagen verbrachten wir außerdem viel Zeit auf der Suche nach Lodo, der Ende April von den Ex-Waisen gekidnappt wurde. Am 4. Mai wurde er schließlich mit Wendi, Lualeni und deren Töchtern entdeckt, nicht weit vom Stallgelände entfernt. Wendi ist nicht gerade bekannt für ihre Kompromissbereitschaft, so dass die Keeper sich einen wasserdichten Plan ausdenken mussten. Sie taten so, als würden sie alle Waisen und Ex-Waisen zum Stallgelände zurückbringen, und die Ex-Waisen schienen keinerlei Verdacht zu schöpfen und liefen anstandslos mit. Am Stallgelände angekommen, wurde Wendi schnell mit ein paar Leckerbissen abgelenkt, und die Keeper wollten Lodo in den Stall bringen. Der hatte sich in den vergangenen Tagen aber offenbar sehr an die Ex-Waisen gewöhnt und ging nur widerwillig mit. Als er dann seine alten Freunde, die Noch-Waisen sah, besann er sich eines besseren. Mukkoka, Esoit, Naleku, Naboishu, Olorien, Roho und Kuishi umringten Lodo, freuten sich über seine Rückkehr und schienen alles über seine Abenteuer wissen zu wollen.

Wir sind froh, dass er wieder da ist, denn er braucht immer noch Milch, besonders jetzt, da es wieder trocken wird. Den Keepern war klar, dass sie in den nächsten Tagen besonders auf ihn aufpassen müssten, damit die Ex-Waisen ihn (oder ein anderes Baby) nicht wieder von der Waisenherde wegstibitzten. Die Woche nach Lodos Rückkehr erinnerte an ein Katz-und-Maus-Spiel: Wann immer die Keeper die Ex-Waisen sahen, führten sie die Waisen in die entgegengesetzte Richtung. Aber die Elefanten sind clever und wissen in der Regel genau, wo sich die Waisen aufhielten. Sie lauerten daher immer wieder auf einem Pfad, den die Keeper mit den Waisen einschlugen. Sie verbrachten sogar eine ganze Nacht vor dem Stallgelände – interessanterweise waren die Ex-Waisen die ganze Zeit, in der sie Lodo hatten, nicht in die Nähe des Stallgeländes gekommen. Ihre Entführungsversuche sind jedoch nicht bösartig, sie können Elefantenbabys einfach nur sehr schwer widerstehen (wer kann das schon?)!

Diesen Monat hatten wir auch einen Besuch von Kithaka. Es ist schwer zu glauben, aber seit seiner Beinzerrung ist schon wieder fast ein Jahr vergangen. Er humpelt zwar immer noch leicht, hat aber keine Probleme mehr, sich fortzubewegen. Im Moment lebt er mit seinen Freunden Barsilinga, Sana Sana, Kauro, Malkia und Kamok. Kithaka war seinerzeit der Grobian von Ithumba, während Jotto als sanftmütig bekannt war. Eines Tages rollte er sich gerade auf dem Boden herum, als Olorien entschied, ihn als ihren persönlichen Massageposten zu benutzen. Naleku schien diese Idee ganz toll zu finden und kam ebenfalls herüber, um sich an Jotto zu schubbern. Jotto hätte die beiden leicht abschütteln können, blieb aber ganz still liegen und ließ den beiden jungen Kühen ihren Spaß. Kuishi ist in Esoit vernarrt und folgt ihm überallhin, sei es zum Fressen oder zum Suhlen. Kuishi ist sieben Jahre alt und damit die perfekte große Schwester für den dreijährigen Bullen.

Neben Wendi ist auch Narok berüchtigt dafür, Elefantenwaisen zu entführen. In der Tat war sie es, die Lodo kidnappte. Als sie eines Nachmittags überraschend an der Suhle auftauchte, wussten die Keeper gleich, was sie im Schilde führte, lockten die Waisen aus dem Wasser und zum Fressen.

Nasalots Jungs sind richtige Schlingel, aber die Waisen mögen sie sehr. Eines Nachmittags forderter Winzling Noah Sagateisa tatsächlich auf einen Ringkampf heraus! Naboishu unterstützte Sagateisa und schubste Noah von ihr weg. Aber die verspielte Suguroi war gleich zur Stelle, um mit Noah dort weiterzumachen, wo er mit Sagateisa aufgehört hatte. Noahs älterer Bruder Nusu legte sich in der Zwischenzeit mit Sattao und Musiara an. Er musste schließlich aufgegeben, aber an mangelnder Ausdauer lag es nicht.

Einige der Ex-Waisen, wie zum Beispiel Yatta, Wendi oder Mutara, hatten immer ihre eigene Herde. Andere wiederum pendeln zwischen verschiedenen Herden hin und her, so wie Naisula. Aber mit ihren 14 Jahren scheint auch sie jetzt sesshaft zu werden und ihre Herde etablieren zu wollen. Ihre Tochter, Nyx, wird von allen Waisenkühen abgöttisch geliebt. Daher lag es nah, dass Naisula bei den Waisen zu rekrutieren versuchte. Sie schien eine kleine Herde mit den Kindermädchen Esampu, Mteto, Maramoja, Ndiwa, Malima und Nabulu aufbauen zu wollen. Kamok führt Ähnliches im Schilde, hat sich aber noch nicht festgelegt, wer in ihre Herde kommen soll. Die Babys der Ex-Waisen kennen sich schon gut aus, das haben wir wieder einmal bemerkt, als Barsilinga, Enkikwe, Chyulu und Baby Cheka einen Vormittag mit den Waisen verbrachten. Roho versuchte Cheka zu einem Ringkampf zu überreden, aber Cheka durchschaute ihn: Roho hatte Verstärkung, und die jungen Waisenbullen hätten sich alle gegen Checka verbündet, hätte er die Herausforderung angenommen. Daher blieb er lieber bei seiner Mutter.

Am 25. Mai gab es Verstärkung für die Ithumba-Waisen aus Nairobi. Noch vor der Ankunft des Lkw, der Kinyei, Kindani und Bondeni brachte, waren die Ithumba-Elefanten aufgeregt. Olorien, Esoit und Lodo hießen die Neuzugänge als erste willkommen, schließlich kannten sie sich noch aus ihren Nursery-Tagen. Freude lag in der Luft, und dann kamen auch irgendwann die anderen Waisen und Ex-Waisen, um die drei kennenzulernen. Sogar Mutaras Herde, die wir schon fünf Monate nicht mehr gesehen hatten, tauchte auf!  Nach diesem ersten aufregenden Tag in Ithumba, zogen die drei Neuen in ihre neue Unterkunft – mit Suguroi, Naleku, Sagateisa und Roho auf der einen und Esoit, Olorien und Lodo auf der anderen Seite. Sie hatten eine ruhige erste Nacht, wahrscheinlich auch, weil sie immer bekannte Gesichter aus ihrer Zeit in der Nursery um sich hatten. Alles zum Umzug können Sie hier nachlesen… Am nächsten Morgen führten Olorien, Esoit und Lodo die Neuen aus ihrem Stall. Tomboi kam von der anderen Seite des Stallgeländes und gesellte sich beim Luzerne-Fressen zu ihnen. Kindani, Kinyei und Bondeni trafen den großen Bullen das erste Mal, als er mit seinem Rüssel auf ihre Rücken tippte. Mit seinen 20 Jahren musste er eine sehr beeindruckende Figur für die drei abgegeben haben!

So wie der Monat begann, endete er auch – mit einer Neshashi-Anekdote! Am 31. Mai war Neshashi eifersüchtig auf Kinyei, die sich mit ihrer alten Freundin Suguroi vergnügte, und schubste sie einfach auf den Boden! Kuishi, Suguroi und Larro kamen herbeigeeilt, um Kinyei zu trösten, während Neshashi unsicher schien, was sie jetzt als nächstes machen sollte.

 

Monatsbericht für die Kibwezi-Gruppe in Umani Springs: Mai 2023

Dieser Monat begann mit einem kleinen Drama, das wir einem wilden Bullen zu verdanken hatten, den Ngasha mitgebracht hatte. Lima Lima, Sonje und Quanza wollten ihn begrüßen, aber er hatte nur Augen für Quanza und seine Anmache verschreckte sie. Quanza flüchtete vor ihm zu Murera und den anderen. Der Bulle jedoch folgte ihr unbeirrt, was natürlich zu einer Massenflucht mit heftigem Trompeten führte. Der Frieden wurde erst wieder hergestellt, als der Bulle im Wald verschwand.

Wir sind sehr stolz auf das Talent von Enkesha und Kiasa als Kindermädchen, denn sie sind Murera wirklich eine große Hilfe. Eines Nachmittags hatten wir Besuch von einem anderen wilden Bullen, der nervös wurde, als er die Keeper sah. Als er in den Angriffsmodus ging, rannten die Waisen in alle Himmelsrichtungen davon. Murera machte sich auf den Weg zu Mwana, aber Kiasa und Enkesha hatten sie schon fürsorglich aus der Gefahrenzone gebracht. Da Murera wegen ihrer Behinderung nicht so schnell rennen kann, musste sie sehr erleichtert gewesen sein, dass sie zwei so aufmerksame Kindermädchen zur Unterstützung hatte.

Murera und Mwashoti stehen sich eigentlich sehr nah, hatten aber diesen Monat eine kleine Auseinandersetzung. Alles begann damit, dass Mwashoti Mwana nicht zu Enkesha lassen wollte. Jedes Mal, wenn das Baby zu seinem Kindermädchen wollte, stellte Mwashoti sich ihr in den Weg. Mwana war zunehmend genervt und kollerte den Bullen an, was natürlich ihre Mutter auf den Plan rief. Den Rest des Tages brachte Mwashoti dann damit zu, um Mureras Vergebung zu bitten. Sie taute allerdings erst abends wieder auf, als sich die Herde auf den Weg zurück ins Stallgelände machte.

Nach längerer Zeit in der Wildnis ließ sich Jasiri diesen Monat wieder einmal blicken. Und es war das erste Mal, dass er die kleine Mwana traf. Er lief um sie herum und roch vorsichtig an ihr. Als er sie begrüßt hatte, lief er zu Murera und gab ihr eine dicke Rüssel-Umarmung, ganz so, als würde er sie zu ihrem Nachwuchs beglückwünschen. Und noch ein anderes männliches Mitglied der Umani-Herde genoss eines besonderen Moment mit Baby Mwana. Nachdem Kapei bisher immer eifersüchtig auf Mwana gewesen war – schließlich hatte sie ihn vom Thron gestoßen – wurde das Eis diesen Monat gebrochen. Die Keeper hörten eines Nachmittags Unruhe im Gebüsch und Murera machte sich auf die Spur. Sie fand Kapei, Mwana und Kiasa, die glückselig im Gras herumrollten! Enkesha und Quanza standen daneben, um aufzupassen, dass Kapei vorsichtig mit Klein Mwana umging.

Amali und Mwashoti sind immer noch die dicksten Freunde. Mwashoti liebt die kleine Kuh sehr, und das Gefühl beruht ganz auf Gegenseitigkeit. Eines Nachmittags beobachteten die Keeper, wie Mwashoti saftige Zweige vom Baum zog und sie großzügig mit seiner kleinen Freundin teilte. Kiombo dagegen hob sich alte Zweige auf und schmiss sie frustriert um sich.

Die Fehde von Jasiri und Ngasha geht weiter, und wir wissen immer noch nicht, was der Auslöser war. Manche Dinge werden wir wohl nie erfahren, vielleicht werden die Jungs das irgendwann selber klären. Faraja, Jasiris bester Freund, teilt jedenfalls diese Meinung. Jedes Mal, wenn die harmoniesüchtige Lima Lima zwischen den beiden Streithähnen vermitteln will, hält Faraja zurück, so als wisse er ganz genau, worum sich der Streit dreht.

Sonje ist die Herzensbrecherin im Kibwezi-Wald, und alle Elefantenbullen liegen ihr zu Füßen! Lima Lima muss dann immer die „Scherben aufräumen“. Einmal sah ein wilder Bulle die Keeper in der Nähe von Sonje und hätte die Keeper fast angegriffen. Lima Lima stellte sich zwischen den Angreifer und ihre Menschenfamilie und führte ihn anschließend in den Wald zurück. Sonje verbringt zwar viel Zeit mit wilden Elefanten, ist aber nach wie vor die Leitkuh der Umani-Herde. Wenn die Waisen morgens aufwachen, wartet Sonje in der Regel vor dem Stallgelände und begrüßt jeden einzeln, wenn das Tor aufgeht. Alle lieben Sonje und grüßen sie mit einem warmen Kollern, selbst Baby Mwana.

Kiombo und Maktao sind und bleiben die besten Freunde. Sie lieben es, gemeinsam zu spielen, und sind idealerweise fast gleichgroß. Manchmal arten die Spiele natürlich auch in Streit aus, so wie eines Nachmittags, als sie sich um eine bestimmte Ecke im Wasserloch stritten. Kiombo trat Maktao in den Rücken, und der Streit schaukelte sich hoch. Lima Lima und Enkesha wollten einschreiten, aber die jungen Bullen ließen sich nicht beruhigen. Die Keeper pfiffen sie letztendlich aus der Suhle, und sie vertrugen sich wieder.

Alamaya und Mwashoti sind sehr beschützerisch gegenüber ihrer Menschen-Elefanten-Familie. Als die Umani-Herde an einem Nachmittag zur Suhle kam, hielt ein Büffel auf der anderen Seite des Erdhaufens ein Nickerchen. Mwashoti und Alamaya weckten ihn auf, kollerten und flatterten mit den Ohren, um ihn zu vertreiben. Der Büffel wartete nicht lange und zog sich in den Wald zurück – während Mwashoti und Alamaya stolz trompeteten und das Wälzen im Dreck eröffneten.

Zongoloni entdeckt die Wildnis und wurde schon mehrere Monate nicht gesehen. Eines Tages jedoch trafen die Waisen auf eine große, wilde Elefantenherde mit vielen Babys. Die Keeper entdeckten Zongoloni mittendrin im Getümmel! So wild sie inzwischen auch scheint, ihre einstige Familie hat sie dennoch nicht vergessen. Die Keeper riefen ihren Namen und sie antwortete sofort mit einem tiefen Kollern, kam herüber und begrüßte sowohl die Keeper als auch die Waisen. Wenig später zog sie mit ihrer wilden Herde weiter und ließ die Keeper glücklich und stolz zurück!

Am 27. Mai beehrte uns eine andere Ex-Waise mit ihrem Besuch – Ziwa! Er tauchte eines Mittags zur Milchfütterung auf. Alle waren aufgeregt, ihn wiederzusehen, und hießen ihn herzlich willkommen. Bis auf Ngasha, der immer unsicher wird, wenn er seine Rolle als dominanter Bulle in Gefahr sieht. Er versuchte, Ziwa anzugreifen, aber der bewegte sich nicht vom Fleck. Ngasha war überrascht, wie stark Ziwa war, und verschwand im Gebüsch!

Der Monat endete witzig-dramatisch, als Sonje die Waisen auf die Chyulu-Berge führte und ein Trupp Grünmeerkatzen von den Bäumen schrie. Kiasa und Lima Lima blieben wie angewurzelt stehen und begannen zu kollern und zu trompeten, während der Rest der Herde weiterzog. Die Affen sprangen von Baum zu Baum und folgten der Herde, was diese – besonders Mwana – verunsicherte. Amali und Kapei versteckten sich schnell im Busch, und Mwana rannte zwischen die Keeper. Aber als die Affen das Interesse verloren, war die Ruhe schnell wieder hergestellt.

 

Monatsbericht für die Kaluku-Waisen: Mai 2023

Diesen Monat zogen die allerersten Kaluku-Waisen – Bondeni, Kindani und Kinyei – nach Ithumba um. Von Kaluku waren sie 2020 nach Nairobi gekommen, und jetzt sind sie dem Leben zurück in der Wildnis wieder ein Stückchen näher. Man kann sich das kaum vorstellen, dass es einmal so weit sein wird, wenn man ein neugeborenes, verwaistes Elefantenbaby zum ersten Mal sieht. Wir freuen uns jetzt schon auf den Tag, an dem wir Mwinzi und Doldol als ausgewachsene Elefanten in Tsavo sehen! Aber im Moment genießen sie noch die Rund-um-die-Uhr Fürsorge ihrer Keeper in Kaluku…

Doldol nimmt ihre Rolle als „große Schwester“ sehr ernst, vielleicht auch, weil sie die Älteste in der Kaluku-Station ist. Sie teilt sich jetzt einen Stallkomplex mit zwei anderen Waisen, die sie bald kennenlernen wird. Im Moment folgt sie Keeper Mishak noch wie ein kleiner Schatten. Aber sie kümmert sich aufmerksam um die beiden jüngeren Elefanten. Für ihr Alter ist sie zwar zu klein, aber sie wächst stetig, liebt ihre Milchflasche und hat einen prallen Bauch! In letzter Zeit ist ihre Lieblingsbeschäftigung ein Spaziergang am Strand, dem sandigen Ufer des Galana-Flusses.

Im oberen Teil des Kaluku-Geländes sind die älteren Babys untergebracht, und dort verzaubert Mwinzi alles und jeden. Mwinzis Lieblingsbeschäftigung ist das Suhlen im roten Schlamm, und es ist schwer, ihn zum Aufhören zu bewegen. In der Regel kann ihn nur die Aussicht aufs Wälzen im Dreck ablenken. Es ist keine Überraschung, aber Mwinzi und Vaarti (eine weitere große Persönlichkeit) verstehen sich ausgezeichnet. Der ältere Bulle ist sehr artig und freundlich. In diesen Tagen ist Vaarti pünktlich um 11 Uhr an der Suhle und wartet auf seine Milchflasche. Manchmal ist er auch einige Minuten zu früh da. Wenn er seine Milchflasche ausgesoffen hatt, trinkt er weiter vom Wasserschlauch, bis er proppevoll ist. Dann dürfen auch die anderen Wasser trinken.

Nachts sind Vaarti und Mayan Stallnachbarn und beste Freunde. Mayan ist morgens in der Regel der Erste raus aus dem Stall und abends der Letzte zurück im Stall. Morgens, wenn die Stalltür aufgeht, geht er schnurstracks zur Milchküche und begrüßt die Keeper, die ihren Tee trinken. Er ist zwar sehr sanftmütig, aber wegen seiner Neugier sorgt er manchmal für Aufregung, wenn er auf einmal in Räumen steht!

Rokka war für kurze Zeit mit Mwinzi und ihren zwischenzeitlichen Leitkuhpflichten abgelenkt, aber inzwischen hat sie ihre eigentliche Leidenschaft entdeckt: Wasser. Sie liebt die Suhle und kann nicht genug vom Wälzen im Schlamm bekommen. Sie kann dann auch mal grob werden, aber im Grunde benimmt sie sich sehr gut. Mandas neue beste Freundin scheint Rokka zu sein. Sie sind etwa gleichalt, vom gleichen Schlag und nachts Stallnachbarn. Tagsüber sehen wir sie oft zusammen grasen oder baden. Manda ist sehr wachsam und bemerkt neue Zugänge immer zuerst. Aber er sagt dann einfach nur „Hallo“. Während er anfangs ein bisschen garstig sein konnte, ist er inzwischen sehr freundlich und wohlerzogen…